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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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versengte Wüste auf die Burg zu, eine Fahne aus Asche und Ruß in der Kielspur. Es wurde langsamer, begann sich zu drehen, und der Knall beim Durchbrechen der Schallmauer dröhnte um die verlorene Festung wie ein zu spät gekommener Donner. »Danke für alles.«
     
    Das Fahrzeug drehte das Heck der Burg zu und schwebte hoch, bis es sich auf einer Ebene mit dem Rand der Balkonbrüstung befand. Die hintere Tür klappte herunter, bildete eine flache Rampe. Der Mensch ging über den Balkon, trat auf die Brüstung und verschwand im kühlen Innern der Maschine.
    Der Roboter folgte ihm. Die Tür schloss sich.
    Das Modul startete schnell, saugte eine große, wirbelnde Fontäne aus Asche und Ruß in die Höhe und sauste durch die dunklen Wolken über der Burg wie ein stofflicher Blitz, während sein Donner über die Ebene und die Burg und die niedrigen Hügel rollte.
    Die Asche setzte sich wieder. Der Rußregen ging weiter.
    Das Modul kehrte ein paar Minuten später zurück, um die Schiffsroboter und die Überreste der fremden Effektor-Ausrüstung abzuholen. Dann verließ es die Burg zum letzten Mal und stieg zu dem wartenden Schiff empor.
     
    Kurze Zeit später stolperte die kleine Gruppe benommener Überlebender – die beiden Schiffsroboter hatten sie freigelassen, sie bestand größtenteils aus Dienern, Soldaten, Konkubinen und Schreibern – in den dunklen Tag und den Rußschnee, um in der einstmals gewaltigen Feste, die ihr vorläufiges Exil war, Inventur zu machen und Anspruch auf ihr verschwundenes Land zu erheben.

 
VIERTER TEIL
DER FREIBAUER

Langsam, gemächlich schob sich das Schiff durch das eine Ende eines drei Millionen Kilometer langen Tensorfeldes und über die Monokristall-Mauer. Dann schwebte es in der allmählich dichter werdenden Atmosphäre des Orbitals nach unten. Aus fünfhundert Kilometern Höhe waren die beiden Platten aus Land und Meer, die eine direkt unter ihnen aus nacktem Fels, von tief hängenden Wolken bedeckt, die zweite aus sich noch formendem Land, klar in der Nachtluft zu erkennen.
    Die am weitesten entfernte Platte war hinter ihrer Kristallmauer noch sehr neu und für menschliche Augen dunkel und leer. Doch für das Schiff war sie von den Radargeräten der landschaftsgestaltenden Maschinen beleuchtet, die ihre Ladungen an Felsgestein aus dem Weltraum hereinbrachten. Gerade wurde ein großer Asteroid in der Dunkelheit gesprengt. Eine Fontäne rot glühenden geschmolzenen Steins fiel langsam auf die neue Oberfläche oder wurde im Vakuum eingefangen, festgehalten und geformt, bevor sie sich niedersenken durfte.
    Die Platte daneben war ebenfalls dunkel, und am Grund ihres rechtwinkligen Schachtes lag eine dichte Wolkendecke, um sie zu verwittern.
    Die anderen beiden Platten waren viel älter und funkelten vor Lichtern. Chiark war am weitesten entfernt; Gevant und Osmolon blinkten weiß auf schwarz, Schneeinseln auf dunklen Meeren. Das alte Kriegsschiff tauchte langsam in die Atmosphäre ein, schwebte den glatten Hang des Plattenwalls hinunter bis dahin, wo die atembare Luft begann, und flog dann über den Ozean aufs Land zu.
    Auf diesem Ozean fuhr ein Passagierschiff, strahlend vor Lichtern. Es tutete und brannte ein Feuerwerk ab, als die Begrenzungsfaktor es in einem Kilometer Höhe überflog. Das Raumschiff salutierte ebenfalls; es produzierte künstliche Nordlichter mit seinen Effektoren, brüllende, sich verlagernde Lichtfalten in der klaren, stillen Luft über ihm. Dann fuhren die beiden Schiffe weiter in die Nacht hinein.
    Die Rückreise war ereignislos verlaufen. Der Mensch Gurgeh hatte sofort verlangt, eingelagert zu werden. Er sagte, er wolle nicht wach bleiben, er wolle schlafen, ausruhen, für eine Zeit lang alles vergessen. Das Schiff hatte darauf bestanden, dass er erst einmal darüber nachdachte, obwohl es die notwendige Ausrüstung parat hatte. Nach zehn Tagen hatte es nachgegeben, und der Mensch, der während dieser Zeit immer mürrischer geworden war, versank dankbar in einen traumlosen Schlaf mit herabgesetztem Metabolismus.
    In diesen zehn Tagen hatte er sich nicht mit einem einzigen Spiel, ganz gleich, welcher Art, befasst, er hatte kaum ein Wort gesprochen, es wurde ihm sogar zu viel, sich anzuziehen, und die meiste Zeit hatte er nur dagesessen und die Wände angestarrt. Auch der Roboter war der Meinung gewesen, wahrscheinlich könnten sie ihm keinen besseren Dienst erweisen, als ihn für die Dauer der Reise schlafen zu lassen.
    Nach der Durchquerung der Kleinen

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