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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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des Berufsheers.
    »Aber, Sir Zakalwe«, entgegnete Napoerea mit besorgtem Gesicht. »Das würde Sie herabsetzen.«
    »Und das hier behindert mich«, sagte er und zeigte auf die langen, schweren Gewänder, die er trug. »Ich möchte persönlich die Front inspizieren.«
    »Aber, Sir, das hier ist die heilige Zitadelle; alle Vertreter des Geheimdienstes erscheinen hier, und die Gebete unseres gesamten Volkes richten sich auf diesen Ort.«
    »Napoerea«, sagte er und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, aber ich muss die Dinge mit eigenen Augen sehen. Ich bin erst vor kurzem hier angekommen, das haben Sie doch nicht vergessen, oder?« Er ließ den Blick über die unglücklichen Gesichter der Hohepriester schweifen. »Ich bin überzeugt davon, dass Ihre Methoden greifen, wenn die Umstände so sind wie in der Vergangenheit«, erklärte er ihnen mit ungerührter Miene. »Aber ich bin neu, und deshalb muss ich neue Wege beschreiten, um das in Erfahrung zu bringen, was Sie vermutlich bereits wissen.« Er wandte sich wieder an Napoerea. »Ich möchte ein Flugzeug zu meiner persönlichen Verfügung haben; eine umgebaute Aufklärungsmaschine würde reichen. Und zwei Kampfflieger als Begleitschutz.«
    Den Priestern war es als das Höchste an unorthodoxer Kühnheit erschienen, sich bis hinaus zum Raumhafen zu wagen, dreißig Kilometer von der Zitadelle entfernt, und zwar per gepanzerter Eisenbahn oder Lastwagen; sie hielten ihn für verrückt, weil er über den ganzen Subkontinent fliegen wollte.
    Genau das war es jedoch, was er während der nächsten Tage tat. Zu diesem Zeitpunkt war gerade eine gewisse Flaute in den Kampfhandlungen eingetreten – da die Streitkräfte der Hegemonarchie flohen und die des Imperiums sich konsolidierten –, wodurch seine Aufgabe ein wenig erleichtert wurde. Er trug eine schlichte Uniform, sogar ohne das halbe Dutzend Metallbänder, das selbst die meisten Nachwuchsoffiziere als unerlässlich zu erachten schienen. Er unterhielt sich mit den überwiegend abgestumpften, demoralisierten und kleinkarierten Truppengenerälen und Hauptleuten und mit ihren Männern, mit den einfachen Infanteriesoldaten und den Panzermannschaften sowie mit den Köchen, Versorgungsteams, Ordonnanzen und Ärzten. Während der meisten Zeit brauchte er einen Übersetzer; nur die oberste Schicht sprach die allgemeine Amtssprache des Sternhaufens, doch er hegte den Verdacht, dass die Truppen sich insgeheim mehr jemandem verbunden fühlten, der sich einer fremden Sprache bediente und Fragen stellte, als jemandem, der ihre Sprache sprach und sie nur dazu benutzte, Befehle zu erteilen.
     
    Im Laufe der ersten Woche besuchte er jeden größeren Luftwaffenstützpunkt und horchte die Mannschaften über ihre Gefühle und Meinungen aus. So etwa die einzige Person, die er bei solchen Gelegenheit gern außer Acht ließ, war der ständig wachsame Priester, der jeder Schwadron, jedem Regiment und jeder Festung als nominelles Oberhaupt vorstand. Die ersten paar Priester, mit denen er zusammengetroffen war, hatten nichts Nützliches zu sagen gehabt, und keiner der anderen, mit denen er danach noch sprach, hatte etwas Interessantes hinzuzufügen, das über die rituelle anfängliche Begrüßung hinausging. Er war innerhalb der ersten paar Tage zu dem Schluss gekommen, dass das Hauptproblem, das die Priester hatten, sie selbst waren.
    »Die Provinz Shenastri!«, rief Napoerea aus. »Aber es liegen mindestens ein Dutzend bedeutender religiöser Stätten dort! Und Sie schlagen vor, sie einfach kampflos aufzugeben?«
    »Sie werden die Tempel zurückbekommen, wenn wir erst den Krieg gewonnen haben, und vermutlich viele zusätzliche Schätze, mit denen Sie sie füllen können. Sie werden auf jeden Fall dem Feind in die Hände fallen, ob wir versuchen, sie zu halten, oder nicht, und sie würden in einem Kampf wahrscheinlich beschädigt wenn nicht gar zerstört werden. Auf diese Weise werden sie den Krieg unversehrt überstehen. Und dadurch wird die Nachschublinie des Gegners entscheidend verlängert. Sehen Sie, die Regenfälle werden in – sagen wir – einem Monat einsetzen. Bis zu dem Zeitpunkt, da wir zu einem Gegenangriff bereit sind, werden die feindlichen Truppen sogar noch schlimmere Nachschubprobleme haben; das überschwemmte Land hinter ihnen wird es unmöglich machen, auf diesem Weg das Zeug zu transportieren, und sie können dorthin auch nicht zurückweichen, wenn wir angreifen. Ehrlich, alter Freund, das wird einwandfrei

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