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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gemacht.
    Das Schiff zeigte auch nicht den Wunsch, sich zu unterhalten, was Gurgeh normalerweise nicht gestört hätte, es jetzt aber tat. Er verließ seine Kabine und machte einen Spaziergang den engen, hundert Meter langen Korridor hinunter, der zur Taille des Fahrzeugs führte. In dem nackten Flur, der kaum einen Meter breit und so niedrig war, dass Gurgeh die Decke berühren konnte, ohne sich recken zu müssen, meinte er, ein ganz schwaches Summen zu hören, das aus allen Richtungen kam. Am Ende dieses Gangs bog er in einen anderen ab, der aussah, als führe er in einem Winkel von mindestens dreißig Grad nach unten, aber in dem Augenblick eben erschien, als er – für einen Augenblick schwindelig – hineintrat. Dieser Korridor endete an einer Effektor-Blase, in die eines der großen Spielbretter eingebaut worden war.
    Das Brett dehnte sich vor ihm aus, ein Wirbel von geometrischen Figuren und unterschiedlichen Farben, eine Landschaft von mehr als fünfhundert Quadratmetern Grundfläche, auf der sich niedrige Pyramidenreihen erhoben. Er trat an den Rand des riesigen Brettes. Hatte er sich schließlich doch zu viel vorgenommen?
    Er sah sich in der alten Effektor-Blase um. Das Brett nahm ein bisschen mehr als die Hälfte des Fußbodens ein und lag auf den leichten Schaummetall-Planken, die die Werft installiert hatte. Die Hälfte des Raumvolumens lag unter Gurgehs Füßen, der Querschnitt des Effektor-Gehäuses war rund, und die Planken und das Brett waren mehr oder weniger bündig mit der Schiffshülle außerhalb der Blase. Das kuppelförmige Gehäusedach aus mattem Kanonenmetall ragte zwölf Meter in die Höhe.
    Gurgeh tauchte auf einer Schwimmluke in die matt erhellte Halbkugel unter den Schaummetall-Planken hinab. Der widerhallende Raum war noch leerer als der oben. Ein paar Luken und flache Vertiefungen waren die einzigen Spuren, die das Entfernen einer Unzahl von Waffen hinterlassen hatte. Gurgeh dachte an Mawhrin-Skel und fragte sich, wie sich die Begrenzungsfaktor fühlen mochte, nachdem man ihr die Krallen ausgerissen hatte.
    »Jernau Gurgeh.« Beim Klang seines Namens drehte er sich um und sah einen Würfel aus skelettartigen Komponenten auf sich zuschweben.
    »Ja?«
    »Wir haben jetzt unseren Grenzaggregatpunkt erreicht und halten eine Geschwindigkeit von zirka acht Komma fünf Kilolicht in Ultraraum eins positiv.«
    »Ach ja?«, fragte Gurgeh. Er sah sich den Halbmeterwürfel an und hätte gern gewusst, welche Komponenten seine Augen darstellten.
    »Ja«, antwortete der ferngesteuerte Roboter. »Das Rendezvous mit dem Systemfahrzeug Kleiner Schurke wird in zirka einhundertundzwei Tagen stattfinden. Gegenwärtig erhalten wir Instruktionen von der Kleiner Schurke darüber, wie Azad gespielt wird, und das Schiff hat mich angewiesen, Ihnen mitzuteilen, dass es in Kürze zum Spielen bereit sein wird. Wann wünschen Sie anzufangen?«
    »Nun, nicht sofort.« Gurgeh berührte die Kontrollen der Schwimmluke und stieg durch den Fußboden ins Licht hinauf. Der ferngesteuerte Roboter schwebte ihm voraus nach oben. »Ich möchte mich erst einstimmen«, sagte Gurgeh. »Ich muss mich noch mehr mit der Theorie beschäftigen, bevor ich mit dem Spielen anfangen kann.«
    »In Ordnung.« Der Roboter trieb ein Stück davon, hielt an. »Das Schiff möchte Sie darüber informieren, dass es in normalem Betrieb sein Inneres vollständig überwacht, sodass Sie Ihr Terminal nicht brauchen. Ist Ihnen das recht, oder würden Sie es vorziehen, dass die internen Beobachtungssysteme abgeschaltet werden und sie im Kontakt mit dem Schiff Ihr Terminal benutzen?«
    »Ich bin für das Terminal«, erklärte Gurgeh sofort.
    »Interne Beobachtung ist auf Notfall-Status reduziert worden.«
    »Danke«, sagte Gurgeh.
    »Gern geschehen.« Der Roboter flog davon.
    Es bog in den Korridor ein. Gurgeh wandte sich wieder dem riesigen Spielbrett zu und schüttelte von neuem den Kopf.
     
    Während der nächsten dreißig Tage rührte Gurgeh keine einzige Azad-Figur an. Die ganze Zeit verwendete er darauf, die Theorie des Spiels zu lernen, seine Geschichte zu studieren, wo dies für ein besseres Verständnis notwendig war, sich die Züge einzuprägen, die jede Figur machen durfte, sowie ihre Bedeutung, ihre Links- oder Rechtshändigkeit, ihre potenzielle und aktuelle Kampfkraft, ihre mannigfaltigen, sich schneidenden Zeit-Energie-Kurven und die Paletten ihrer spezifischen Eigenschaften in Bezug auf unterschiedliche Gebiete des Brettes. Er brütete

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