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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Besucherinnen.
    Die meiste Zeit hielt sich Gurgeh jedoch allein innerhalb des Schiffes auf, grübelte über Zahlentabellen und den Aufzeichnungen früherer Spiele und rieb die Biotechs in den Händen. Er schritt über die drei großen Bretter, sein Blick schweifte über das Land, die Figuren, seine Gedanken rasten, suchten nach Mustern und Gelegenheiten, Stärken und Schwächen.
    Etwa zwanzig Tage dauerte ein Intensiv-Kurs in Eächisch, der Sprache des Kaiserreichs. Ursprünglich hatte Gurgeh vorgehabt, wie gewohnt Marain zu sprechen und einen Dolmetscher zu verwenden. Aber er vermutete subtile Verbindungen zwischen dem Spiel und der Sprache, und aus diesem Grund allein lernte er sie. Das Schiff sagte ihm später, es wäre auf jeden Fall wünschenswert gewesen; die Kultur bemühte sich, auch die Feinheiten ihrer Sprache vor dem Imperium von Azad geheim zu halten.
    Nicht lange nach seiner Ankunft war ihm ein Roboter geschickt worden, noch kleiner als Mawhrin-Skel, rund konstruiert und aus verschiedenen Abschnitten bestehend, die um einen stationären Kern rotierten. Er stellte sich als Bibliotheksroboter mit Ausbildung als Diplomat vor, und sein Name sei Trebel Flere-Imsaho Ephandra Lorgin Estral. Gurgeh sagte »Hallo« und vergewisserte sich, dass sein Terminal eingeschaltet war. Sobald die Maschine ihn wieder verlassen hatte, schickte er Chamlis Amalk-ney eine Botschaft, der er die Aufnahme seiner Begegnung mit dem kleinen Roboter beifügte. Chamlis antwortete einige Zeit später, das Gerät sei anscheinend das, was es zu sein behauptete, ein ziemlich neues Modell eines Bibliotheksroboters. Nicht der Oldtimer, den sie erwartet hatten, aber wahrscheinlich harmlos. Von einer offensiven Version dieses Typs hatte Chamlis noch nie gehört.
    Der alte Roboter schloss mit etwas Gevant-Klatsch. Yay Meristinoux sprach davon, Chiark zu verlassen, um ihre Karriere als Landschaftsgestalterin anderswo weiterzuverfolgen. Sie hatte Interesse an Dingen entwickelt, die Vulkane genannt wurden; hatte Gurgeh schon einmal davon gehört? Hafflis wechselte von neuem das Geschlecht. Professor Boruelal ließ ihn grüßen, werde aber keine Botschaften mehr schicken, bis er zurückgeschrieben habe. Mawhrin-Skel war erfreulicherweise abwesend. Es verstimmte die Nabe offenbar, die grässliche Maschine aus dem Auge verloren zu haben. Technisch gesehen, befand sich das Ekel immer noch innerhalb der Gerichtsbarkeit des Orbital-Gehirns, und bei der nächsten Inventur und Volkszählung würde es für sein Verschwinden geradestehen müssen.
    Die nächsten paar Tage nach dieser ersten Begegnung mit Flere-Imsaho dachte Gurgeh darüber nach, was ihn eigentlich an dem kleinen Bibliotheksroboter störte. Flere-Imsaho war von beinahe kläglicher Winzigkeit – er hätte sich in einem Paar aufeinander gelegter Hände verstecken können –, aber er hatte etwas an sich, dass sich Gurgeh in seiner Gegenwart unbehaglich fühlte.
    Er wusste es eines Morgens, als er nach einem Albtraum erwachte. Darin war er in einer Metallkugel eingeschlossen gewesen und bei einem bizarren und grausamen Spiel herumgerollt worden… Flere-Imsaho sah mit seinen sich drehenden äußeren Abschnitten und seinem würfelähnlichen weißen Gehäuse so ähnlich aus wie das Plättchen für eine versteckte Figur beim Besitz-Spiel.
     
    Gurgeh faulenzte in einem ihn weich umfangenden Sessel unter dicht belaubten Bäumen und sah Leuten zu, die auf der Bahn darunter Schlittschuh liefen. Er trug nichts als eine Weste und eine kurze Hose, denn ein Ableitfeld zwischen dem Platz für die Zuschauer und der Eisbahn hielt die Luft um Gurgeh warm. Er teilte seine Zeit zwischen einigen Wahrscheinlichkeitsberechnungen auf seinem Terminalschirm, die er auswendig lernte, und der Eisbahn, wo ein paar Leute, die er kannte, um die künstlerisch gestalteten pastellenen Oberflächen glitten.
    »Guten Tag, Jernau Gurgeh«, erklang das Piepsstimmchen des Roboters Flere-Imsaho. Er ließ sich zart auf der dick gepolsterten Armlehne nieder. Wie üblich war sein Aurafeld gelbgrün und signalisierte Ansprechbarkeit.
    »Hallo.« Gurgeh blickte kurz hoch. »Und was haben Sie so getrieben?« Er berührte den Terminalschirm, um sich einen weiteren Satz von Tabellen und Gleichungen anzusehen.
    »Oh, nun, ehrlich gesagt, ich habe einige der Vogelarten studiert, die hier im Innern des Fahrzeugs leben. Ich finde Vögel so interessant, Sie nicht?«
    »Hmm.« Gurgeh nickte vage und sah zu, wie die Tabellen wechselten. »Etwas

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