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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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kann ich mir nicht erklären«, sagte er. »Wenn man in dem oberen Park spazieren geht, findet man Vogeldreck, wie es zu erwarten ist, aber hier drin ist alles fleckenlos. Hat das Systemfahrzeug Roboter, die hinter den Vögeln sauber machen, oder wie ist das? Ich weiß, ich hätte Sie nur zu fragen brauchen, aber ich wollte es selbst herausfinden. Es muss eine Antwort geben.«
    »Oh, das ist einfach«, erwiderte die kleine Maschine. »Man benutzt einfach Vögel und Bäume mit symbiotischer Beziehung. Die Vögel lassen den Dreck nur auf die Samenkapseln bestimmter Bäume fallen, andernfalls wachsen die Früchte nicht, von denen sie abhängig sind.«
    Gurgeh sah auf den Roboter hinab. »Ich verstehe«, sagte er kalt. »Nun, ich wurde des Problems sowieso langsam müde.« Er wandte sich wieder den Gleichungen zu und drehte das schwebende Terminal so, dass der Schirm Flere-Imsaho vor seinen Augen verbarg. Der Roboter blieb stumm, zeigte eine konfuse Mischung aus zerknirschtem Purpur und Nicht-Stören-Silber und flog davon.
    Flere-Imsaho hielt sich die meiste Zeit zurück, suchte Gurgeh vielleicht nur einmal am Tag auf und blieb nicht an Bord der Begrenzungsfaktor. Darüber war Gurgeh froh. Die junge Maschine – wie sie sagte, war sie erst dreizehn – ging ihm manchmal auf die Nerven. Das Schiff versicherte Gurgeh, bis sie das Kaiserreich erreichen würden, sei der kleine Roboter der Aufgabe gewachsen, ihn vor gesellschaftlichen Schnitzern zu bewahren und ihn ständig über linguistische Feinheiten zu informieren. Wie er Gurgeh später gestand, tröstete es Flere-Imsaho, dass der Mensch ihn nicht wirklich verabscheue.
    Es gab weitere Neuigkeiten von Gevant. Gurgeh meinte, das Spiel von Azad jetzt endlich in den Griff zu bekommen und Zeit erübrigen zu können, und so hatte er ein paar Leuten Antwortbriefe geschickt oder Botschaften für sie aufgezeichnet. Er und Chamlis korrespondierten etwa alle fünfzig Tage miteinander, obwohl Gurgeh wenig zu sagen fand und die meisten Nachrichten aus der anderen Richtung kamen. Hafflis war voll umgewandelt, brütig, aber nicht schwanger. Chamlis stellte gerade die Geschichte eines primitiven Planeten zusammen, den er einmal besucht hatte. Professor Boruelal nahm ein halbes Sabbatjahr und lebte in einem stillen Gebirgsort auf der Osmolon-Platte, ohne Terminal. Olz Hap, das Wunderkind, war endlich aus ihrer Schale geschlüpft. Sie hielt bereits an der Universität Vorlesungen über Spiele und glänzte als regelmäßiger Gast auf Parties. Sie hatte ein paar Tage in Ikroh verbracht, nur um fachkundig über Gurgeh sprechen zu können; es existierte eine Aufnahme, in der sie ihn als den besten Spieler der Kultur bezeichnete. Niemand konnte sich erinnern, dass schon einmal ein Erstlingswerk so gut aufgenommen worden war wie Haps Analyse des berühmten Abräum- Spiels jener Nacht bei Hafflis.
    Yay teilte ihm mit, sie habe Chiark satt und gehe weg. Sie hatte Angebote von anderen Plattenbau-Kollektiven erhalten und wollte wenigstens eins davon annehmen, nur um zu beweisen, was sie konnte. Der Großteil ihrer Kommunikation bestand aus Erklärungen ihrer Theorien über künstliche Vulkane für Platten. Gestikulierend beschrieb sie in Einzelheiten, wie es möglich sei, Sonnenstrahlen durch Brenngläser auf die Unterseite der Platte zu lenken, wo sie das Felsgestein auf der anderen Seite schmolzen, oder die Hitze einfach mit Generatoren zu erzeugen. Sie fügte einen Film bei, der Eruptionen auf Planeten zeigte, und erläuterte die Wirkungen und wie sie verbessert werden könnten.
    Gurgeh fand, bei der Vorstellung, er müsse eine Welt mit Vulkanen teilen, seien schwebende Inseln im Vergleich dazu schließlich doch keine ganz schlechte Idee.
     
    »Haben Sie das gesehen!«, quietschte Flere-Imsaho eines Tages und kam in die Luftstromkabine des Pools gesaust, wo Gurgeh sich gerade trocknete. Hinter der kleinen Maschine, an ihr mit einem dünnen Streifen eines Feldes befestigt, das noch gelbgrün gefärbt war, aber Flecken von wütendem Weiß zeigte, schwebte ein großer, ziemlich altmodisch und kompliziert wirkender Roboter.
    Gurgeh beäugte ihn. »Was ist damit?«
    »Ich soll mir das verdammte Ding anziehen!«, jammerte Flere-Imsaho. Der Feldstreifen, der ihn mit dem anderen Roboter verband, zuckte, und das alte Gehäuse öffnete sich. Es schien völlig leer zu sein, aber als Gurgeh – verwirrt – genauer hinsah, entdeckte er in der Mitte ein kleines Maschennetz, gerade von der richtigen Größe

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