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Das Kumo-Kartell

Das Kumo-Kartell

Titel: Das Kumo-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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erinnerte. Er runzelte die Stirn.
    »Auf den ersten Blick sieht es nach Herzinfarkt aus«, erklärte der Rechtsmediziner. »Genaueres kann ich aber erst nach der Obduktion sagen.«
    Decker trat zu ihm. »Bevor Sie mich jetzt fragen, warum das unser Fall ist, Cotton: Es gibt bereits weitere Opfer, die mit diesem Zeichen auf der Stirn gefunden worden sind.« Sie wies auf den Kopf des Toten. »Es gab unterschiedliche Todesarten, aber bei allen Opfern haben wir dieses Zeichen gefunden.« Sie deutete zur offenen Tür eines Nebenzimmers. »Außerdem wurde der Safe ausgeräumt.«
    Cotton konnte von seinem Standort aus sehen, dass die Tür eines Safes, der hinter einem Gemälde in die Wand eingelassen war, offen stand.
    »Noch was?«, fragte er.
    »Alle Toten sind Japaner oder japanischstämmige Amerikaner. Zwei der Opfer arbeiteten in der japanischen Botschaft in Washington und im Konsulat in Maryland. Sie wurden auf dem Gelände der Botschaft beziehungsweise des Konsulats ermordet. Sie können sich denken, wie heiß die Sache schon deshalb ist.«
    Cotton nickte. Er nahm sein Smartphone und rief Zeerookah im HQ an. Der Agent mit den indianischen Wurzeln, die sich unter anderem in seinem Namen ausdrückten, war der Analyst des G-Teams und ein wahres Computergenie. Niemand konnte Informationen schneller erlangen oder analysieren als »Zeery«.
    »Hallo, Cotton«, meldete er sich. »Ich habe deinen Anruf erwartet. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich brauche die Fotos sämtlicher Leichen dieser Mordserie.« Cotton schaltete das Gespräch auf den Lautsprecher, damit auch Decker hören konnte, was Zeerookah zu sagen hatte.
    »Und alle anderen Informationen, die wir schon haben, ich weiß«, ergänzte Zeerookah. »Kommt sofort. Und hier ist noch ein kleine Dreingabe: Ich habe die Anrufe von Saitos Smartphone und seine E-Mails bereits überprüft. Demnach hatte er gestern Abend eine Verabredung mit einer Dame von einer Eventagentur, mit der er eine Teezeremonie feiern wollte. Name des Etablissements: Lady Celia’s Events Management. Gebucht hat er eine gewisse Kumiko. Lady Celias Adresse habe ich euch gerade geschickt.«
    »Danke. Kannst du feststellen, was die Schriftzeichen auf der Stirn der Toten bedeuten?«
    »Schon geschehen. Es sind japanische Kanji-Zeichen. Sie bedeuten kumo – Spinne. Bisher habe ich aber noch nicht herausfinden können, welche Bedeutung sie in diesem Zusammenhang haben.«
    »Danke, Häuptling«, sagte Cotton und rief die Bilder auf, die Zeerookah auf sein Handy geschickt hatte.
    Alle Toten, die nicht aus einiger Entfernung erschossen oder an anderen Orten als ihren Wohnungen oder Hotelzimmern getötet worden waren, lagen nackt in ihren Betten oder auf der Couch – einer lag auf einem Fell vor dem Kamin – und hatten wie Saito unmittelbar vor ihrem Tod Sex gehabt.
    »Der Mörder ist höchstwahrscheinlich eine Frau. Zumindest in der Hälfte der Fälle.«
    Decker nickte. Sie kannte die Bilder offenbar schon. »Entweder das, oder sie hat einen Komplizen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise trifft beides zu.«
    Cotton sah sich das Arbeitszimmer an, wo die Spurensicherung gerade die Fingerabdrücke vom Safe nahm. Der Safe war völlig leer. Cotton fragte sich, was darin gewesen sein mochte. Und in den Safes der anderen Opfer. Was konnte so bedeutsam sein, dass sie dafür hingerichtet worden waren?
    Immerhin zeigten ihm die Bilder, dass die Opfer nicht zur Yakuza gehört hatten, wie anfangs vermutet. Yakuza-Mitglieder besaßen ausnahmslos großflächige Tätowierungen. Die Toten hatten keine Tattoos, oder nur so kleine, dass sie nichts mit der Yakuza zu tun haben konnten.
    Was aber verband die Opfer – außer ihrer ethnischen Zugehörigkeit –, dass man sie der Reihe nach hinrichtete? Und wer mochte der Nächste sein? Und weshalb hatte der Mörder »Spinne« auf die Stirn der Toten geschrieben?
    »Warten wir ab, was Zeerookah noch alles ausgräbt«, sagte Decker. »Nehmen wir uns erst einmal diese Lady Celia zur Brust.« Sie wandte sich an den Rechtsmediziner. »Würden Sie uns eine Blutprobe des Toten geben, Doc?«
    Der Mann nickte und hatte eine Minute später eine Probe in ein Röhrchen gefüllt, das er Decker reichte. Sie steckte es mit einem kurzen Dank und einem Lächeln ein und ging zur Tür. Cotton folgte ihr.
    »Ja, das ist mal wieder typisch«, knurrte Brandenburg bissig. »Herkommen, schnüffeln und dann ohne ein Wort verschwinden. Und wir vom Fußvolk dürfen hier weitermachen, bis

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