Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
Komm her, und lass dich küssen!« Freudestrahlend strich sie über ihren gewölbten Bauch.
    »Na, dann mal her mit dem Kuss!« Lachend zog Curt seine Frau heran und ließ sich einen langen Kuss auf die Lippen drücken.
    Ellen dachte an das, was sie in der Kate beobachtet hatte, und wurde rot.
    Curts Brüder bemerkten ihre Beschämung und stießen sich grinsend an.
    »Ach ja, Alan!« Curt rieb sich über den blonden Bart, als wolle er Berthas Kuss fortwischen. »Ich habe auch den Schmied gesprochen, du sollst gleich zu ihm kommen, er will sehen, ob du was taugst.«
    »Oh, danke, Curt!« Ellen war froh, nicht länger untätig herumsitzen zu müssen, sprang auf und stürmte los.
    »Du findest ihn gleich hinter dem Tor, rechts an der Burgmauer!«, rief er ihr nach.
    Ellens Mut sank, als sie den Schmied, einen mürrisch aussehenden Mann mit Händen wie Fassdeckel, gefunden hatte. Sie war sicher, dass er beim Anblick ihres schmächtigen Körpers anfangen würde zu lachen, und hätte am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht, aber er hatte sie schon bemerkt und winkte sie heran.
    »Du bist der Junge, von dem der Zimmermann erzählt hat, nicht wahr?« Seine schmutzig blonden Haare standen struppig vom Kopf ab, und als er sich das Kinn kratzte, bemerkte Ellen, dass die Kuppe seines linken Mittelfingers fehlte.
    »Hast du schon einmal in einer Schmiede gearbeitet?«
    »Ja, Meister.« Ellen wagte nicht, sich genauer zu äußern.
    »Als Zuschläger?«
    »Nein, Meister, hab nur gehalten. Bin noch nicht stark genug für den Vorschlaghammer.« Ellen war sicher, dass sie mit ihrer Ehrlichkeit jede Chance auf eine Arbeit bei ihm zunichte gemacht hatte, aber der Schmied nickte nur.
    Er nahm einen Eisenstab und legte ihn in die Esse. »Ist klar, bist nicht sehr kräftig, sehe ich schon. Aber mit ein bisschen Übung wird sich das ändern, wächst ja sicher noch. Wie alt bist du?«
    »Zwölf, glaube ich«, antwortete Ellen kleinlaut.
    »Gutes Alter zum Lernen«, sagte der Schmied. »Ich will sehen, was du schon kannst. Wenn das Eisen die richtige Wärme hat, holst du es heraus und schmiedest eine Vierkantspitze aus.« Er deutete in Richtung Esse. »Ich heiße übrigens Llewyn, sie nennen mich auch den Iren.« Er wischte sich den Schweißtropfen, der ihm von der Schläfe über die Wange hinablief, mit dem Ärmel ab.
    »Ich heiße Alan.« Und nach kurzem Schweigen fragte sie neugierig: »Ich dachte, Iren seien rothaarig wie ich?«
    Llewyn grinste breit, und Ellen fand, dass er ganz nett aussah, wenn er nicht so brummig dreinblickte.
    »Ich bin es nicht gewöhnt, im Hellen zu arbeiten«, murmelte Ellen entschuldigend, als die Feuerfunken anzeigten, dass das Eisen zu heiß geworden war. Sie nahm den Stab aus der Esse und legte ihn auf dem Amboss ab. Osmond hatte schier wahnsinnig werden können, wenn sich ihre Spitze zur einen oder anderen Seite verbog, deshalb hatte sie so lange geübt, bis sie es richtig konnte. Um eine ordentliche Vierkantspitze auszuschmieden, musste man den Stab zwischen den Schlägen jeweils eine Vierteldrehung vor und dann wieder zurückbewegen, und dabei kam es vor allem auf Gleichmäßigkeit an. Als das Eisen abgekühlt war, schob sie es zurück in die Esse.
    »Das hast du schon öfter gemacht«, stellte der Schmied zufrieden fest. »Ich erwarte harte Arbeit von dir. Du hast mehr zu tun, als Werkzeug zu putzen und den Blasebalg zu bedienen.Du wirst lernen, ordentlich zuzupacken, aber dafür zahle ich dir auch eineinhalb Penny pro Tag. Um eine Schlafstelle musst du dich allerdings selbst kümmern.«
    Ellen schlug überglücklich ein und einigte sich später mit Bertha, dass sie für ein bisschen Hilfe und einen halben Penny am Tag einen Platz im Stall und ein Abendessen erhielt. Wie leicht es doch war, als Junge zurechtzukommen! Ellen dachte voller Wehmut an Osmond. Er wäre sicher stolz auf sie gewesen!

    Während der ersten Wochen hatte Ellen die schlimmsten Muskelschmerzen ihres Lebens. Manchmal taten ihre Schultern so weh, dass sie kaum den Hammer heben konnte. Verbissen versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen, und hielt tapfer durch. Llewyn schien sie für einen schwächlichen Knaben zu halten, der nur hart genug arbeiten musste, um mehr Kraft zu bekommen, und schonte sie nicht. In den ersten Monaten waren Ellens Hände übersät mit Blasen, die durch die Reibung am Holzstiel immer wieder aufplatzten und zu bluten anfingen. Manchmal schossen ihr vor Schmerz die Tränen in die Augen, aber Llewyn tat, als

Weitere Kostenlose Bücher