Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
hatteneues Werkzeug mitgebracht, einen Schleifstein mit Fußantrieb aufgestellt und zwei weitere Arbeitsplätze eingerichtet. Die Werkzeuge waren nach ihrem Ordnungssinn eingeräumt, und es waren eine Menge mehr, als er je besessen hatte. Er würde wohl ein wenig Zeit brauchen, um sich in seiner Schmiede zurechtzufinden. Kleinlaut ging er nach einer kurzen demütigen Begrüßung zu Peter, um mit ihm über die Arbeit zu sprechen.
»Mit dem Handhammer dürfte mir das Arbeiten nicht allzu schwer fallen. Das verlernt man sicher nicht so leicht, deswegen würde ich gerne damit anfangen!«
Peter nickte ergeben und gab sich größte Mühe, seinen Meister nicht zu enttäuschen. Isaac war mit ganzem Herzen bei der Sache. Verbissen ließ er den Handhammer immer wieder auf das Eisen sausen. Die Schmerzen, die sich langsam in seiner Hand bis hinauf in die Schulter ausbreiteten, beachtete er nicht. Es tat ihm gut, sich zu verausgaben. Die Arbeit, der Schweiß und die Schwielen an den Händen hatten ihm gefehlt.
»Gib mir mal den Vorschlaghammer, ich will versuchen, ob ich ihn halten kann«, bat Isaac, kurz bevor sie zum Abendessen gehen wollten.
Peter schluckte. Wie sollte Isaac den Hammerstiel richtig halten können ohne die linke Hand?
Als Isaac Peters Zögern bemerkte, beruhigte er ihn.
»Ich will es nur einmal versuchen, sehen, wie schwer der Hammer ist und ob es mir irgendwann mit ein bisschen Übung gelingen könnte.« Isaac stellte sich bei dem Versuch mit dem Vorschlaghammer geschickt an, dennoch rutschte der Stiel immer wieder weg, und Isaac konnte den Hammer nur mit Mühe halten. Enttäuscht, weil er schon jetzt an seine Grenzen stieß, stellte er den schweren Hammer in den Wassereimer, damit der Stiel aufquellen konnte und am nächsten Tag wieder hielt, ohne zu wackeln. »Lass uns Schluss machen für heute. Ich habe Hunger wie ein Wolf!«, sagte er betont fröhlich, um seine Enttäuschung vor den anderen zu verbergen.
Wochenlang arbeitete Isaac mit Peter, als sei er nicht der Meister, sondern der Lehrling. Obwohl er sich nicht um Ellen kümmerte, entging ihm nicht, wie konzentriert sie bei der Sache war. Wann immer es Schwierigkeiten gab, wusste sie eine Lösung, und ihr Fundus an Ideen schien unerschöpflich zu sein. Kurzum, ihr Können musste einfach jeden Schmied beeindrucken. So sprang Isaac eines Tages über seinen Schatten und bat Ellen um einen Rat. Als sei es das Selbstverständlichste der Welt, antwortete sie ihm und machte sich wieder an ihre Arbeit. Isaac war überrascht, fast schockiert über die Klarheit ihrer Antwort. Wie hatte er nur nicht selbst darauf kommen können? Einen Moment kämpfte er gegen seine Verbitterung an, dann folgte er ihrem Rat.
Juni 1179
J ean und Ellen hatten den Esstisch und die Bänke aus dem Haus gebracht, um das Mittagessen im Hof auftragen zu können. Seit einer Woche schien die Sonne jeden Tag. Am Sonntag lohnte sich diese Mühe, um dann ganz in Ruhe draußen sitzen und den warmen Sommertag genießen zu können, was alle ausgedehnt taten.
»Das Polieren der Schwerter, ist das schwer?«, fragte Isaac und tunkte mit einem Stück Brot einen Rest Suppe auf.
»Schon, ja, man braucht Erfahrung und Geschick, warum?«
»Ich habe dich beobachtet. Beim Grobschliff gebrauchst du beide Hände, aber beim Feinschliff arbeitest du fast nur mit der Rechten.« Isaac wagte nicht, sie anzusehen. Wenn sie von Schwertern sprach und ihre grünen Augen leuchteten, begehrte er sie so sehr, dass es schmerzte. Manchmal konnte er kaum ertragen, nachts neben ihr zu liegen, ohne sie berühren zu dürfen.
»Ist gar nicht falsch, was du da sagst.« Ellen rieb mit dem Zeigefinger über ihre Schläfe, als helfe es ihr, einen klaren Gedanken zu fassen. »Hast du noch nie poliert? Nicht mal ein einfaches Jagdmesser?«
»Ich habe nur Werkzeug geschliffen und ein paar Messer poliert, aber mit dem Schwerterpolieren ist das nicht zu vergleichen«, antwortete Isaac bescheiden.
»Du kannst es ja mal versuchen«, sagte Ellen zuversichtlich. »Heute ist zwar Sonntag, und es wird nicht gearbeitet, aber die Werkstatt ist leer, und ich könnte es dir zeigen. – Wenn duwillst!«, fügte sie rasch hinzu. Sie hatte bemerkt, dass Isaac nicht ein einziges böses Wort gegen sie über die Lippen gebracht hatte, seit er wieder in der Schmiede arbeitete. Im Gegenteil, er bemühte sich, trotz seiner fehlenden Hand zu helfen, wo er nur konnte. Mehr als einmal hatte sie ihn schon bewundert, weil er nicht
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