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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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aufgab.
    »Gut! Gehen wir!« Isaac erhob sich freudig.
    »Die Feinpolitur könntest du gut im Sitzen machen. Ich habe dich schnitzen sehen«, sagte Ellen und vermied es noch immer, ihm in die Augen zu sehen. Die bewundernden Blicke, die er glaubte vor ihr verbergen zu können, waren ihr nicht entgangen und hinterließen ein merkwürdig flaues Gefühl in ihrem Magen.
    »Ist es denn in Ordnung, wenn ich meine Füße zum Festhalten benutze?«
    Ellen zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Solange du die Zehen von der Klinge lässt.« Sie grinste ihn an und errötete sofort. Sie drehte sich rasch um und holte eine Sense, die Peter und Isaac am Vortag fertig gemacht hatten.
    »Hiermit kannst du anfangen!«
    »Mit einer Sense? Ich soll eine Sense polieren?« Isaac schaute sie ein wenig unwillig an.
    »Es wird ihr schon nicht schaden!«, erklärte Ellen und lachte.
    Ihr Lachen fühlte sich wie ein Faustschlag in seinen Magen an.
    »Das ist richtig«, stammelte er verwirrt.
    »Am Anfang solltest du mit der feinsten Schleifpaste üben«, erklärte Ellen.
    »Ach ja? Warum?«
    »Je gröber der Stein, desto schlimmer die Fehler. Wenn ich beim Grobschliff einen Kratzer ins Eisen mache, dann kriegt ihn auch der beste Schwertfeger nicht mehr weg. Für den Anfang ist also eine Schleifpaste aus Steinmehl das Beste, damit kann nichts schiefgehen. Wenn du dann ein wenig Übung hast, weißt, woraufdu achten musst und wie das Eisen auf das Schleifen reagiert, kannst du gröbere Steine nehmen. Schwerter zu polieren ist etwas ganz Besonderes! Die Schwertfeger beschäftigen sich nur mit dem Polieren, ein richtig guter Schwertfeger ist Gold wert, hat er doch schnell viel mehr Erfahrung als jeder Schmied, weil er eben nur poliert.«
    Isaac nickte bewundernd.
    Ellen bemerkte, wie er sie ansah, und errötete erneut. Schnell nahm sie einen Leinenlappen und trug etwas Schleifpaste auf. Sie zeigte Isaac, wie er das Läppchen zwischen Daumen und Zeigefinger halten musste, um die Klinge zu polieren, und beobachtete ihn bei der Arbeit. Hin und wieder nickte sie zufrieden, weil er sich geschickt anstellte. Er hatte schnell begriffen, worauf es ankam, deswegen schlug sie ihm schon bald vor, das Jagdmesser zu polieren, das sie gerade erst gefertigt hatte.
    Isaac war überglücklich. Ellens Vertrauen bedeutete ihm mehr, als ihm lieb war.
    Ellen nahm einen Polierstein aus ihrem Lederbeutel und gab ihn Isaac. Ihre Finger streiften seine Hand, und Isaac schauderte.
    Der Schmied zeigte Ausdauer und Geschick beim Polieren und lernte mit großem Eifer. Schon nach zwei Monaten begann Ellen, ihn auch an die einfacheren Schwerter heranzuführen. Nur die teuren Schwerter, die sie hin und wieder anfertigte, polierte sie weiterhin selbst. Es bedurfte eines besonderen Fingerspitzengefühls, die richtigen Steine auszuwählen, um den spiegelnden Glanz und die Schärfe einer Klinge herauszuarbeiten.
    Es gab kein böses Wort mehr zwischen ihnen. Isaac genoss die Vertrautheit sichtlich, die sich nach und nach zwischen ihnen einstellte.

    An einem der ersten Herbsttage kündigten die dumpfen Hufschläge auf dem weichen Boden des Hofes ein schweres Pferdan. Der Reiter sprang ab, und wenig später hörten sie seine dröhnende Stimme vor der Schmiede.
    »Der Meister, ich will den Meister sprechen!«
    Ellen bedeutete Peter nur mit einem Kopfzucken in Richtung Tür, dem Manne zu öffnen.
    Herein kam ein junger Baron, gekleidet in teures Tuch, die Waffen mit viel Gold und aufwändigen Emailarbeiten verziert.
    »Was kann ich für Euch tun?«, fragte Ellen höflich und ging auf ihn zu.
    »Der Meister, wo ist er?«
    »Steht vor Euch, Mylord!« Ellen blieb ganz ruhig, obwohl sie nicht wirklich ein anerkannter Meister war. Sie wurde nicht zum ersten Mal von oben herab behandelt und hatte es satt.
    Der junge Ritter sah sie ungnädig an. »Das kann nicht sein! Ich hörte, der Meister dieser Schmiede sei ein gewisser Alan. Er soll die besten Schwerter weit und breit anfertigen!«
    Jean schmunzelte. Obwohl Ellen stets darauf bestand, Ellenweore genannt zu werden, kam es immer noch vor, dass aus Ellen Alan wurde.
    »Ich werde nicht mit einer Frau verhandeln. Seht lieber zu, dass Ihr Euch an den Herd stellt und etwas Anständiges kocht! Wo ist der Schmied?«, fragte der junge Baron ungeduldig.
    Ellen schnappte empört nach Luft. Diese Worte waren ihr noch zu gut von Isaac im Ohr. Bereit, den Mann hinauszuwerfen, ging sie einen Schritt auf ihn zu. Sie hatte beileibe keine Lust, sich noch

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