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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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zur ständigen Ermahnung, schrecklich und erregend zugleich. Manchmal fürchtete Thibault, vor Sehnsucht nach Alan verrückt zu werden, und dafür hasste er ihn noch mehr.

    * * *

    Als Ellen am Abend nicht zum Essen erschien, ging Donovan nach draußen. Ellen stand im Hof und übte verbissen den Kampf mit dem Stock. Donovan trat näher.
    »Was ist los, warum bist du so wütend, Alan?«
    Sie schlug mit dem Stock hart auf den Boden. »Einer der Knappen ist besonders widerwärtig zu mir, dabei war er zunächst freundlich. Aber von einem Tag auf den anderen ist er zu meinem größten Feind geworden. Er hetzt die anderen gegen mich auf und kämpft so unfair.« Ellen musste sich beherrschen, um nicht loszuheulen.
    »Der Stock ist die Waffe der einfachen Leute. Die Knappen messen sich mit dir, damit sie später als Ritter gegen deinesgleichen gewinnen können. Überlege dir gut, ob du das wirklich willst. Je besser du gegen sie kämpfst, desto mehr werden sie lernen. Sie sind angehende Barone und Ritter, du bist ein Schmied. Vergiss das nicht.«
    Ellen erschauderte vor Glück. Donovan hatte sie als Schmied bezeichnet, nicht als Schmiedelehrling oder Schmiedejungen. Sie wusste, dass er ihre Arbeit schätzte, aber bisher hatte sie vergeblich auf ein anerkennendes Wort gehofft. Dieses eine, vermutlich unbedacht gesagte Wort aber war mehr wert als jedes andere Lob.
    »Du wirst ihnen nie ebenbürtig sein, auch wenn sie unsere Arbeit brauchen, um ihre Siege erringen zu können. Wenn wir ihnen nicht die besten Schwerter machen, werden es andere tun. Jeder Mann ist austauschbar, jeder. Auch der Knappe, der dich so ärgert. Vergiss ihn einfach, und geh ihm aus dem Weg.« Donovan nahm ihr den Stock ab und legte ihn zur Seite. »Komm jetzt essen, du brauchst Kraft für morgen, wir haben viel Arbeit.«
    Ellen gehorchte Donovan. Sie dachte über das nach, was er gesagt hatte, und folgte ihm nach dem Essen in die Schmiede.
    »Ihr habt Recht, Meister, ich will mich nicht mehr erniedrigen lassen und werde mich nicht länger zu ihrem Werkzeug machen. Es war dumm von mir, zu glauben, so könnte ich den Schwertkampf erlernen.«
    Um Thibault und seine Freunde tat es Ellen nicht leid. Der Einzige, den sie wirklich bewunderte, obwohl sie noch nie ein Wort mit ihm gesprochen hatte, war Guillaume. Er hatte den Baumstumpf bei seiner Prüfung im vergangenen Jahr tatsächlich erst bei Sonnenuntergang verlassen, was ihn bei den anderen Knappen nicht unbedingt beliebter gemacht hatte. Darüber hinaus neideten ihm die meisten, dass er ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war, verbissen, konzentriert und immer fair.
    Als Ellen zum Kampfplatz kam, um Sir Ansgar mitzuteilen, dass sie nicht gedachte weiterzukämpfen, stauchte Guillaume Thibault gerade zusammen, weil der sich einem anderen Jungen gegenüber unehrenhaft verhalten hatte. Ours ließ Guillaume gewähren, und da er älter war, musste Thibault, wenn auch zähneknirschend, klein beigeben.
    Geschieht ihm recht, dachte Ellen schadenfroh und ging hinüber zu Ours.
    »Ach nein, habt ihr gehört, der Schmied hat Angst vor uns und will nicht mehr kämpfen!«, lästerte Thibault kurz darauf mit funkelnden Augen, und die Knappen um ihn herum johlten vor Vergnügen.
    Ellen würdigte sie keines Blickes und verließ hoch erhobenenHauptes den Platz. Täuschte sie sich, oder hatte Guillaume ihr kurz zugenickt?

    * * *

    Nur einen Tag später begegnete Thibault der hübschen Rose. In der Sonne schimmerten ihre langen schwarzen Haare wie Rabenfedern. Er hatte sie schon ein paar Mal in Begleitung von Alan gesehen, heute war sie allein. Sicher hatte sie frei, denn es war Sonntag, der Tag des Herrn. Wenn das nicht ein Wink des Schicksals war! Alan schien schon länger ein Auge auf sie geworfen zu haben. Vielleicht waren die beiden sogar ein Paar! Bei diesem Gedanken spürte Thibault einen eifersüchtigen Stich. Wäre es nicht eine wunderbare Rache, wenn er ihm das Mädchen ausspannte? Thibaults Jagdinstinkt war geweckt. Er grüßte die Engländerin höflich und lächelte sie freundlich an. Rose wurde rot, knickste schüchtern und lächelte ebenfalls. Thibault triumphierte. So wie sie ihn ansah, würde er leichtes Spiel mit ihr haben.
    »Ich will ein wenig im Wald spazieren gehen, begleitest du mich?« Galant bot er ihr den Arm an, als sei sie eine junge Dame aus gutem Hause.
    Rose errötete erneut und nickte. Sie legte die Hand auf seinen Unterarm und spazierte stolz neben ihm her. Ihre leuchtenden Augen tasteten

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