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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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hätte seinen Zögling zur Ordnung rufen müssen, aber er tat es nicht. Thibault schlug mit einer solchen Wut zu, dass Ellen zurückweichen musste und den Halt verlor. Thibault stürzte sich auf sie. Ihre Gesichter waren dicht beieinander. Seine Augenwaren weit aufgerissen und schienen beinahe vollkommen schwarz. Mit einem Satz sprang er auf und ließ sie im Staub liegen, ohne ihr weitere Beachtung zu schenken. Ellen erhob sich, funkelte Ours an, weil er Thibault nicht gemaßregelt hatte, und verließ wortlos den Platz.

    * * *

    Auch Thibault stapfte zornig davon, marschierte mit großen Schritten aus dem Tor hinaus und überquerte die angrenzende Heuwiese. Der Himmel war mit dicken grauen Wolken verhangen, die Luft heiß und schwer. Bestimmt würde es bald ein Gewitter geben. Thibault wurde zusehends langsamer, lief bald nur noch ziellos dahin und setzte sich schließlich auf einen umgekippten Baumstamm am Waldrand. Sein Herz schlug noch immer wild und hart in seiner Brust, schwankend zwischen Wut und Angst. Etwas an diesem Alan war unheimlich. Er war so … so erschreckend anziehend! Thibault konnte es nicht glauben. Das Blut in seinem Körper hatte gekocht, als er auf Alan gelegen und seinen süßen, nach Honig duftenden Atem gerochen hatte! »So etwas Dummes, ich bin doch nicht verliebt!«, rief er aus und erschrak beim rauen Klang seiner Stimme. Alan ist ein Junge, genau wie ich, versuchte er sich zu beruhigen. Männer aber begehren Frauen, so will es die Natur. Thibault spürte, wie ihm der Schweiß über die Schläfen lief. Natürlich hatte er schon einmal von solchen Verirrungen gehört, aber … Warum hatte der dumme Kerl nicht in England bleiben können?
    Im Staub zu seinen Füßen entdeckte Thibault zwei schwarze Käfer mit gelben Streifen. Sie hatten ihre Hinterteile ineinander verkeilt, um sich zu paaren, und liefen gemeinsam im Kreis. Thibault beobachtete ihr Treiben eine Weile, bevor er auf sie trat und sie mitleidlos zerquetschte. »Widernatürlich, Herrgott noch mal, das ist widernatürlich!«, fluchte er vor sich hin und meinte damit nicht die beiden Käfer.
    Unsinn, alles Unsinn, dachte er verstört. Schließlich wusste er genau, wie man mit Mädchen umging. Hatte er doch schon zwei Mägde beglückt! Sie hatten errötend gekichert, wenn er sie angelacht hatte, und ihm nachgesehen, wenn er an ihnen vorbeigegangen war. Die eine war ein wenig älter gewesen als er und leicht zu haben. Bei der anderen hatte er sich schon ein wenig anstrengen müssen und umso mehr das göttliche Gefühl von Macht genossen, als es ihm gelungen war, ihr die Jungfräulichkeit zu nehmen. Selbstverständlich hatte es ihm weniger bedeutet als ihr, aber das war ja nur natürlich, schließlich war er ein Mann! Und als solcher hatte er in diesen Dingen die Zügel in der Hand.
    Warum also dieses Herzklopfen? Thibault überlegte, ob irgendein Mädchen schon einmal solche Gefühle in ihm geweckt hatte. Aber außer der körperlichen Befriedigung hatte er bisher nicht viel für ein Mädchen empfunden.
    Widerwillig, aber fest entschlossen, sich zu prüfen, dachte er über jeden Pagen und jeden Knappen auf der Burg nach, um zu sehen, ob der Gedanke an einen von ihnen widernatürliche Gefühle bei ihm auslöste. Erleichtert stellte er fest, dass dem nicht so war. Dann aber dachte er an Alan, wie er so auf dem Boden gelegen hatte, die grünen, ach so grünen Augen glänzend vor Tränen. Und sofort begann sein Herz wieder zu klopfen wie toll. Der Mund wurde ihm trocken, und der Magen wollte bersten von den Flügelschlägen in seinem Bauch. »Ein weinender Junge!«, zischte er missbilligend. »Das wirst du mir büßen, Alan«, schwor er mit geballter Faust. »Ich werde dich so lange bekämpfen, dich erniedrigen und dich schikanieren, bis du fortgehst!«
    Von diesem Tag an schlich sich Thibault fast jede Nacht aus der großen Schlafkammer, die er mit den anderen Knappen teilte, um sich mit einer frisch geschnittenen Weidenrute die widernatürlichen Gedanken auszutreiben. Manchmal begleitete ihn Alans unschuldiges Lächeln auf seinem Weg, dann schlug er noch heftiger und ausdauernder zu. Bei dem Gedankenan Alan wurde sein Glied steif, und bei jedem Rutenschlag auf seine Schultern zuckte es wohlig. Erst wenn das Blut aus seinem geschundenen Rücken lief, gab er Müdigkeit und Schmerz nach und legte sich schlafen. Das schlechte Gewissen wegen seiner lüsternen Gedanken peinigte ihn aber noch immer. Sein immerfort schmerzender Rücken wurde

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