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Das Kuschelbett

Das Kuschelbett

Titel: Das Kuschelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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daß dieser Kongreß in diesem Geist seine Wirkung tun wird. Ich danke Ihnen!«
    Es war nicht festzustellen, ob der fulminante Applaus auf die Rede des Vorsitzenden zurückzuführen war, oder auf die Tatsache, daß sie vorüber war, jedenfalls hätte der Beifall jeder internationalen Größe Ehre gemacht. Der dickliche, etwas krummbeinige Mann zog sich mit einem stolzen Lächeln vom Rednerpult zurück, und mit dem Auseinandergleiten des Vorhangs trat der erste eigentliche Redner auf. Das Licht wurde noch mehr herabgeschraubt und man begann, einen Film über Planlösungen vorzuführen. Das war ein Gebiet, an dem Roland überhaupt nicht interessiert war, er schlich sich also still aus der Aula hinaus, um eine Ruhepause einzuschalten.
    Eben hatte er die Zigarette angezündet, als er sah, daß eines der Informationsmädchen einsam hinter einem Tisch stand. Er ließ den Blick über ihren Körper wandern. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, deshalb konnte er sie in aller Ruhe beobachten.
    Die Sonne schien gerade von der Seite auf sie und verlieh ihrem aschblonden Haar schimmerndes Leben. Es fiel gleich langen Feuergarben auf ihre Schultern herab, und in dem schwachen Wind des Ventilators tanzten sie einen verführerischen Tanz um ihren schlanken Hals. Die Jacke ihrer Uniform saß eng an ihrem Körper und deutete einen spitzen Busen und eine lockende, schmale Taille an. Der Minirock zeigte, daß ihre vollen, runden Hüften geschmeidig in ein Paar lange, herrlich geformte Beine mit schmalen Fesseln übergingen.
    Als sein Blick das alles registriert hatte, wandte das Mädchen plötzlich den Kopf. Sie zuckte ein wenig zusammen, als sie Roland sah.
    »Ist es schon zu Ende?« fragte sie mit einem unsicheren Lächeln, das ihre blitzenden Zähne enthüllte.
    »Aber nein. Ich bin nur herausgekommen, um zu rauchen .«
    Er zog seine Zigarettenpackung heraus und trat näher zu ihr. »Darf ich Ihnen vielleicht eine anbieten?«
    Sie dankte und nahm die Zigarette zwischen ihre schön geschwungenen roten Lippen. Als er ihr Feuer gegeben hatte, blies sie den Rauch in langen, genüßlichen Zügen von sich und lehnte sich behaglich an die Wand hinter ihr. Roland beschloß, einen Vorstoß zu wagen.
    »Solche Kongresse sind immer ziemlich langweilig«,
    sagte er. »Aber das Ärgste ist, daß man sich so einsam fühlt. Ich wohne nicht hier und habe keine Bekannten, die den Sommer über in Stockholm sind.«
    Er blickte intensiv in ihre blaugrauen Augen, um zu sehen, ob sie begriffen hatte, was er wollte. Aber ihr Blick zeigte nichts anderes als freundliches Interesse. Er holte tief Atem und fuhr fort:
    »Ich weiß natürlich, daß Sie während eines solchen Kongresses sehr beschäftigt sind, aber trotzdem möchte ich Sie fragen, ob Sie Zeit haben, mir an einem Abend die Stadt zu zeigen. Ich würde Sie gerne zu einem netten Essen einladen.«
    Sie antwortete nicht sofort, blickte ihn kritisch an, lächelte aber dann entgegenkommend.
    »Selbstverständlich bin ich beschäftigt. Aber an irgendeinem Abend läßt es sich schon arrangieren. Wir können das später festlegen. Ich bin den ganzen Tag hier.«
    Er wollte noch weiter in sie dringen, um ihr ein Versprechen für einen bestimmten Zeitpunkt zu entlocken, aber da öffneten sich die großen Doppeltüren, und die ganze Versammlung strömte heraus.
    Roland zog sich vom Informationstisch zurück, denn er wußte, daß seine Bekannten nach ihm suchen würden, und er verspürte keine Lust, ihnen zu zeigen, daß er mit dem Mädchen Kontakt aufgenommen hatte. Damit würde er sich nur eine Menge gefährlicher Konkurrenz auf den Hals laden.
    Er sah plötzlich eine ihm zuwinkende Hand und ging in ihre Richtung.
    »Grüß dich, grüß dich, alter Junge! Es müssen hundert Jahre her sein, seit wir uns zuletzt gesehn haben! Wie geht's, wie steht's? Freut mich, freut mich!«
    Es war Bengt, der ihn auf seine übliche überströmende Art begrüßte, ihm auf den Rücken klopfte und ihm in seinem Eifer, ihm seine Freude über das Zusammentreffen zu zeigen, die Hand wie verrückt schüttelte. Während sie zusammenstanden und freundschaftlich plauderten, kam Henrik dazu, der zweite, dem er im Saal zugewinkt hatte. Sie sprachen eine Weile darüber, wieviel Wasser unter den Brücken geflossen sei, seit sie sich zuletzt gesehen hatten, und nachdem sich der erste Wiedersehensüberschwang gelegt hatte, konstatierten sie gemeinsam, daß es Zeit zum Lunch war. Es sollte zwar vor zwölf noch eine kurze Ansprache stattfinden,

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