Das Kuschelbett
passiert ist!« brach sie aus.
Ich machte eine versöhnliche Geste.
»Sie fühlen sich natürlich verletzt. Ich verstehe das sehr gut, das können Sie mir glauben, aber versuchen Sie doch, die Dinge realistisch zu sehen. Zu ficken ist für mich das Schönste, was es gibt, aber es spielt für mich keine allzu große Rolle, mit wem ich ficke . . .«
Ich schnipste mit den Fingern, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen.
»Und er hat ein schönes Schäferstündchen mit mir gehabt. Es konnte einfach nicht anders. Wissen Sie, es kommt immer darauf an, wie ein Mann veranlagt ist. Bestimmten Signalen können Männer schwer oder gar nicht widerstehen, aber hinterher kriegen sie meistens einen Moralischen. Trösten Sie ihn doch. Sagen Sie ihm, daß Sie verstehen, daß er sich hat hinreißen lassen und daß es eigentlich nicht seine Schuld gewesen ist, daß Sie natürlich eigentlich dem Geschäftsführer alles erzählen müßten, daß die Angelegenheit aber vorher am besten bei Ihnen zu Hause besprochen werden sollte. Er wird Ihnen so dankbar sein, daß er Ihnen aus der Hand frißt, wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen. Sie werden seine große Trösterin sein, und Sie können mir glauben, daß das, was ein Mann auf dieser Welt am meisten schätzt, eine Frau ist, die ihn trösten kann, wenn er alle seine Dummheiten begangen hat. Das schließt natürlich nicht aus, daß er immer wieder Dummheiten begehen wird, aber dann zusammen mit Ihnen, und dabei wird er sogar ein gutes Gewissen haben.«
Lange Zeit blieb die Holm schweigend sitzen. Ihr Blick war starr auf die Schreibmaschine gerichtet. Dann sah ich, wie ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln verzogen, langsam und nachdenklich zwar, aber doch zu einem Lächeln.
»Es ist vielleicht etwas dran an dem, was Sie sagen«, sagte sie leise. »Er ist so schrecklich impulsiv, der arme Äke.«
»So verdammt impulsiv.«
»Er konnte bestimmt nichts dafür.«
»Die Schwachheit des Fleisches, Fräulein Holm.«
»Ich werde hineingehen und mit ihm reden.«
»Tun Sie das. Inzwischen dürfte er auch wieder angezogen und empfangsbereit sein.«
Sie errötete sofort, aber ich sah, daß der Gedanke sie nicht unangenehm berührte.
Sie stand auf und rückte ihren korrekten grauen Bürorock zurecht.
»Ist er traurig?«
»Er weinte beinahe.«
»Der Ärmste!«
Sie ging durch die Tür in Akes Zimmer. Ich steckte mir eine Zigarette an und lauschte den leisen Stimmen dort drinnen. Akes gestammelte Dankbarkeitsbezeugungen konnte ich deutlich unterscheiden. Nach ungefähr zehn Minuten kam Fräulein Holm wieder heraus. Ihr kleines Lächeln hatte jetzt eine andere Bedeutung.
»Ging es gut?« fragte ich.
»Danke. Er kommt heute abend zu mir. Hummer und Weißwein kommt auf den Tisch. Er war sehr froh über mein Entgegenkommen.«
Sie sah lächelnd an die Decke. In Gedanken hatte sie schon die Beine um seinen Rücken gelegt, in einem wilden Geschlechtsakt.
C.J.BLANDON
Ein Riesenlümmel
» T axi! Taxi!«
Verflucht noch mal! Dort fuhr das letzte Auto! Nun würde er zu spät kommen. Er mußte erst noch ins Hotel.
Naja, es war wohl nicht so gefährlich. Am Anfang würde es ja doch nur einen Haufen leeren Geredes geben, und es war auch nicht sicher, daß alles genau nach Programm ging und man zur angegebenen Zeit begann. Nur nicht gleich in Panik geraten!
Roland Berggren, Innenarchitekt, war auf dem Weg zur zehnten internationalen Villenbaukonferenz in Stockholm. Er war eben auf den Bahnhofsvorplatz hinausgelaufen, als er sah, wie eine ältere Dame die letzte freie Taxe mit Beschlag belegte.
Jetzt verlangsamte er seine Schritte und schleppte seinen schweren Reisekoffer zum Taxihalteplatz, um auf den nächsten Wagen zu warten. Es war sicherer, sich dorthin zu stellen, statt auf der Straße herumzulaufen und einem vorbeifahrenden Wagen zu winken.
Als er den Koffer zu Boden gestellt hatte, zog er ein Taschentuch hervor und trocknete sich die Stirn.
Eine drückende Hochsommerhitze lag wie eine lähmende Decke über der Stadt. Menschen, die gezwungen waren, aus dem Haus zu gehen, schlichen langsam und prustend und suchten Schutz in einem schattigen Winkel,
sobald sich ihnen eine Möglichkeit dazu bot. Die Luft über dem Asphalt flimmerte in einem augenpeinigenden Licht, und die einzigen Leute, die froh dreinschauten, waren die Eisverkäufer. Vor ihren Kiosken bildeten sich jetzt Schlangen, die sonst vor den Geschäften der Wein- und Schnapsgeschäfte standen, und die Kunden entfernten
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