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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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und über seine vergeblichen Versuche, das Mädchen zu finden, lachte?
    Er zuckte hilflos mit den Schultern. Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, bestand darin, daß er über die telepathische Ebene den Kontakt aufzunehmen versuchte. Aber so etwas ließ sich nicht im Korridor eines Mietshauses machen, Es erforderte tiefe Konzentration. Er lief die Treppe hinunter.

 
13
     
    Das Hotelzimmer war stickig und überhitzt. Peter saß in einem unbequemen Korbsessel vor dem Frisiertisch und rauchte eine Zigarette nach der anderen, während er seine Situation überdachte. Er wußte so wenig über diese Leute, die Barbara entführt hatten, daß ihm die Aufgabe von Anfang an hoffnungslos vorkam. Seine einzige persönliche Erfahrung war das kurze Echo, das er von dem unbekannten Beobachter aufgefangen hatte. Offenbar war der Mann seiner Kräfte sehr gewiß und sah auf die Fähigkeiten derjenigen herab, die er beobachtete.
    Das Echo war unpersönlich gewesen und hatte keinen Schluß auf die Persönlichkeit des Beobachters zugelassen. Und Peter hatte keine Ahnung, ob er allein arbeitete oder zu einer Gruppe gehörte. Wenn eine Gruppe mit solchen telepathischen Kräften existierte, was war ihr Ziel? Früher hatte Peter Havenlakes Meinung geteilt, daß ein hochgradiger Telepath allein auf Grund seiner Begabung hochstehende moralische und ethische Begriffe haben müßte. Aber nun hatte er scheußliche Zweifel. Die Tätigkeiten dieses geheimnisvollen Telepathen – oder dieser Gruppe von Telepathen – schienen vollkommen im Gegensatz zu Havenlakes Theorie zu stehen. Man konnte beinahe mit Sicherheit annehmen, daß die Lähmung der Dobie-Zwillinge das Werk dieser Leute war. Welche verdrehten Moralbegriffe konnten so eine Tat rechtfertigen? Und dann Barbara … Wollten sie ihr Gehirn ebenso verstümmeln? Der Gedanke erfüllte ihn mit kaltem Entsetzen.
    Es schien, daß jeder Telepath, der nicht zu ihrer Gruppe gehörte, ihre Aufmerksamkeit erregte und einer Behandlung unterworfen wurde. Aber weshalb war er dann nicht angegriffen worden? Eine Erklärung, demütigend in ihrer Logik, war, daß diese Telepathen-Jäger ihn als Lockvogel benutzten.
    Kalte Wut stieg in ihm hoch. Sollte so der Traum enden, den er während des kurzen Kontaktes mit Barbara gehabt hatte? Die telepathische Verbindung mit ihr hatte ihn an den Flug zweier Vögel erinnert, die gemeinsam in die blaue Unendlichkeit schweben … Freiheit und doch eine Intimität, wie er sie noch nie erlebt hatte. Nein, das war wohl nur eine Illusion gewesen, die die Jäger ihm nicht genommen hatten.
    Er stand auf und ging zum Bett hinüber. Er legte sich voll angekleidet hin und knipste das Licht aus. Die Scheinwerfer der vorüberfahrenden Autos krochen über die Decke, während er die üblichen Entspannungsübungen durchführte. Sein Unterhemd war schweißnaß, und er zitterte. Die Aufgabe war doppelt schwer, da er die Angst und Wut in seinem Innern niederkämpfen mußte.
    Es gelang ihm endlich, etwas ruhiger zu werden, und er begann seine tastenden Gedanken in die Nacht hinauszuschicken. Sofort war er umgeben von einem Höllenlärm, verursacht von den Ausstrahlungen der »normalen« Gehirne um ihn. Nach und nach filterte er diese Stimmen heraus und dämpfte sie auf ein erträgliches Murmeln, das seine Konzentration nicht störte. Er weitete seine Gedanken absichtlich über einen möglichst großen Bereich der telepathischen Ebene aus. Sie waren dünn und verletzlich wie die Haut von Seifenblasen, als er seine Herausforderung in den Raum sandte. Wenn jemand der telepathischen Beobachter in der Nähe war, mußte er darauf reagieren. Selbst wenn die Reaktion in einer Energie-Explosion bestand, so war sie seinem jetzigen Zustand der Hilflosigkeit vorzuziehen.
    Sein Ruf ging hinaus, wie das Knurren eines einsamen Löwen in mondbeschienener Wüste. Oder war es das armselige Quieksen einer Maus hinter der Wandvertäfelung? Er drängte die Zweifel zurück, die an seinem Selbstvertrauen nagten. Maus oder Löwe, er trotzte den telepathischen Beobachtern. Das Echo hallte mit neuer Energie über die telepathische Ebene.
    Im Mondlicht war nichts als sein eigenes Bewußtsein und das verschwommene Gemurmel der Stadt. Entweder waren die Beobachter jenseits seiner Reichweite, oder sie ignorierten absichtlich seine Botschaft – sie sahen verächtlich auf ihn herab. Der Gedanke überschwemmte ihn mit neuer Hoffnungslosigkeit. Vielleicht waren seine Kräfte im Vergleich mit den ihren so

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