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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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Erwachsener etwas tragen, ist das auch eine gemeinsame Anstrengung«, sagte Becky düster. »Aber die Belastung des Kindes wäre weit größer als die des Erwachsenen.«
    »Und Peter ist in diesem Fall das Kind?« Havenlake nickte. »Du könntest recht haben, Becky.«
    »Sicher habe ich recht. Ich weiß nicht, weshalb du ihre Story von einer dreimonatigen ›Bewußtseinstrübung‹ akzeptiert hast, wenn auch nur provisorisch. Es ist mir ganz klar, daß sie während dieser drei Monate alles andere als bewußtseinsgestört war, sondern eifrig lernte, ihre telepathischen Kräfte zu benutzen. Als Peter sie zum erstenmal traf, hatte sie ein hohes Potential – aber jetzt besitzt sie ein Wissen und Geschick, das sein eigenes weit übertrifft. Die einzig mögliche Erklärung dafür ist, daß ein anderer und noch begabterer Telepath ihr diese Dinge beigebracht hat.«
    »Sie wird ihn herbringen, wenn sie es für richtig hält«, sagte Havenlake ruhig. »Es ist ganz offensichtlich, wie du sagst – aber wir können sie nicht zwingen, uns etwas zu verraten. Wir brauchen sie hier – ich weiß nicht, ob sie uns ebenso dringend braucht.«
    »Dann wirst du sie nicht zu einer Aussage zwingen?«
    »Nein – aber ich spreche mit Peter«, sagte Havenlake und stand auf. »Wir haben vier Versuchspersonen, und da kann er sich durchaus etwas Ruhe gönnen.«
    »Hoffentlich kannst du ihm das klarmachen«, sagte Becky, als sie gemeinsam das Büro verließen. »An seiner Art, bis ans Ende seiner Kräfte zu gehen, ist etwas Fanatisches …«
    Havenlake unterdrückte mühsam einen Ausruf des Entsetzens, als er auf die Gestalt herunterblickte, die auf der Liege kauerte. Peter sah aus wie jemand, der an einer plötzlichen zehrenden Krankheit litt. Seine Kleider saßen locker, und nur die Augen, die unnatürlich hell in dem eingesunkenen Gesicht brannten, schienen zu leben.
    »Becky sagte mir, daß es wieder ein erfolgreicher Tag war«, sagte Havenlake.
    »Ja, ein alter Mann namens Alfred Jarman.« Sogar Peters Stimme wirkte spröde und gealtert. »Ein Farmarbeiter, der in der Nähe von Bonfleet lebt. Sehr hohes Potential.«
    »Ihr habt gute Arbeit geleistet«, sagte Havenlake.
    »Wir haben!« Peters knochige Schultern versteiften sich. »Das ist erst der Anfang – vier Versuchspersonen in einem Umkreis von fünfundzwanzig Meilen. Mehr als wir je zu hoffen wagten …«
    »Ja – vier erstklassige Versuchspersonen. Und jetzt fange ich an. Du weißt, daß wir auch noch andere Dinge zu tun haben als Versuchsobjekte zu sammeln. Sie kommen zu einem bestimmten Zweck hierher, und wir können jetzt mit den Untersuchungen beginnen.«
    »Nein!« Peters Mundwinkel waren weiß von eingetrocknetem Speichel. Er starrte Havenlake an. »Es wäre dumm, jetzt aufzugeben – jetzt, da wir eine Methode zum Auffinden von Telepathen ausgeklügelt haben …«
    »Noch dümmer wäre es, wenn du dich zugrunderichtest – wegen Versuchspersonen, die wir nicht brauchen«, sagte Havenlake geradeheraus. »Wir haben nicht die Mittel, mehr auf einmal zu untersuchen.«
    »Ich muß weitermachen. Oder können Sie das nicht verstehen?«
    »Diese Operation macht dich fertig«, erklärte Havenlake. »Es sind zu viele Faktoren dabei, die wir nicht verstehen. Eine richtige Untersuchung deines Zustands und der Versuchspersonen, die wir bereits haben, wäre für das Projekt weit nützlicher.«
    »Er hat recht, Peter«, sagte Becky Schofield. Ihre dunklen Augen waren besorgt. »Du brauchst Ruhe, und du weißt es selbst.«
    »Das ist es also!« Peter blitzte die beiden an. »Eine nette kleine Verschwörung, um mich verschwiegen aus dem Weg zu räumen.«
    »Moray, das ist Unsinn!« Havenlakes eckiges Gesicht verhärtete sich. Er war am Ende seiner Geduld, das sah man ihm an.
    Peter schien für seine Entrüstung neue Kraftreserven gefunden zu haben. Seine Augen waren jetzt leuchtender, und sein Gesicht hatte Farbe bekommen. »So, tatsächlich? Ich möchte wissen, ob Powell auch so denkt.«
    »Das ist doch eine Personalsache und geht Powell nichts an«, sagte Havenlake. »Ich muß dich doch wohl nicht daran erinnern, daß ich das Labor hier leite.«
    »Darüber ließe sich auch diskutieren«, sagte Peter, das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen.
    Havenlake redete sich ein, daß der Mann, der ihm gegenübersaß, außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt war, aber das Gesagte und die damit verbundene Drohung fraßen doch an ihm. Er kannte Powells Rücksichtslosigkeit nur zu gut, und

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