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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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wenig Erfolg gehabt. War es möglich, daß er sie wirklich hergeschickt hatte, um ihnen zu helfen? Peter beschloß, daß er letzteres annehmen wollte – zu seinem eigenen Seelenfrieden. Mußmaßungen hatten einfach keinen Sinn.
    »Es tut mir leid, Barbara. Mir ist so vieles unverständlich«, sagte er. »Aber ich will dich nicht zu Erklärungen drängen. Nur eines muß ich jetzt wissen: Hast du wegen der Tatsache, daß du mit mir zusammenarbeiten mußt, dein Hilfsangebot zurückgezogen?«
    Sie setzte sich steif hin und sah ihn an. Ihr Gesicht war wieder eine verächtliche Maske, wie aus weißem Stein geschnitzt. Nur die brennenden, haßerfüllten Augen schienen zu leben.
    »Nein, so ist es mir gerade recht.«
    Peter spürte eine Welle hilfloser Furcht, die ihn umgab. Wenn er seine Gedanken vor ihr öffnete, würde er eine Katastrophe heraufbeschwören. Das Mädchen, das ihm gegenübersaß, war Barbara, aber eine so veränderte Barbara, daß sie ihm vollkommen fremd war. Als er in ihre Augen sah, spürte er ein Echo jenes namenlosen Grauens, das er kurz bei dem letzten Dobie-Experiment gefühlt hatte. Und gleichzeitig war in ihm die Überzeugung, daß irgendwo, dicht hinter der Schwelle seines telepathischen Bewußtseins, jemand oder etwas lautlos kicherte.

 
22
     
    Sie wurde rauh aus seinen wiegenden Armen in eine schwarze Höhle des Erwachens gestoßen. Sie lag da und wagte kaum zu atmen. Sie wußte, daß irgend etwas nicht stimmte, konnte aber die Quelle ihrer Furcht nicht isolieren. Lange Zeit starrte sie angestrengt zur unsichtbaren Decke hinauf, bis ihr die Augen schmerzten. Ihr Herz klopfte hohl. Sie war wie jemand, der in einer dunklen Höhle umhertastete und jeden Moment ins Nichts fallen würde, und sie ahnte bereits den Abgrund, der sie nach unten zog.
    Schließlich verblaßte dieses Bild, aber die Furcht blieb. Es war die Furcht des Alleinseins. Sie war tatsächlich allein. Seit Monaten war Viktor ständig bei ihr gewesen, selbst in ihren Träumen. Seine Gedanken mischten sich mit ihren in einer vollkommenen Vertraulichkeit.
    Auf der telepathischen Ebene spürte sie eine Vibration, deren Quelle sich in der Nähe befand. Als sie sich nähertastete, merkte sie, daß es nicht der leuchtende Strahl war, den Viktor immer aussandte, sondern ein stiller, schimmernder Teich der Vibration, der sanft murmelte und pulsierte, als sei nichts wichtig außer der eigenen Wahrnehmung. Was es auch war, sie wußte, daß der Teich keine Gefahr für sie barg. Sie ging noch näher heran und sah, daß der Teich aus dem Bewußtsein zweier menschlicher Wesen bestand, die eine Intimität teilten, wie sie nicht einmal zwischen ihr und Viktor bestanden hatte. Sie konnte ein Gefühl des Neides nicht unterdrücken, als das Murmeln friedlicher Vollkommenheit an ihre Sinne drang. So eine Symbiose kannte keine Furcht, kein Alleinsein, niemals … und sie war allein im Dunkel.
    Die Zwillingsherzen des Teiches waren zwei Jungen, goldhaarige Geschöpfe mit den Gesichtern von Engeln. Sie lagen nebeneinander in kleinen Betten, zusammengerollt wie Embryos, behaglich in der Wärme der telepathischen Vibration. Ihr Glück war vollkommen – sie selbst bildeten ihr eigenes Universum.
    Ein Strahl ihres telepathischen Bewußtseins berührte den Rand des Teiches und zog sich zurück. Das Pulsieren des Teiches ging ununterbrochen fort, ungestört von ihrem kurzen Eindringen, als ihr Gehirn die winzige Kostprobe auswertete.
    Es war ein blutwarmes, goldenes Pulsieren, schöner als ein Traum – ein Bewußtsein, das nur die passive Freude kannte, das sich nur der Erhaltung jener Kettenreaktion passiver Gedanken widmete. Es lag weit unter – oder über? – der menschlichen Phantasie. Es war ein Leben ohne die Last der extrasensorischen Wahrnehmung, und selbst der Schmerz konnte in eine neue, exquisite Freude umgewandelt werden. Das Streben und der Kampf des menschlichen Lebens waren vergessen – unwichtig und unerwünscht. Es gab nichts als das immerwährende Glück des goldenen Teiches – und es wartete auf sie. Sie mußte nur eine kleine Entfernung überbrücken, um in den Teich zu verschmelzen und sein drittes Herz zu werden – und sie würde nie wieder Schmerzen kennen oder Einsamkeit, nie wieder Entscheidungen treffen müssen. Die Tür zu unendlicher Freude stand offen, sie mußte nur hindurchgehen …
    Der goldene Traum endete abrupt, als eine Psi-Kraft mit der Macht eines Giganten an ihrem telepathischen Bewußtsein rüttelte und es mit

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