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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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ihm war klar, daß in mancher Hinsicht Peter ein besserer Leiter des Projekts sein würde als er – wenigstens in den Augen des Ministerialbeamten. Je mehr er über die Möglichkeit nachdachte, desto stärker wurde sein Ärger. Er beschloß, die Unterredung abzubrechen, da er doch nicht zum Ziel zu kommen schien.
    »Darüber sprechen wir uns noch«, sagte er. Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
    Becky Schofield folgte ihm und holte ihn an der Treppe ein. »Er kann in diesem Zustand keine Entscheidung treffen«, sagte sie.
    »Du brauchst ihn nicht zu entschuldigen«, erwiderte Havenlake gereizt. »Ich sehe selbst, wie er dran ist.«
    Das Telefon klingelte, als er die Tür zu seinem Büro öffnete. Er ging schnell an den Schreibtisch und nahm den Hörer ab. »Havenlake …«
    »Na, wer könnte es denn sein?« murmelte eine undeutliche Stimme, die er nur zu gut kannte. Im Hintergrund konnte er überlaut und verzerrt die Musik einer Pop-Sendung hören.
    »Annette! Was willst du denn?« fauchte er. Er gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen.
    »Das weißt du nicht, was?« spöttelte sie. In ihrer Betrunkenheit dehnte sie die Worte, daß sie kaum noch verständlich waren.
    »Ich habe keine Zeit für Ratespiele, Annette«, sagte er scharf. »Ich bin sehr beschäftigt. Was willst du?«
    Ihre Antwort war ein einziges Wort, das sie mit voller Lautstärke in den Hörer schrie. Havenlake riß den Hörer vom Ohr, als sie den ihren auf die Gabel krachen ließ. Sein Gesicht war aschfahl.
    Becky Schofield wandte ihm den Rücken zu. Sie studierte ruhig eine Wandkarte mit Diagrammen, obwohl sie der Unterredung gefolgt sein mußte. »Ich weiß noch nicht, wie wir es anstellen sollen, aber irgendwie müssen wir Peter zurückhalten – zu seinem eigenen Schutz.«
    Havenlake nickte. »Ich hätte ihn gern zur Vernunft gebracht – aber es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    »Ja?«
    »Allein kann er seine Nachforschungen nicht durchführen oder? Für dieses telepathische Netz sind zwei Gehirne nötig.« Er ging um den Schreibtisch herum und setzte sich. Als er nach der Pfeife greifen wollte, hielt er plötzlich mitten in der Bewegung an. »Verdammt!« sagte er.
    »Was ist los?« fragte Becky.
    »Ich weiß jetzt, was los war.« Er deutete auf das Telefon.
    »Annette?«
    »Ja, sie hat Geburtstag, verflixt noch mal. Ich sollte sie zum Abendessen ins Milhaven ausführen.«
    »Dann geh doch – damit sie Ruhe gibt«, drängte Becky.
    »Nein – erst wenn ich die Sache mit Peter Moray geregelt habe«, sagte er hartnäckig. »Für ihn kann es eine Sache auf Leben und Tod sein.«
    »So sind nun mal Geburtstage – für eine Frau«, sagte Becky.
     

 
24
     
    »Möchten Sie sich wirklich nicht setzen, Mister Jarman?« fragte Barbara und lächelte den alten Mann mit seinen gegerbten Gesichtszügen an. Sein Fall war in gewissem Sinne tragisch, aber sie hoffte, daß sie irgendeinen Weg fand, um ihm zu helfen.
    »Nein, danke, Miß. Ich bin das Sitzen nicht gewohnt.« Alfred Jarman trug einen steifen blauen Anzug, der wahrscheinlich die letzten dreißig Jahre als sein Sonntagsstaat gedient hatte. Er stand stocksteif vor dem Schreibtisch.
    Barbara nickte beruhigend. Der alte Mann war immer noch ein wenig verwirrt über den Zweck seines Hierseins. Die vornehme Atmosphäre machte ihn scheu. In seiner Jugend war Portfield in adeligem Besitz gewesen, und selbst heute noch stellte es für ihn eine Art Palast dar.
    »Also, Mister Jarman, nur noch ein paar Einzelheiten«, sagte sie. »Sie wurden, glaube ich, in der Gemeindekirche von Bonfleet getraut?«
    »Ja, Miß – der erste richtige Frühlingstag war es. Ich weiß das noch ganz genau, weil wir damals einen schrecklich langen Winter hatten …« Die rotgeränderten Augen des Alten verschleierten sich ein wenig, als er an die lange vergangenen Ereignisse dachte, und Barbara konnte mühelos seinen Gedankenstrom auffangen.
    Während der letzten Viertelstunde hatte er so dagestanden als sie ihre Routinefragen stellte und in die neuangelegte Akte eintrug. Seine Antworten waren eigentlich reine Formalitäten. Sie hätte sie ebenso seinen Gedanken entnehmen können, aber sie widerstand der Versuchung. Wenn man Alfred Jarman jetzt schon gezeigt hätte, daß seine bisher für privat gehaltenen Gedanken von einem geübten Telepathen durchaus gelesen werden konnten, wäre er nur kopfscheu geworden. Die Verbindung mußte viel enger werden, bevor das Thema Telepathie überhaupt zur Diskussion kam.

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