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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wertvoll sein könnte.«
    General Nitz sagte beiläufig: »Wir haben da diesen Psychiater in der Wallingford-Klinik. Es gibt derzeit drei neue empfohlene Waffenmedien – ist das der richtige Plural? Nein – die vergleichsweise unerprobt sind, aber deren wir uns bedienen könnten.« Zu Lars sagte er mit plötzlicher Offenheit: »Das wäre Ihnen nicht lieb, Mr. Lars; Sie würden das ganz und gar nicht schätzen. Also ersparen wir Ihnen das. Vorerst.« Mit der rechten Hand machte General Nitz eine Geste. Am anderen Ende des Saales bückte sich ein jugendlicher US-Offizier und schaltete ein Bildgerät ein. Er sprach in ein eingepflanztes Kehlkopfmikrophon zu Personen, die nicht im Raum anwesend waren, dann richtete er sich auf, deutete auf den Bildschirm und ließ erkennen, daß alles – was immer alles sein mochte – bereit sei. Auf dem Bildschirm erschien ein Gesicht, eine rätselhafte Quelle menschlicher Substanz, ein wenig wabernd, als Hinweis darauf, daß das Signal über einen Satelliten aus sehr großer Ferne übertragen wurde.
    General Nitz zeigte auf Lars und sagte: »Kann unser Junge hier sich mit Ihrem Mädchen zusammentun?«
    Die fernen Augen des wabernden Gesichts auf dem Schirm starrten Lars prüfend an, während der junge Offizier mit seinem Mikrophon übersetzte.
    »Nein«, sagte das Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Warum nicht, Marschall?« fragte Nitz.
    Es war das Gesicht des höchsten Würdenträgers und Machtinhabers von Foks-Ost, dem Vorsitzenden des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Der Mann auf dem Bildschirm, der sich gegen die Fusion entschied, war Marschall Maxim Paponowitsch. Und dieser Mann, der in dieser Frage über die Köpfe aller anderen Menschen hinweg entschied, sagte: »Wir müssen sie vor der Öffentlichkeit schützen. Es geht ihr schlecht. Sie ist krank, wissen Sie. Ich bedaure. Es ist sehr schade.« Und Paponowitsch beobachtete katzenartig Lars auf eine Reaktion, so, als verfüge er über einen längst bekannten Kode.
    Lars erhob sich achtungsvoll und sagte: »Marschall Paponowitsch, Sie machen einen schrecklichen Fehler. Von Miss Toptschew und mir ließe sich etwas erwarten. Ist die Sowjetunion in dieser prekären Lage gegen die Suche nach einer Lösung?«
    Das Gesicht starrte ihn unverwandt an, offenkundig haßerfüllt.
    »Wenn mir nicht gestattet wird, mit Miss Toptschew zusammenzuarbeiten«, fuhr Lars fort, »werde ich die Sicherheit des Wes-Blocks in den Vordergrund stellen und die Angelegenheit als abgeschlossen betrachten. Ich bitte Sie jetzt, zum Schutz der Milliarden Menschen in Foks-Ost, es sich anders zu überlegen. Und ich bin bereit, unseren Versuch, die beiderseitigen Talente zu vereinen, an die Öffentlichkeit zu bringen, ohne Rücksicht darauf, was der Ausschuß entscheiden mag. Ich habe direkten Zugang zu Infomedien wie den Befragern Lucky Bagmans. Und Ihre Weigerung ...«
    »Ja«, sagte Marschall Paponowitsch. »Miss Toptschew wird innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden in Fairfax auf Island sein.« Und seine Miene sagte: Du hast uns nur dazu gebracht, das zu tun, was wir schon vorhatten. Und du hast die ganze Verantwortung auf dich genommen, so daß es auf dich zurückfällt, wenn das Ganze scheitert – wir haben also gewonnen. Vielen Dank.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Lars und setzte sich wieder. Es war ihm völlig gleichgültig, ob er geschickt manipuliert worden war oder nicht. Worauf es ankam, war, daß er innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden endlich mit Lilo Toptschew zusammentreffen würde.

    13

    Wegen Miss Toptschews psychologischem Zustand hatte es keinen Sinn, daß er sich sofort nach Island begab – so daß ihm Zeit blieb, das von Maren empfohlene Projekt voranzutreiben.
    Er wandte sich persönlich, statt über den Bildsprecher, an die sowjetische Botschaft in New York City, betrat das zu einem horrenden Preis gemietete moderne Gebäude und verlangte bei dem Mädchen am ersten Schreibtisch, Aksel Kaminsky zu sprechen.
    Die ganze Botschaft schien in Aufruhr zu sein. Es herrschte totale Verwirrung, so, als sei das Personal im Begriff, auszuziehen oder Akten zu verbrennen oder zumindest am Teetisch rundherum die Plätze zu wechseln. Irgend jemand bekam, wie bei Alice im Wunderland, eine saubere Tasse, entschied Lars, als er verfolgte, wie das Botschaftspersonal, groß und klein, vorbeieilte, und ein anderer eine schmutzige. Die Bonzen würden zweifellos saubere Tassen erhalten. Es war die Mehrheit der kleinen Leute, die sich

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