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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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aussprechen wie den seiner Fabrik – wird etwas entdecken, das er nicht gewußt hat.«
    »Jetzt weiß er es«, erklärte Kaminsky. »Und jetzt sagen Sie, warum sind Sie hier?«
    »Ich wollte ein gutes Bild von Miss Toptschew, farbig, in 3 D, vielleicht sogar bewegt.«
    »Gewiß. Aber warum können Sie den einen Tag nicht warten?«
    »Ich möchte vorbereitet sein.«
    »Warum?« Kaminskys Augen starrten ihn mit alter Schärfe an.
    »Sie haben nie von Brautaufnahmen gehört?« sagte Lars.
    »Ag. Die Fabel vieler Theaterstücke, Opern, heroischer Legenden; zu Tode geritten, gehörte für immer begraben. Sie meinen es ernst, Mr. Lars? Dann haben Sie Schwierigkeiten, haben Sie, was man hier in Ihrem Wes-Block Probleme nennt.«
    »Ich weiß.«
    »Miss Toptschew ist runzlig, ausgetrocknet, wie eine Handtasche aus Leder. Sie gehörte in ein Altersheim, wenn ihre Begabung nicht wäre.«
    Der Schlag warf ihn beinahe um; er spürte, wie er erstarrte.
    »Sie wären fast umgekippt«, sagte Kaminsky. »Verzeihen Sie, Mr. Lars. Psychologisches Experiment im Stil Pawlows. Es tut mir leid, und ich entschuldige mich. Überlegen Sie. Sie gehen nach Fairfax, um vier Milliarden zu retten. Nicht, um eine Geliebte zu finden, als Ersatz für Maren Faine, Ihre derzeitige Liebesnacht-Partnerin. Wie Sie Miss Faine gefunden haben, um Ersatz zu haben für – wie war ihr Name? Betty? Die Dame vorher, von der KACH sagt, sie hätte wunderschöne Beine gehabt.«
    »Mein Gott«, sagte Lars. »Immer KACH. Lebewesen in Daten verwandelt und stückweise verkauft.«
    »Noch dazu an jeden beliebigen Käufer«, erinnerte ihn Kaminsky. »An Ihren Feind, Ihren Freund, an Ehefrau, Arbeitgeber oder schlimmer: an die Angestellten. Die Organisation in der Erpressung wächst wie Schimmel. Aber wie Sie bei dem verschwommenen Bild von Miss Toptschew feststellen konnten, wird immer etwas zurückgehalten. Damit man hingehalten wird. Um dafür zu sorgen, daß man noch mehr braucht. Schauen Sie, Mr. Lars, ich habe Familie, eine Frau und drei Kinder in der Sowjetunion. Zwei Satelliten an unserem Himmel, sie können sie töten, um mich zu treffen. Sie können Sie treffen, vielleicht wenn Ihre Geliebte in Paris auf eine grauenhafte Weise umkäme, verseucht oder durchtränkt oder ...«
    »Okay.«
    »Ich möchte Sie nur anflehen, das ist alles. Sie werden in Fairfax sein, um dafür zu sorgen, daß uns nichts dergleichen zustößt. Ich bete zu Gott, daß Sie und Lilo Toptschew sich irgendein Meisterwerk einfallen lassen, das ein Schutzschild sein wird; wir sind Kinder, die im Schutz der Rüstung eines Vaters spielen. Verstehen Sie? Wenn Sie das vergessen ...« Kaminsky zog einen Schlüssel heraus und sperrte eine altmodische Schublade seines Schreibtisches auf. »Das gehört mir. Veraltet.« Es war eine Pistole mit Explosionsgeschossen, die er hochhielt, die Mündung sorgfältig von Lars abgewendet. »Als Angehöriger einer Organisation, die nie nachgeben kann, sondern ausgelöscht, vernichtet werden müßte, damit sie aufhört, zu bestehen, kann ich Ihnen eine ganz frische Nachricht anbieten. Bevor Sie nach Fairfax gehen, werden Sie hören, daß es keine Rückkehr gibt. Irgendwo haben wir einen Fehler gemacht. Ein Patrouillenschiff oder ein Monitor-Satellit für Großradien-Bahnen hat versagt. Und vielleicht deshalb hat ein Relaissystem oder ein Robotwaffen-Team nichts ausgerichtet.« Er zuckte die Achseln, legte die Pistole in die Schublade zurück und schloß sie gewissenhaft ab. »Ich errege mich.«
    »Sie sollten zu einem Psychiater gehen, solange Sie noch im Wes-Block stationiert sind«, sagte Lars, drehte sich um und verließ Kaminskys Büro. Er stieß die Tür auf und trat in das
    Gesumme und Gehaste hinaus.
    Kaminsky folgte ihm, blieb an der Tür stehen und sagte: »Ich würde es selbst tun.«
    »Was tun?« Er drehte sich kurz um.
    »Mit dem, was ich Ihnen gezeigt habe, eingesperrt im Schreibtisch.«
    »Oh.« Lars nickte. »Okay. Das nehme ich zur Kenntnis.« Worauf er sich betäubt einen Weg durch die hin- und herhastenden Botschaftsangehörigen bahnte, das Haus verließ und auf den Gehsteig hinaustrat.
    Sie haben den Verstand verloren, sagte er sich. Sie glauben immer noch, daß man in einer wirklichen Klemme, wenn es darauf ankommt, damit etwas lösen kann. Ihre Entwicklung in den letzten fünfzig Jahren ist ganz an der Oberfläche geblieben. Darunter haben sie sich nicht verändert.
    Wir stehen also nicht nur zwei fremden Satelliten gegenüber, die unsere Welt

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