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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Passwort einzugeben, ist also das eine; aber plötzlich Informationen auszuplaudern, die man seit Jahren sorgsam geheimhält, das ist was ganz anderes.» Er schwieg kurz. «Sie können einem die Droge aber immer und immer wieder verabreichen, und das kann einen mit der Zeit mürbe machen. Gut möglich, dass sie ihm auf diese Weise nach und nach alles entlocken.» Er sah Travis an. «Falls die Ihren Namen erfahren, ist das Spiel wohl aus. Falls nicht, besteht noch eine Chance.»
    Da zog Dyer auf einmal die Augenbrauen zusammen, als würde ihm gerade etwas einfallen. «Dieser Raum, in dem Sie Garner gesehen haben – war der zufällig mit hellbraunem Teppichboden ausgelegt, mit einem Sternenmuster? Goldene Sterne, etwa keksgroß, nicht zu dicht nebeneinander?»
    Travis rief sich den kleinen Raum noch einmal vor Augen. Wartete ein, zwei Sekunden, bis er das Bild deutlich vor sich sah. «Ja. Genau so einen Teppich gab es da», bestätigte er.
    «Und Sie hörten das Geräusch von Flugzeugtriebwerken?»
    «Wir drei befanden uns zu der Zeit gerade an Bord eines Kleinjets. Das war nur Hintergrundgeräusch, das in den Traum eingeflossen ist.»
    «Das glaube ich nicht», widersprach Dyer. «Dieser Teppich gehört zur Bordausstattung der Air Force One. »

    Kurz flackerte so etwas wie Hoffnung in Dyers Gesicht auf, die aber schon bald wieder erlosch und durch Zweifel überlagert wurde. So ging es auf seinem Gesicht eine Weile hin und her.
    «Nachdem Garner mich in diese Sache eingeweiht hatte, hat er mich im Secret Service an einen ruhigen Posten im Finanzministerium versetzen lassen», sagte er. «Damit mir im Dienst nichts passieren konnte, für den Fall, dass etwas schiefging. Mein BlackBerry wird aber weiter automatisch mit den Flugdaten der Präsidentenmaschine versorgt. Falls wir hier wieder rauskommen, kann ich Ihnen sagen, wo sie sich gerade befindet.» Er runzelte die Stirn. «Aber ich kann nicht glauben, dass uns das irgendwie helfen wird.»
    «Warum nicht?», fragte Travis. «Sie könnten dann jemanden anrufen und weitergeben, dass Garner an Bord der Maschine gefangen gehalten wird. Sie gehören doch zum Secret Service – kontaktieren Sie jemanden aus der Führung. Am besten die gesamte Führungsriege. Die können doch nicht alle mit Holt unter einer Decke stecken.»
    «Niemand wird mir auch nur ein Wort glauben», sagte Dyer. «Stellen Sie sich nur vor, wie ein solcher Anruf klingen würde.»
    «Dann denken Sie sich irgendwas Besseres aus. Erzählen Sie denen, was Sie wollen, aber bringen Sie sie irgendwie dazu, die Maschine abzufangen, zur Landung zu zwingen und dann zu durchsuchen. Sobald sie Garner gefunden haben, löst sich alles Weitere.»
    «Niemand auf dieser Erde verfügt über ausreichende Befugnisse, die Präsidentenmaschine zu durchsuchen. Stuart Holt ist der Präsident der Vereinigten Staaten.» Er drückte sich beide Hände gegen die Schläfen. Schüttelte den Kopf. «Was gestern Abend abgelaufen ist, dürfte jahrelang im Voraus geplant worden sein. Da wird man nichts dem Zufall überlassen haben. Offiziellen Angaben zufolge sind bei dem Anschlag auf das Weiße Haus auch sechs Agenten des Secret Service ums Leben gekommen, aber falls Garner die Explosion überlebt hat, wird das bei diesen sechs wohl kaum anders gewesen sein. Sie sind sicherlich ermordet worden, weil sie nicht Teil der Verschwörung waren. Was bedeutet, dass alle anderen dazugehören. Alle zumindest, die etwas zu sagen haben. Holt hat vermutlich gerade nur eine Rumpfbesatzung an Bord der Air Force One dabei. Einen überschaubaren Kreis von Getreuen, die das Ganze durchziehen. Kein Amtsträger außerhalb dieses harten Kerns wird es je schaffen, dorthin durchzudringen.»
    Sein Blick verdüsterte sich. Eine Art kalte, nüchterne Akzeptanz schien sich bei ihm durchzusetzen. «Sehr viel länger brauchen wir uns darüber ohnehin nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Darüber, dass Garner verhört wird, meine ich. Denn hier kommt die Frist ins Spiel.»
    Travis wechselte rasch einen Blick mit Paige und Bethany. «Wovon reden Sie?»
    «Damals, 1987, haben sich alle auf eine Panikoption geeinigt. Sollte der Hammer irgendwann niedersausen, so ihre Vermutung, würde man wahrscheinlich in einer abgestimmten Großaktion gegen sie alle gleichzeitig vorgehen. Sollten dabei einige von ihnen überleben, so ihre Überlegung, würde vielleicht noch genug Zeit bleiben, eine private Sicherheitstruppe zu mobilisieren und zu versuchen, die anderen zu befreien.

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