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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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noch hier in der Hütte befindet.
Nur ein Laut, und ich bringe Sie um.
    Als die Frau wieder von dem Block aufsah, hatte Travis seine SIG Sauer gezogen und zielte damit auf ihr Gesicht.

8
    Sie gab keinen Laut von sich.
    Aber als sie den Notizblock auf ihren Schoß sinken ließ, war das Zittern ihrer Hände nicht zu übersehen.
    Da er ganz auf die Frau konzentriert war, konnte Travis nicht sehen, wie Paige diese Wendung mimisch aufnahm. Aber sie schien nur kurz zu stutzen, bevor sie dann offenbar zu derselben Schlussfolgerung kam wie er. Sie zückte ihre eigene Pistole und richtete sie ebenfalls auf die Frau.
    Travis zog die Augenbrauen hoch und deutete mit seiner freien Hand auf den Block, um die Frau an die gestellte Frage zu erinnern.
    Sie schluckte, sie schien fieberhaft nachzudenken. Offenbar fand sie keinen Ausweg.
    Dann nickte sie energisch. Die richtige Carrie Holden befand sich also noch hier.
    Als Paige gleich darauf wieder das Wort ergriff, klang ihre Stimme ganz normal. Beiläufig. Wenn jemand diesen Raum akustisch überwachte – was zweifellos der Fall war –, hätte er jedenfalls keine Spur von Anspannung herausgehört. «Ich kann für Sie gerne einen telefonischen Kontakt mit anderen Tangent-Angehörigen herstellen, die Ihnen bestätigen werden, dass wir keine Betrüger sind. Wir benötigen Ihre Informationen, Miss Holden.»
    Travis forderte die Frau mit einer Handbewegung auf, die nächste Seite aufzuschlagen. Sie gehorchte.
Wie viele Beobachter gibt es?
Auch hier in der Hütte? Dann nicken Sie.
    Sie dachte kurz nach. Hielt alle vier Finger und den Daumen einer Hand in die Höhe. Dann zuckte sie mit den Schultern und fügte auch noch den anderen Zeigefinger hinzu. Fünf, möglicherweise sechs.
    Dazu schüttelte sie außerdem den Kopf, betont langsam und deutlich. Die Beobachter befanden sich also nicht in der Hütte.
    «Vielleicht haben Sie es schon erraten», fuhr Paige fort, «aber dieses Geschehen, mit dem wir es zu tun haben, steht mit der Ermordung Präsident Garners gestern Abend in Zusammenhang. Die wiederum irgendwie mit Skalar zusammenhängt. Wir wissen nur nicht, wie genau.»
    Nichts an dieser Aussage war sonderlich geheim – all das war den Leuten, die ihr Gespräch belauschten, vermutlich auch schon bekannt.
    Travis machte eine weitere Handbewegung: umblättern.
    Die Frau tat wie geheißen.
Sagen Sie, Sie müssten mal auf Toilette.
Danach verhalten Sie sich still.
    Wieder schluckte sie. Rang sichtlich mit sich, ehe sie seiner Forderung nachkam.
    «Entschuldigen Sie, ich müsste mir mal kurz die Nase pudern», sagte die Frau, und noch ehe sie das letzte Wort ausgesprochen hatte, legte Travis seine Pistole beiseite und hechtete von der Couch zu ihr hinüber. Ehe die Frau es sich anders überlegen und losschreien konnte, hielt er ihr mit einer Hand Mund und Nase zu und hakte ihr den anderen Arm blitzschnell um den Hals, wobei er sich auf das Kissen neben ihr sinken ließ.
    Er ließ genug Platz zwischen seiner Ellenbeuge und ihrer Kehle – er hatte nicht vor, sie zu ersticken. Stattdessen nahm er ihren Hals links und rechts zwischen Bizeps und Unterarm in die Zange – ein sogenannter Arterienwürgegriff, den er vor langen Jahren während seiner Polizeiausbildung in Minneapolis gelernt hatte und bei dem kurz fester Druck auf beide Halsschlagadern ausgeübt wurde. Dabei war allerdings Umsicht geboten, denn wenn man nicht aufpasste, konnte man mit diesem Griff einen Menschen auch töten, eine Gefahr, die Travis im vorliegenden Fall kein allzu großes Kopfzerbrechen bereitete, wie er zugegeben hätte.
    Sie hielt dem Druck sieben Sekunden lang stand und sank dann schlaff gegen ihn.
    Um sicherzugehen, dass sie sich nicht bloß verstellte, nahm er ihren linken Zeigefinger und bog ihn nach hinten auf ihren Handrücken zu, weit über die neunzig Grad hinaus, die sonst die natürliche Obergrenze der Biegsamkeit bildeten.
    Sie zeigte keine Reaktion.
    Sie war also wirklich bewusstlos.
    Er ließ sie in den Sessel sinken und stand auf. Paige, die sich bereits erhoben hatte, reichte ihm seine Pistole zurück, und er steckte sie wieder ins Holster. Dann ging er quer durch das Zimmer in den Flur, um dort mit Nachdruck die Tür des Gäste-WCs zu schließen. Als er sich umwandte, war Paige bereits lautlos zu ihm getreten.
    Sie neigte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern. «Sehr lange kaufen die uns das nicht ab. Mehr als ein paar Minuten haben wir nicht.»
    Er nickte.
    Sie wich kurz zurück und neigte

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