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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Fiasko sollte sich auf keinen Fall wiederholen.
    «Hm, ob sie wohl Frühaufsteherin ist?», sagte Paige.
    «Heute auf jeden Fall, so viel steht fest.»
    Sechzig Sekunden später bogen sie in die Auffahrt der Hütte ein. Das Scheinwerferlicht ihres Jeeps huschte über eine Landschaft mit immergrünen Sträuchern und vereinzelten Kiefern, weiß eingeschneit mit gut zehn Zentimeter Schnee. Travis schaltete die Scheinwerfer und den Motor aus, und sie stiegen aus. Kies knirschte unter ihren Schuhen, als sie durch den Pulverschnee stapften.
    Die einstöckige Hütte war nicht sonderlich groß. Zwei oder drei Zimmer, mehr nicht, schätzte Travis von außen. Noch regte sich nichts im Inneren. Das fahle Licht, das aus einem der Fenster drang, hatte nichts zu besagen, Travis hatte es bereits von weitem gesehen. Falls Rebecca – Carrie – von ihrer Ankunft etwas mitbekommen hatte, deutete von hier draußen aus jedenfalls nichts darauf hin.
    Direkt vor der Hütte parkte ein Geländewagen, ein schon älterer Ford F-150, genau das Fahrzeug, das in der Zulassung der Kraftfahrzeugbehörde registriert war. Die Reifenspuren, fast völlig zugedeckt vom Neuschnee, der über Nacht gefallen war, führten in einem Bogen zur Straße hinüber.
    Im Zugangsbereich der Hütte war in einem Umkreis von drei bis vier Metern reichlich Streusalz verteilt worden, sodass der Schnee hier restlos geschmolzen war. Travis und Paige gingen über den nassen Kies bis zu der Tür aus massiven Kiefernbohlen, die zwar kein Fenster hatte, dafür aber einen Spion. Travis drückte auf den Klingelknopf und hörte, wie es im Haus schellte.
    Fünf Sekunden lang tat sich nichts. Er wollte schon ein weiteres Mal klingeln, als im hinteren Teil der Hütte, links von ihnen, ein Licht anging. Nach etwa zehn Sekunden waren Schritte zu hören, die näher kamen und dann innehielten. Travis malte sich aus, wie Carrie Holden gerade hinter der Tür stand, einen halben Meter vor ihnen, und durch den Spion schaute. Wie mochten er und Paige auf sie wirken? Zwei Fremde, die morgens um zehn vor sechs unangekündigt vor ihrer Tür standen? Travis überlegte bereits, was sie tun sollten, wenn sie einfach nicht öffnete, als von innen aufgesperrt wurde. Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, und Carrie Holden spähte ihnen entgegen, eingehüllt in einen wattierten Morgenrock.
    Sie sah älter aus als auf dem Foto in den Unterlagen der Kraftfahrzeugbehörde, ganz, wie Travis erwartet hatte; die Zulassung war vor drei Jahren erneuert worden. Womöglich litt sie auch an irgendeiner Krankheit – ihr Gesicht war auffallend blass, hager –, sie schien aber ansonsten voll auf der Höhe zu sein. Ihr Blick huschte misstrauisch zwischen ihm und Paige hin und her.
    «Wir gehören zu Tangent», erklärte Paige. «Wir müssten mit Ihnen reden, Miss Holden.»
    Falls die Frau bei diesen Worten erschrak, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken. Nachdem sie Paige einen weiteren Moment lang ruhig angeblickt hatte, seufzte sie leise und nickte, nicht direkt verärgert zwar, aber auch alles andere als glücklich. Sie öffnete die Tür ganz und trat zurück, um sie hereinzulassen.

    Das Innere der Hütte entsprach in etwa dem, was Travis erwartet hatte: rustikal, aber behaglich. Mit hellem Holz verkleidete Wände, grob behauene Balken, die das Giebeldach stützten, ein bauchiger Holzofen an der steingefliesten Herdstelle. Durch das große Panoramafenster des Wohnzimmers bot sich eine geradezu postkartenreife Aussicht auf Ouray. Ein, wie Travis neidlos anerkennen musste, ausgesprochen idyllisches Refugium vor dem Rest der Welt.
    Carrie bot ihnen nichts zu trinken an. Wortlos führte sie sie vom Eingangsbereich ins Wohnzimmer und setzte sich auf einen Sessel gegenüber der Couch, als erwarte sie, dass sie darauf Platz nähmen. Also setzten sie sich auf die Couch.
    «Das hier ist Travis Chase», sagte Paige. «Und ich heiße Paige Campbell.»
    Carrie nickte, höflich zwar, aber wenig freundlich.
    «Ich komme nicht nach Border Town zurück», stellte sie fest. «Falls das also Ihr Anliegen sein sollte, weswegen Sie hergekommen –»
    Paige fiel ihr mit einem Kopfschütteln ins Wort. «Wir benötigen bloß einige Informationen. Über eine alte Tangent-Ermittlung namens Skalar. Sagt Ihnen das was? Können Sie sich daran noch erinnern?»
    Auch diesmal wieder reagierte die Frau kein bisschen überrascht.
    «An das, was mir damals darüber bekannt war, erinnere ich mich, ja», sagte sie.
    «Können Sie

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