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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Paige. «Also machen wir mit ihm einen Rundgang, erwähnen mit keiner Silbe, was wir schon herausgefunden haben, und gehen davon aus, dass alles, was er von sich gibt, erstunken und erlogen ist.»

    Travis deutete auf den Anzapfer, der weiter auf dem Tisch lag.
    «Es gibt noch eine Gelegenheit, bei der ich Ruben Ward abfangen könnte», sagte er. «In diesem Motel am Sunset Boulevard, am 12. August.»
    «Ja, eine Viertelstunde vermutlich, ehe er sich eine Kugel in den Kopf jagt», sagte Paige. «Sehr redselig wird er da wohl kaum sein. Und das Notizbuch hat er zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr bei sich.»
    Travis rief sich vor Augen, wie verängstigt Ward in dem Durchgang zwischen den Stadthäusern gewesen war. Versuchte sich auszumalen, wie er es anstellen sollte, ihm in der letzten Stunde seines Lebens irgendwelche Informationen zu entlocken. Als Zehnjähriger. Nach fünf Sekunden verwarf er die Idee mit einem Seufzen.
    «Na schön, konzentrieren wir uns stattdessen auf den Spickzettel», sagte er. «Darauf steht alles, was wir wissen müssen, zusammengefasst auf einem Blatt Papier. Gehen wir von dem aus, was wir wissen, angefangen bei dem Treffen, zu dem dein Vater 1987 gereist ist, ehe er Skalar kurz darauf für beendet erklärt hat. Finden wir heraus, mit wem er sich getroffen hat, wem er Kopien dieses Berichts ausgehändigt hat und wo diese Leute lebten, und dann benutze ich den Anzapfer, um in den Monaten unmittelbar danach immer und immer wieder in das Leben dieser Leute einzusteigen. Was nicht so schwierig sein dürfte; in dem Jahr war ich schon neunzehn. Dort setze ich dann alles daran, an dieses Dokument zu gelangen. Und wenn ich dazu in Häuser einbrechen muss, egal. Alles.»
    «Wenn wir Holt hier schnell genug wieder los sind», sagte Paige, «sagen wir mal nach einer Dreiviertelstunde, bleiben uns noch zehn Stunden Zeit. Schon in der ersten Stunde könntest du den Anzapfer, wenn es nicht anders geht, ein Dutzend Mal benutzen.» Sie verzog zwar das Gesicht bei der Vorstellung, dass er in so kurzer Zeit tatsächlich so viele Erinnerungsreisen hintereinander unternehmen könnte, das Funkeln in ihren Augen aber verriet, wie angetan sie von der Idee war. «Falls wir auf die Weise herausfinden, was eigentlich los ist, was heute, im Hier und Jetzt, genau vor sich geht, haben wir danach immer noch mehrere Stunden, um dagegen aktiv vorzugehen.»
    «Mit allen Mitteln, ohne Rücksicht auf Verluste», ergänzte Travis. «Falls es nur darum geht, bestimmte Leute ausfindig zu machen und zu töten, tun wir das. Setzen jede nur erforderliche Portaltechnologie ein. Unternehmen alles, was nötig ist. Ganz einfach.»
    Paige nickte, Bethany ebenfalls. Beide wirkten zwar ein wenig bestürzt über das von Travis skizzierte Szenario, aber ebenfalls zu allem entschlossen.
    «Mit wem also hat sich mein Vater getroffen?», sagte Paige. «Mit mächtigen Leuten, eine recht gemischte Gruppe hat Carrie sie genannt. Politiker, Geheimdienstler, Leute aus der Finanzwelt. Wie sollen wir die finden?»
    «Wir benötigen einen Ansatzpunkt», stellte Bethany fest. «Irgendeinen Fitzel Information über das Treffen deines Vaters mit ihnen – den Ort, das Datum, die Flugnummer eines Teilnehmers, egal was. Irgendetwas, von dem ich ausgehen kann.»
    «Wie sieht es denn überhaupt mit Flügen aus?», fragte Travis. «Das Treffen, so viel wissen wir, fand gegen Ende der Skalar-Ermittlung statt, also vermutlich in der Zeit kurz vor dem letzten Eintrag im Stichwortregister unten im Archiv – dem 28. November 1987. Wenn wir davon ausgehen, dass Peter von hier aus geflogen ist, könnten wir da nicht Aufzeichnungen darüber auftreiben, wann er in dem Zeitraum wohin genau geflogen ist? Wird darüber am Stützpunkt in Browning nicht Buch geführt?»
    Paige schüttelte den Kopf. «Nicht für uns. Wir haben uns seit jeher ausbedungen, dass unsere Flüge in keiner Weise dokumentiert werden. Aus Sicherheitsgründen. Anonymität ist immer noch der beste Schutz für Tangent.»
    Bethany blickte versonnen drein. «Es könnte aber noch andere Aufzeichnungen aus der Zeit geben.» Sie wandte sich Paige zu. «Hast du irgendwo die Sozialversicherungsnummer deines Vaters?»
    «Die müsste im System gespeichert sein.» Paige trat an das Laptop, verkleinerte Word auf dem Bildschirm und öffnete die Personaldatei. Zehn Sekunden darauf las sie Bethany die Nummer vor, die diese wiederum in ihren Tablet-Computer eingab, um sich sogleich an die Arbeit zu

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