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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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hinaufbeförderte. Bethany hielt den Tablet-PC in der einen Hand, während sie mit der anderen in Windeseile auf dem Touchscreen herumtippte. Sie hob nicht einmal den Blick vom Bildschirm, als sich kurz darauf die Aufzugtüren öffneten und sie mit den beiden anderen ausstieg, sondern arbeitete konzentriert weiter. Die Abwehrzentrale befand sich sechs Meter vor ihnen, auf der linken Seite. Aus der offenen Tür drang das Licht zahlreicher LCD-Bildschirme auf den Flur hinaus, zusammen mit den Stimmen der aktuell sechsköpfigen Belegschaft. Paige betrat den Raum als Erste.
    Die Abwehrzentrale hatte etwa dieselbe Grundfläche wie der Konferenzraum, wirkte aber viel geräumiger, weil ihre Decke doppelt so hoch war. Die parallel zum Flur verlaufende Stirnwand war gesäumt von kleinen Zubehörschränken und sehr viel größeren, halbtransportablen Großrechnern, die von den Abmessungen her an Industriekühlschränke erinnerten. Die Wand gegenüber beschrieb einen Halbkreis und war vom Boden bis zur Decke mit riesigen hochauflösenden Bildschirmen bedeckt, auf denen in Echtzeit die Aufnahmen der annähernd einhundert Kameras zu sehen waren, die in der Wüste oberhalb von Border Town postiert waren.
    Evelyn Rossi, die leitende Abwehroffizierin, schritt vor ihrem Arbeitsplatz in der Mitte des Raums umher und redete in ein drahtloses Headset mit Mikrophon. « Air Force One , ich habe Sie mit eins-sieben-null Knoten auf Kurs null-acht-fünf. Halten Sie diesen Kurs und gehen Sie in Sinkflug.»
    Evelyn bemerkte Paige und nickte ihr grüßend zu.
    «Hat der Pilot den Verifizierungscode übermittelt?», fragte Paige.
    «Ja.»
    Travis ließ den Blick über die anderen Arbeitsplätze im Raum schweifen. Sie waren eingerichtet, um im Notfall weniger freundliche Situationen zu handhaben. Techniker saßen an diesen Schreibtischen oder standen dicht daneben, momentan zwar untätig, aber jederzeit bereit, blitzschnell in Aktion zu treten. In der Wüste rings um Border Town war neben dem Netzwerk von Kameras unsichtbar eines der wirksamsten Abwehrsysteme der Welt installiert, dazu ausgelegt, Angriffe aller Art, ob vom Boden oder von der Luft aus, effizient zurückzuschlagen. Wichtigster Bestandteil der Abwehr jedoch war die Überwachung des Luftraums, der für jeglichen unbefugten Flugverkehr gesperrt war. Selbst die Air Force One musste auf ihre übliche Geleiteskorte von Kampfjets verzichten, wenn sie Border Town einen Besuch abstattete.
    Auf einigen Bildschirmen an der gewölbten Wand war das riesige Flugzeug schon zu sehen, inzwischen weniger als eine Meile entfernt, aber noch nicht in allen Einzelheiten zu erkennen. Die Kameras oben in der Wüste waren entweder flach in den Boden eingelassen oder ragten maximal dreißig Zentimeter daraus empor, sodass sie bei der Fokussierung auf ein fernes, bereits erdnahes Objekt ausnahmslos durch einen Vorhang flimmernder Hitze blickten, die von der brütend heißen Erde aufstieg. Dieser Effekt war nun auf allen Bildschirmen im Raum zu sehen, die noch ferne 747 war kaum mehr als ein schimmerndes, formloses Etwas mit Flügeln.
    Evelyn wandte sich erneut Paige zu, als wollte sie etwas zu ihr sagen, hielt aber dann inne. Weil ihr etwas auf dem Kontrollpanel auf ihrem Schreibtisch aufgefallen war. Sie sprach in ihr Headset.
    « Air Force One , ich sehe, dass Sie auf Kurs null-acht-sieben umschwenken. Sie befinden sich damit außerhalb des Gleitweges. Bitte um Bestätigung.»
    Ihre Augen verengten sich, während sie auf eine Antwort wartete. Anscheinend vergeblich.
    « Air Force One , bitte um Bestätigung Ihrer Kursänderung. Sie befinden sich damit nicht auf Kurs für die Landebahn.»
    «Der Vogel steigt wieder», sagte einer der Techniker. «Und erhöht seine Geschwindigkeit. Eins-acht-null Knoten. Eins-acht-fünf.»
    «Air Force One» , sagte Evelyn, «bitte um Bestätigung, falls Sie den Landevorgang gerade abbrechen. Wiederhole, bitte um Bestätigung dieser Übertragung.» Sie blickte in die Runde. «Warum zum Teufel kann der mich nicht hören?»
    «Eins-neun-fünf Knoten», sagte der Techniker. «Und noch immer im Steigflug. Falls er den Landevorgang abgebrochen hat, um es noch einmal zu versuchen, hätte er jetzt schon wenden müssen. Aber er fliegt weiter stur geradeaus, auf Kurs null-acht-sieben.»
    Travis suchte den Wandbildschirm mit der deutlichsten Aufnahme des Flugzeugs und trat dichter darauf zu. Während es höher stieg und näher kam, schälte sich sein Umriss genauer heraus. Und auch

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