Das Labyrinth des Maal Dweb
nutzlos waren, ein schwermütiges Lebewohl und flog bedrückt von dannen inmitten der kurvigen Klippen, die mich hergeführt hatten.
Ich erklomm den schwarzen Himmelsdom, bis der Planet Sadastor nur noch ein dunkler werdendes Staubkorn in den Tiefen des Weltalls war. Doch das Los der Sirene und ihr Gram hinterließen noch Stunden später einen schmerzlichen Schatten auf meinem Gemüt, und nur die Küsse einer schönen Vampirin auf einem weit entfernten und blühenden Planeten halfen mir, dies zu vergessen. Und dir erzähle ich nun diese Geschichte, auf dass du über eine erbarmenswerte Lage nachdenkst, die unvergleichlich trauriger und auswegloser war als die deine, und daraus Trost schöpfen magst.
Will Murray:
Maal Dweb, Herrscher über Xiccarph
Clark Ashton Smith hat einmal Folgendes geschrieben: »Als Verfasser von Fantastik und Science-Fiction fand ich seit jeher zwei Arten von Geschichten besonders reizvoll, weil sie die größte Bandbreite an Möglichkeiten bieten und die Vorstellungskraft besonders nachhaltig anregen: nämlich Geschichten, die auf fremden Planeten spielen, und solche, die in anderen Dimensionen angesiedelt sind. Unter all meinen Erzählungen, die man mehr oder weniger klar der Science-Fiction zuordnen kann, handelt die Mehrzahl von fernen Planeten im All oder von verborgenen Welten, die der menschlichen Wahrnehmung aufgrund ihrer eigentümlichen Schwingungsfrequenz oder andersartigen atomaren Zusammensetzung verborgen sind.«
Der kürzeste Erzählzyklus aus Smiths Feder dreht sich um den Zauberer Maal Dweb, Herrscher über den fernen Planeten Xiccarph. Diese rudimentäre Serie besteht aus zwei denkwürdigen Geschichten. Beide sind bildgewaltig und erschließen ein ebenso neues wie neuartiges Fantasiereich, das leider kurzlebig war.
›The Maze of Maal Dweb‹ wurde womöglich als eine Art Gegenmittel zu den Massen an eher hausbackenen interplanetarischen Geschichten geschrieben, die Smith sich damals für Hugo Gernsbacks Wonder Stories abrang. Zwar beginnt die Erzählung als das Abenteuer eines halb heldischen Protagonisten, doch das eigentliche Herzstück dieser atmosphärischen Geschichte ist der Zauberer, der die Rolle des Gegenspielers innehat. Ähnlich wie Malygris, der Zauberer, der zweimal im Poseidonis-Zyklus auftaucht, stellt Maal Dweb einen seelischen Zwilling Clark Ashton Smiths dar – gelangweilt, selbstbezogen, erfüllt von einer Sehnsucht nach mehr als dem, was sein ungewöhnliches Dasein ihm zu bieten vermag.
Smith reichte die Story unter ihrem ursprünglichen Titel ›The Maze of Mool Dweb‹ zunächst bei Weird Tales ein. Am 20. September 1932 setzte er August Derleth über das Ergebnis in Kenntnis:
»[Wright] … hat gerade meine Story ›The Eidolon of the Blind‹ mit der Begründung abgelehnt, sie sei zu grässlich für seinen erlesenen Kreis von Biedermännern und Milchbubis, und ebenso ›The Maze of Mool Dweb‹, weil die Geschichte zu poetisch und stilistisch zu anspruchsvoll sei. Diese Ablehnungen zweier meiner besten Erzählungen und die Dürftigkeit der jüngsten Ausgaben geben mir das Gefühl, dass die Aussichten für gute Literatur auf diesem Gebiet entschieden schlechter werden.«
Sodann verkündete Smith: »Ich werde ›Mool Dweb‹ jetzt mit einigen geringfügigen Wortersetzungen wie ›Kehlen‹ [throats] statt ›Schlünden‹ [gorges], ›mutig‹ [intrepid] statt ›unerschrocken‹ [temerarious] etc. an Argosy senden, obwohl ich fürchte, dass dies darauf hinausläuft, Perlen vor die Säue zu werfen.«
Die genauen Gründe für diese Zugeständnisse erläuterte er Derleth am 28. September desselben Jahres:
»Wright erhob Einwände gegen die ›ungewohnte‹, ausgefallene Wortwahl der Erzählung, daher versuchte ich so gut wie alles auszumerzen, was einen Fünftklässler vor Probleme stellen könnte. Der einzige Grund, warum ich Wörter benutzt habe, die ›Groschenautoren‹ gewöhnlich nicht verwenden, bestand darin, Genauigkeit, Abwechslung und Vielfalt zu erreichen. Die Wortwahl erfolgte nie um ihrer selbst willen, sondern schlicht deshalb, weil sie eine feine Bedeutungsnuance zum Ausdruck brachte oder die Klangfarbe beisteuerte, um die mir zu tun war. Leider muss ich wohl annehmen, dass all dies am Durchschnittsleser vorbeigeht. Und doch hat der DL nach gewöhnlichen Maßstäben wahrscheinlich mehr Schulbildung genossen als ich.«
Leider vermochte die überarbeitete Fassung die Argosy- Redakteure nicht zu überzeugen. Sie lehnten die
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