Das Labyrinth des Maal Dweb
ab, wobei er bemängelte, dass sie zum Ende hin nachlasse. Smith äußerte gegenüber Derleth: »Ich für meinen Teil glaube, dass die Story, wenn überhaupt, im Mittelteil schwächelt.«4 Wright nahm sie doch noch an, nachdem Smith einige Änderungen vorgenommen hatte, und sie erschien 1934 in der Dezember-Nummer von WT .
Das Motiv der Reinkarnation und das Bild einer Kette von Inkarnationen, die sich bis in die Unendlichkeit erstreckt, kommen in Smiths Werk früh vor. In ›The Star-Treader‹ (1912) finden sich folgende Zeilen:
Ich erweckte von Neuem verflossene Zeiten
Und ließ von der endlosen Kette mich leiten
Zu welcher sich reihen die Monde und Sonnen;
Die Gestirne verfolgte ich bei ihrem Lauf
Und nahm jenen labyrinthischen Faden auf
Den die Zeit aus Tagen und Nächten gesponnen.
Und jenseits der Sterne hat der Traum sich erfüllt
Dessen Stoff unsere menschliche Seele umhüllt.
Die Umstände von John Milwarps Tod erinnern an den Tod von Smiths Förderer Boutwell Dunlap (1877–1930), der am 22. Dezember 1930 überraschend und unter ungeklärten Umständen in seinem Apartment im Graystone Hotel in San Francisco verstarb.5 Dunlap, ein Rechtsanwalt und Historiker, hatte 1912 geholfen, Smiths erstes Buch bekannt zu machen. Weil Dunlap jedoch versucht hatte, den Ruhm für die Entdeckung des jungen Dichters für sich allein zu beanspruchen, wofür kein Geringerer als Ambrose Bierce ihn gemaßregelt hatte, dürfte Smiths Einstellung gegenüber Dunlap nicht allzu freundlich gewesen sein.6
Stefan Dziemianowicz hat darauf hingewiesen, dass der Plot von ›The Chain of Aforgomon‹ dem des Films The Mummy (Regie: Karl Freund, Hauptrolle: Boris Karloff) ähnelt, den die Universal Studios 1931 produzierten. Doch einem Brief zufolge, den er am 15. März 1933 an Robert H. Barlow schrieb, hatte Smith The Mummy verpasst, als der Streifen in Auburn gezeigt wurde.7
Nachdem Smith ›The Chain of Aforgomon‹ in seinen ersten Erzählband bei Arkham House, OST, aufgenommen hatte, erhielt er einen freundlichen Fanbrief von Hannes Bok, dem anerkannten Künstler und Pulp-Illustrator, der den Schutzumschlag beigesteuert hatte. Bok lobte gerade diese Geschichte ganz besonders und schrieb: »Ich glaube, dass ›The Chain of Aforgomon‹ zum Stärksten zählt, was ich je gelesen habe. Die meisten Geschichten mit unaussprechlichen Blasphemien lassen mich kalt, doch die Blasphemie aus dieser Story hat mich überzeugt. Wow!«8 Die Geschichte wurde außerdem in RA aufgenommen.
Die vorliegende Textfassung beruht auf einem Durchschlag im Besitz der JHL.
1. BB , Eintrag 17.
2. CAS, Brief an AWD vom 10.1.1934 (Manuskript, SHSW).
3. CAS, Brief an AWD vom 21.1.1934 (Manuskript, SHSW).
4. CAS, ›The Star-Treader‹, in The Abyss Triumphant: The Complete Poetry and Translations Volume I, Hrsg. S. T. Joshi und David E. Schultz (New York, NY: Hippocampus Press, 2008), S. 71.
5. ›Boutwell Dunlap, Noted California Historian, Dies‹, in San Francisco Examiner (23. Dezember 1930) und ›Boutwell Dunlap Servics Monday‹, in Auburn Journal (1. Januar 1931).
6. Scott Connors, ›Who Discovered Clark Ashton Smith?‹, in Lost Worlds 1 (2004), S. 25–34.
7. CAS, Brief an RHB vom 15.3.1933 (Manuskript, JHL).
8. Hannes Bok, Brief an CAS, undatiert aber verschickt mit AWDs Brief mit Datum vom 13.8.1942 (Manuskript, JHL).
Ein Trank für die Mondgöttin
(An Offering to the Moon)
Übersetzung: Malte S. Sembten
Während Smith fortfuhr, für die Pulps zu schreiben und Geschichten an WT , WS und andere Abnehmer zu verkaufen, eröffneten er und HPL eine Debatte über ihre jeweiligen Theorien betreffend Ästhetik, Realismus kontra Romantik und andere Themen. Am 17. Oktober 1930 gewährte Lovecraft den folgenden persönlichen Einblick zur Erhärtung seiner »Auffassung, dass die Fantastik, als wahre Kunstform, eher eine Erweiterung als eine Negierung der Realität darstellt«:
»Im Grunde weiß ich sogar, dass meine nachhaltigsten emotionalen Erfahrungen jene sind, welche mit dem Lockruf des unerforschten Weltraums in Zusammenhang stehen, mit den Schrecken der um sich greifenden äußeren Leere & dem Ringen des Ichs um Überwindung des bekannten und anerkannten Systems von Zeit, (…) Raum und Materie, der physikalischen Grundkräfte, der Geometrie & der Naturgesetze, indem ich Erinnerungsbruchstücke hervorkitzle, die in unbekannten oder halb bekannten architektonischen oder landschaftlichen Panoramen zum Ausdruck kommen, für gewöhnlich
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