Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
Vom Netzwerk:
seinen widerstrebenden Lippen. Er winselte, dass Mergawe sich nunmehr im Dschungel verborgen hielt, am Rande der Stadt Azombeii, und auf Bestätigung wartete, dass sein beabsichtigtes Opfer das Gift getrunken habe.
    Sofort wurde eine Anzahl der Priester entsandt, Mergawe zu suchen. Und solange sie abwesend waren, erzählte mir Mybaloë, wie die Warnung vor dem Plan, mich zu vergiften, ihr von einem anderen von Mergawes Freunden zugetragen worden war, welcher in letzter Minute vor der Scheußlichkeit und Dreistigkeit einer solchen Absicht zurückschreckte.
    Nach kurzer Zeit nur kehrten die Priester zurück und führten den gefangenen Zauberer mit sich. Es war ihnen gelungen, ihn ahnungslos zu erwischen, und obschon er sich mit dämonischer Kraft und Wut gewehrt hatte, hatten sie ihn niedergemacht und gebunden mit Gurten aus Rhinozeroshaut. Sie brachten ihn in den Bankettraum mitten hinein in eine entsetzensstarre Stille.
    Trotz der verzweifelten Lage war das Gesicht des Zauberers, als er vor uns stand, übervoll von einem boshaften Triumph. Stolz und herrlich aufrecht offenbarte er kein Zeichen der Angst, sondern seine Miene verkündete die satanische Besessenheit einer bösen Siegesfreude. Bevor Mybaloë ihn befragen oder auch nur ansprechen konnte, hub er an, einen Sturzbach von schrecklichen Äußerungen auszuschütten, vermischt mit Verwünschungen und Beschimpfungen.
    Er erzählte uns, wie er das Gift zubereitet habe, er führte all die grässlichen Zutaten auf, die langsam gesungenen und todbringenden Runen, die vielfache und starke Macht all der unheilvollen Fetische, die ins Gift hineingekommen oder bei dessen Erstellung beteiligt gewesen waren. Und er beschrieb die Wirkung des Giftes, die einleitenden Monate, in der Mybaloë und ich zahllose Schmerzstiche erleiden und ebenso viele Tode in Vorahnung der künftigen aufgeschobenen Qualen sterben mussten, und sodann die endlosen Qualen selbst, die langsame und fürchterliche Zusammenziehung all unserer Körperfasern, all unserer Organe, das Austrocknen des eigentlichen Lebensquells und das Schrumpfen auf kindliche oder gar vorkindliche Gestalt und Größe vor der Erlösung durch den Tod.
    Alles vergessend außer seinem wahnsinnigen Hass und seiner unsinnigen Eifersucht, verweilte er bei diesen Details, wiederholte sie immer und immerfort mit einer so abstoßenden Häme, einem so grauenhaften und leidenschaftlichen Genuss, dass eine Art lähmender Bann auf die Versammlung gelegt wurde und niemand vortrat, um ihn mit einem Messer oder einem Speer zum Schweigen zu bringen.
    Schließlich, noch während er mit seinen Äußerungen fortfuhr, füllte Mybaloë einen dritten Becher mit dem vergifteten Wein, und als die Priester Mergawe festhielten und seine Zähne mit den Speerklingen auseinanderzwängten, goss sie den Trunk in seine Kehle hinab. Sein Verderben missachtend oder vergessend, verriet er nicht das geringste Beben oder Zurückschaudern der Angst, sondern funkelte die ganze Zeit nur mit diesem schrecklichen Blick des Frohlockens, wie ein schwarzer Unhold, welcher sich an den Verdammten erfreut, selbst wenn auch er zu den nämlichen zählt.
    Marvasi wurde desgleichen gezwungen, von dem Weine zu trinken, und er wand sich und kreischte vor Entsetzen, wobei er am Munde schäumte, als der tödliche Trank seine Zunge benetzte. Sodann wurden die beiden Männer auf Mybaloës Geheiß davongeführt, gefangen gesetzt und unter starker Bewachung zurückgelassen, das Wirken des Giftes abzuwarten. Später jedoch in der Nacht, als ihre Tat der Bevölkerung bekannt wurde, brach eine Vielzahl von Männern und Frauen, wahnsinnig gemacht über alles Maß und jede Kontrolle, in das Verlies ein und überwältigte die Wachen. Sie trugen Marvasi und Mergawe zu der Grotte hinter der Höhle der Wanaôs, wo sie Abfall gleich zu den Krokodilen in den schwarzen Teich geworfen wurden.
    Jetzt begann für Mybaloë und mich ein Leben unbeschreiblichen Grauens. Tot waren all unsere früheren Freude und das Glück, denn die Schwärze der künftigen Verderbnis beschwerte uns gleich einem Leichenschatten, welchen die Ansammlung unzähliger Geier auf uns geworfen hatte. Gewiss, wir waren einander noch immer in Liebe verbunden, aber es war eine Liebe, die bereits eingedrungen schien in die schreckliche Düsternis und das Nichts des Grabes … Und wenn ich dir auch so vieles erzählt habe – hiervon vermag ich nichts zu berichten. Zu heilig und zu schrecklich zugleich erscheint es mir.
    Nach dem

Weitere Kostenlose Bücher