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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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seiner Gruppe zu. Dann zog er das Feuerzeug hervor, rannte zu Mary und entzündete ihre Fackel, rasch weiter zu Kathy, Tian und schließlich Mischa. Zum Schluss hielt er mit zitternder Hand das Feuerzeug an seine eigene Grasgarbe. Nun brannten alle fünf Grasfackeln.
    Die sieben Gestalten setzten sich nun wie auf Kommando in Bewegung. Sie kamen näher und doch waren sie noch nicht nah genug, als dass das Feuer eine Wirkung auf sie gehabt hätte. Es musste sie im letzten Moment erwischen, kurz bevor…
    »JEEETZT!!«, brüllte León, entzündete das Gras vor seinen Füßen, warf die Fackel seinen Feinden entgegen und begann zu rennen.
    Mit einem Blick über die Schulter sah er, dass die anderen seinem Beispiel gefolgt waren, das Gras im richtigen Moment angezündet hatten und davonliefen.
    In nur wenigen Sekunden breitete sich das Feuer aus. Qualm ließ ihn husten und die immense Hitze des Feuers schien ihm bei jedem Atemzug die Lunge zu verbrennen. Er rannte weiter.
    Als León sich noch ein Mal umdrehte, stellte er zufrieden fest, dass die Feuerfront breit und gewaltig aufgelodert war. Der Rauch des brennenden Grases waberte in der Luft und wieder hatte León den Eindruck, dass das Bild verschwamm. Lag es am Feuer? Oder etwa an seinen Augen? Warum sah er plötzlich wieder so undeutlich? Die Gestalten waren erneut zu Schemen mit fließenden Formen geworden, die sich schwarz und grob vor dem Horizont abzeichneten. Sie folgten ihnen nicht.
    Sie trauen sich nicht durch das Feuer. Bald wird hier alles brennen. Ein Meer aus Flammen und wir mittendrin.
    Während León keuchend rannte, erwartete er jeden Moment, den Knall einer abgefeuerten Waffe zu hören. Fast konnte er schon das trockene Zischen der Kugel vernehmen. Aber die Verfolger schossen nicht auf sie. Das machte León noch mehr Angst.
    Sie wollen uns lebend. Der Gedanke kam aus dem Nichts.
    Aber warum wollen sie das?
    Was haben sie mit uns vor?
    »Lauft!«, schrie er den anderen zu. »Lauft um euer Leben!«
    Die Stille und die kühle Luft taten Jeb gut. Er bahnte sich einen Weg tiefer in den Wald hinein, auf der Suche nach einem Bach. Dabei fühlte er, wie seine Kraft zurückkehrte. Fast erschien es ihm, als gäbe der Wald Energie an ihn ab, als sei er ein Teil dieses wunderbaren Kreislaufes.
    Er dachte an Jenna, an das, was beinahe geschehen war. Beinahe hätten sie sich geküsst. Da war etwas zwischen ihnen – ein Knistern. Er spürte es deutlich und glaubte, dass Jenna es auch fühlte.
    Verrückt. Wir wissen nicht einmal, ob wir den Tag, geschweige denn die kommende Nacht überstehen, und trotzdem passiert es.
    Seine Gefühle für Jenna verwirrten ihn, verängstigten ihn geradezu. Dies war nicht der richtige Ort und nicht die richtige Zeit für derartige Gefühle.
    Jeb blieb stehen, um sich zu orientieren. Er war einem ausgetrampelten Wildpfad gefolgt, von dem er hoffte, dass er zum Wasser führte. Und jetzt, da seine Schritte nicht mehr die Laute der Umgebung überdeckten, konnte er es vor sich hören. Das Glucksen und Gluckern eines Baches. Jeb war erleichtert. Er hätte nicht gedacht, so schnell Wasser zu finden.
    Als er zwei dichte Farnbüsche teilte und sich hindurchzwängte, sah er ihn. Ein schmaler Fluss, der sich durch das Unterholz schlängelte. Fliegen surrten in der Luft. Ein Schmetterling tanzte vorbei.
    Jeb musste eine kleine Böschung hinabklettern, um ans Wasser zu gelangen, das klar und herrlich frisch an ihm vorbeifloss. Er ging in die Hocke, schöpfte Wasser in die hohle Hand und trank. Während Jeb die Flaschen volllaufen ließ, wanderte sein Blick hinüber zum anderen Ufer. Dort war das Unterholz dichter und auch die Bäume standen enger zusammen. Sie warfen tiefe Schatten und bildeten eine dunkle Wand. Jeb betrachtete gerade einen merkwürdig geformten Baumstamm, der ins Flussbett gefallen war und langsam verrottete, als er eine Bewegung auf der anderen Seite ausmachte. Zunächst dachte er, sich getäuscht zu haben. Er fixierte den Punkt. Langsam schälte sich eine Kontur heraus.
    Da ist jemand. Steht regungslos. Einer unserer Verfolger?
    Instinktiv wollte er zurückweichen, zwang sich aber auszuharren.
    Nur keine hastigen Bewegungen. Vielleicht hat er dich noch nicht entdeckt.
    Wer auch immer sich dort im Unterholz verbarg, blickte genau in seine Richtung. Langsam schraubte Jeb die Trinkflaschen zu. Dann schloss er die Augen, vielleicht war alles nur eine Halluzination nach dem anstrengenden Tag. Als er die Lider wieder öffnete, war die

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