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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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um den Stühle herumgruppiert waren. »Da können wir uns hinsetzen.«
    Sie klopften die Asche von den Stühlen und Mischa wischte mit seinem Ärmel die Tischplatte ab. Dann ließen sie sich erschöpft auf die Stühle sinken. Jeder kramte Essen und Trinken aus seinem Rucksack hervor. Schweigend begannen sie mit ihrer Mahlzeit.
    »Ich glaube, deinem Fuß geht es wirklich wieder ganz gut«, meinte Mary schließlich zu Jenna. »Du kannst gut mithalten.«
    Jenna lächelte sie an. »Ja, seit heute Morgen hab ich fast keine Schmerzen mehr. Der Schlaf letzte Nacht hat mir gutgetan. Aber vielleicht liegt es auch an der Kälte, dass ich den Fuß nicht mehr so spüre.«
    »Was ist mir dir, Mischa? Was macht die Rippe?« Mary sah zu ihm hinüber und kaute dabei langsam ihr Brot. Mischa zog die Mütze herunter und schüttelte den Schnee von ihr ab. Sein blondes Haar glänzte feucht.
    »Tut noch weh, ist aber auszuhalten.«
    Jeb schaute kurz auf, sagte aber nichts. Er wusste, dass Mischa log. Als er neben ihm gegangen war, hatte er deutlich das Rasseln seines Atems gehört und gesehen, wie Mischa immer wieder eine Hand in die Seite presste. Offensichtlich versuchte Mischa, seine Verletzung vor ihnen herunterzuspielen.
    »Dann heilt es hoffentlich schnell ab«, meinte Mary.
    Irgendwie schien sie in Plauderstimmung zu sein, denn jetzt wandte sie sich an León und dankte ihm noch einmal dafür, dass er sie vor Kathy gerettet hatte. Jeb war dankbar, dass sie das erschöpfte Schweigen durchbrach, er selbst fand nicht die Kraft für viele Worte.
    Stattdessen schaute er zu Jenna hinüber, die ihm auf der anderen Seite des Tisches gegenübersaß und schweigend aus ihrer Wasserflasche trank. Die düsteren Gedanken, die ihn seit dem Autofund geplagt hatten, verflogen augenblicklich.
    Jenna. Nicht einmal die Kälte und der Schmutz können dir etwas anhaben. Für mich bist du immer schön. Wie kann ich dir nur sagen, was ich für dich empfinde, ohne dich zu erschrecken?
    Auch wenn er noch nicht so weit war, Jenna seine Gefühle zu gestehen, so verspürte er doch in diesem Moment das Bedürfnis, in ihrer Nähe sein. Er erhob sich, um zu Jenna hinüberzugehen, als sich León plötzlich auf den Boden fallen ließ.
    »Runter! Sofort! Alle!«, flüsterte er.
    Jeb zögerte keinen Moment und warf sich hin. Rechts und links von ihm schmissen sich alle zu Boden. Er wusste nicht, warum León so heftig reagiert hatte, aber er presste gehorsam sein Gesicht in die muffige Ascheschicht auf dem Fußboden.
    »Was ist denn los?«, zischte Mary leise.
    León hob wie eine Eidechse den Kopf und spähte zur Fensterfront hinaus. Mit der Hand bedeutete er den anderen, unten zu bleiben.
    »Da draußen ist jemand«, flüsterte er so leise, dass man ihn kaum verstand. »Eine Gruppe Männer. Es sind acht oder neun Erwachsene, die unserer Spur folgen. Ich kann ihre Gesichter nicht sehen, sie haben sich irgendwelche Lappen vor Mund und Nase gebunden. Sie sehen alles andere als harmlos aus.«
    »Warum?«, fragte Jeb knapp.
    »Zwei von ihnen haben Äxte und bei mindestens einem habe ich ein langes Messer gesehen.«
    »Fragt mich nicht, warum, aber das sind keine Seelentrinker«, ließ sich Mischa vernehmen.
    Jeb spürte, wie die anderen neben ihm erstarrten. Die Bewohner der Stadt machten Jagd auf sie. Niemand trat einem bewaffnet gegenüber, wenn er friedliche Absichten hatte.
    »Was machen sie jetzt?«, hauchte Jenna.
    »Sie sind stehen geblieben, betrachten unsere Spuren und beratschlagen. Wahrscheinlich grübeln sie darüber nach, ob sie uns nachgehen oder lieber darauf warten sollen, dass wir wieder rauskommen.«
    Mischa rutschte auf dem Boden herum, bis er sich in die andere Richtung gedreht hatte. »Dahinten ist eine Tür. Mit etwas Glück kommen wir von dort auf die Straße oder ins nächste Haus. Sollen wir?«
    León starrte immer noch nach draußen. Dann presste er sich plötzlich auf den Boden.
    »Ich glaube, einer von ihnen hat mich gesehen. Wir müssen hier sofort raus!«
    Hastig robbten sie über den Boden. Sie hatten den Raum fast durchquert und die Tür erreicht, als Jenna auf einmal innehielt. »Die Rucksäcke. Wir haben die Rucksäcke vergessen«, zischte sie.
    »Ich geh zurück und hole sie«, sagte León sofort.
    »Bist du verrückt?« Jeb sah ihn an. »Vergiss die Rucksäcke. Wir müssen hier weg.«
    »Ohne sie haben wir gar nichts. Was glaubst du, wie lange wir hier ohne Ausrüstung durchhalten?«
    »Es ist zu…«
    Aber León hatte schon

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