Das Labyrinth von Ragusa: Roman (German Edition)
zurückgeschlagen. Nachmittags versuchten sie es mit mehr Leuten, wurden aber erneut zurückgeschlagen und verloren dreihundertdreißig Mann (dreihundert Tote und dreißig Gefangene).
Am achtzehnten Juli kam der Rest der Flotte unter Khaireddin an. Wenige Tage später trafen auch Ulamen und seine Soldaten über Land ein. Um den Belagerungsring zu schließen, brachten sie vierundvierzig Geschütze in Stellung.
In dieser ganzen Zeit griffen die Spanier immer wieder die türkischen Truppen an, machten Ausfälle, um sie zu stören und zu behindern, und sorgten für hohe Verluste.
Die Vorbereitungen konnten so erst am dreiundzwanzigsten Juli abgeschlossen werden; die Türken hatten bis dahin drei Batterien in Stellung gebracht: eine auf einem Berg, die zweite an der Straße nach Kotor, die dritte am Hafen.
Die eigentliche Belagerung begann am dreiundzwanzigsten Juli mit einem ununterbrochenen Beschuß der spanischen Stellungen. Noch am Abend des Tages schrieb einer seiner Stellvertreter in Khaireddin Barbarossas Auftrag an Sarmiento und forderte ihn auf, sich zu ergeben und das Land dem Sultan zu überlassen, der ihm Schiffe zur Verfügung stellen würde, um mit allen Truppen und ohne jede Beeinträchtigung nach Apulien zu segeln.
Der Maestre de Campo rief alle Hauptleute zur Beratung zusammen, und nach einiger Zeit beschloß die Mehrheit, Widerstand zu leisten. Sarmiento ließ dem türkischen Offizier mitteilen, er denke nicht daran, sich aus welchem Grund auch immer zu ergeben, sondern werde eher bei der Verteidigung des Landes mit all seinen Leuten für Gott und den Kaiser sterben.
Khaireddin entsandte daraufhin einen Renegaten zu Sarmiento, um die Frage erneut zu erörtern. Aber Sarmiento schickte lediglich seinen Fähnrich Garci Méndez, der die neuen Vorschläge entgegennahm. Man würde ihnen den Abmarsch nach Italien mit wehenden Fahnen und sämtlichen Waffen außer Kanonen und Schießpulver gestatten und außerdem jedem Soldaten zwanzig Dukaten zahlen.
Der Fähnrich erwiderte, er wage nicht, diese Vorschläge zu unterbreiten, denn er glaube, man werde ihn dafür töten, und auch Sarmiento selbst werde nicht wagen, es seinen Soldaten mitzuteilen, denn diese würden sogar ihn dafür umbringen.
Khaireddin schickte seinen Unterhändler abermals los und ließ ihn ausrichten, er sei bereit, bis zum Einbruch der Nacht auf jede vernünftige Forderung einzugehen.
Wieder ließ Sarmiento die Hauptleute beraten; sie wiederholten ihre frühere Entscheidung und ließen diese von Garci Mendez übermitteln.
Nun kam es zu zahlreichen Scharmützeln, Ausfällen der Spanier und Einzelkämpfen, bei denen die Türken schwere Verluste erlitten.
Am vierundzwanzigsten begann der Hauptangriff mit Artillerie und Fußtruppen; er dauerte den ganzen Tag an und setzte sich am fünfundzwanzigsten fort. Die Türken verloren an die sechstausend Mann; auch bei den Spaniern gab es Verluste, aber selbst die Verwundeten kämpften weiter.
Die Rückschläge der Türken waren so schwer, daß Khaireddin jedes weitere Gefecht untersagte und beschloß, nur noch seine mächtige Artillerie einzusetzen. Die Wirkung des Dauerbeschusses war beträchtlich; Häuser stürzten ein, in den Mauern entstanden Lücken, die Anzahl der Verwundeten wuchs. Aber die Spanier besserten die Lücken aus, warfen neue Wälle auf und zogen neue Gräben; bei alledem unternahmen sie unausgesetzt Ausfälle, was das Vorrücken des Gegners behinderte.
Bis zum ersten August, neun Tage nach Beginn des Angriffs, waren tausende Türken (vor allem Janitscharen) gefallen, darunter auch einer der wichtigsten Hauptleute Khaireddins.
Am vierten August kam es zum ersten Sturmangriff. Es gelang den Türken jedoch nicht, in die Stadt einzudringen, und sie zogen sich zurück unter schweren Verlusten, vor allem durch den mörderischen Beschuß seitens der Arkebusiere. Abermals zeichnete sich Machin de Munguía aus.
In der Nacht kamen drei Deserteure zu Khaireddin und nannten ihm die Schlüsselstellungen, die zu nehmen seien: die Burg und die Kasematten.
Am fünften August richteten die Türken daher zwölf schwere Geschütze auf diese Punkte. Nach zwei Tagen unausgesetzten, gutgezielten Feuers gab es in den Mauern Breschen, die groß genug für einen direkten Angriff waren. Khaireddin stellte fest, die Informationen der Verräter seien sehr wertvoll gewesen; dann ließ er die Männer hängen, weil sie ihre Ehre und ihre Pflichten verraten hatten.
Am sechsten August abends war die
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