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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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Lippen und sagte: »Wenn du schweigst, nehme ich dich mit.« Ich sagte nichts.
    Wir saßen beide auf der Rückbank eines Taxis, während ihre Hand in meinem Schritt lag. Ich legte meine auf ihren nackten Bauch. Es fühlte sich gut an, fest und straff. Später erzählte sie mir, dass sie mal Leistungssportlerin gewesen sei, Siebenkampf, Geräteturnen, Schwimmen.
    In ihrem Schlafzimmer, in dem nur ein großes Metallbett steht und ein ebenso großer Spiegel gegenüber an der Wand hängt, ging es dann ganz schnell, als wäre es die letzte Gelegenheit, es überhaupt jemals miteinander zu treiben. Als die erste Erschöpfung unsere Lust ein wenig abklingen ließ, zog Greta das Sexspielzeug unterm Bett hervor, drückte mir die Lederpeitsche in die Hand und sagte: »Na los, mach schon!«
    Es klang eher nach Sado als nach Maso.
    Machte ich eben.

ICH
    »Scheiße!«, sagt sie als Erstes, als sie mich sieht. Es klingt mehr nach einem Schrei als nach einem Wort. Ich stehe im dampfenden Bad, nackt und nass und mit einem Handtuch in der Hand. Sie steht in der Tür, starrt mich an, als käme ich aus einer anderen Welt. Aus einem anderen Universum.
    Dann schlägt sie die Tür wieder zu. Es knallt. Jetzt erschrecke auch ich mich. Ich wische den Dunst vom beschlagenen Spiegel und sehe mich selbst. Die letzten zwei Jahre haben mir zugesetzt und mich stärker altern lassen als die zusammengenommenen zehn Jahre davor. Dennoch könnte ich mit dem, was mir aus dem Spiegel entgegenblickt, zufrieden sein. Es reicht noch immer, um bei einer Frau wie Greta zu landen.
    Aber alles, was ich in der letzten Zeit aus meinem Leben zu verbannen versucht hatte, ist in dieser Stadt schlagartig wieder zurück. Sex, Alkohol, Drogen, die Unstetigkeit des Lebens. Ich sehne mich zurück ins Donautal, ins Kloster, wo das Leben außen vor bleibt. Wo ich abgeschirmt und enthaltsam mir selbst ausgeliefert bin, auch wenn es wehtut. Dort kann ich nicht weglaufen, den Schwanz einziehen. Ich muss mich mit mir selbst auseinandersetzen, den biografischen Müll durchwühlen und erkennen, dass mein jahrelang aufrechterhaltenes Selbstbildnis bröckelt. Hinter dem ach so tollen Hài schimmert ein psychisch labiles Würstchen durch, voller Ängste und Neurosen. Es graust mir vor ihm.
    In Berlin hingegen ist Ablenkung das Zentrum, um das ich kreise wie Motten um einen brennenden Docht. Auch wenn ich nicht sofort verbrenne; langsames Verglühen ist wahrscheinlich. Mit dem Blick in den Spiegel weiß ich, dass es ein Fehler war, hierher zurückzukommen. Es ist unmöglich, da wieder einzusteigen, wo man einmal rausgeflogen ist. Es ist idiotisch, so zu tun, als wäre nichts gewesen. Ich entgleite mir, und mit mir der Fall des Wasabi-Mörders.
    Als ich in die Küche komme, sitzt die schreiende Frau neben Greta am Tisch. Plötzlich dämmert es mir.
    Greta grinst. »Doreen wohnt vorübergehend auch hier«, sagt sie.
    Doreen? überlege ich. Da war doch was …
    Doreen sieht mich an, als wolle sie es bestätigen.
    »Du erinnerst dich nicht mehr, stimmt’s?«, sagt Greta, als hätte es auch Doreen die Sprache verschlagen. »Weinbergspark. Es ist schon ein Weilchen her.«
    »Wir haben gefickt!« Es ist Doreen, die mir diese Worte entgegenschleudert.
    Kann sie also doch sprechen , denke ich. Aus ihrem Mund klingt es vulgär, hässlich, auch verbittert, während mir einfällt, dass sie die Frau von der Filmproduktionsfirma sein muss.
    Jetzt schieben sich die Bilder wie Dias durch meinen Kopf. Die Premierenparty im Nola’s. Koksen auf dem Klo. Tanzen. Knutschen. Dann ein nächtlicher Quickie im Park beim Kinderspielplatz. Doreen – den Namen hatte ich vergessen, auch das Gesicht. Sie sitzt am Tisch, den Kopf mit der einen Hand aufgestützt, raucht und starrt mich dabei an, als hätte ich große Schuld auf mich geladen.
    »Kitty ist tot.« Doreen sagt es, als wäre damit alles klar. Nichts ist klar. Nicht für mich. Gar nichts.
    »Kitty?« Wieder ein Name, mit dem ich wenig anzufangen weiß. Den ich erfolgreich verdrängt habe. Ich denke an die tote Laura.
    »Du Arsch!« Doreen drückt die Zigarette im Aschenbecher aus und stürmt an mir vorbei aus der Küche. Sie kommt nicht wieder. Ich sitze zusammen mit Greta schweigend am Tisch. Ehe einer von uns etwas sagen kann, klingelt mein Handy.
    »Wo stecken Sie, verdammt noch mal?« Es ist Kleeberg. Er ist außer sich. »Wir haben eine weitere Leiche.«
    Er gibt mir die Adresse durch und legt auf, ohne sich zu verabschieden.
    »Ich muss

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