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Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Lachen der Hyänen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Zacher
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zweiundzwanzig Uhr.«
    Ich holte sie am Deutschen Theater in der Schumannstraße ab. Ein paar Straßen weiter, in der Nähe des Friedrichstadtpalasts, tranken wir ein paar Cocktails – mehr, als wir beide vertrugen. Sie verlor ihre Schüchternheit und schien hinter dem braven Mädchen die versaute Göre zu entdecken. Das reizte mich noch mehr. Ich nahm sie mit zu mir.
    An die Nacht kann ich mich nicht mehr erinnern. Als ich am Morgen mit einem schweren Kater aufwachte, war sie verschwunden. Sie war überhaupt nicht mein Typ. Wirkte irgendwie altbacken und provinziell. Von da an schickte sie mir ständig SMS , lud mich zu ihrer Premiere ins Theater ein und wollte mich unbedingt wiedersehen. Ab und zu schickte ich ihr eine SMS zurück, vermied es aber, mich mit ihr zu treffen. Wenn ich mich nicht täusche, sind wir uns nur noch ein einziges Mal über den Weg gelaufen, zwei, drei Monate später auf der Premierenfeier des Films. Sie wirkte seltsam zugeknöpft und irgendwie unsicher. Als ich dann am Abend mit Doreen flirtete, etwas später auch mit ihr herummachte, war Kitty plötzlich verschwunden.
    »Schauen Sie sich das an!« Kleeberg wirkt angeschlagen. »Schauen Sie sich diese Scheiße an!«
    Wir haben jetzt zwei neue Opfer. Er sieht richtig mitgenommen aus, als würden ihm die beiden Toten noch mehr an die Nieren gehen als die zuvor. Wir stehen in einem abgewrackten Operationssaal der leerstehenden ehemaligen Frauenklinik.
    »Dr. Antonia Wagner, einundvierzig, Ärztin an der Charité, und Ronny Mielke, zweiunddreißig, Angestellter bei einer Sicherheitsfirma«, ergänzt seine Assistentin Gotthoff. »Die Ärztin wurde wie die Toten zuvor bestialisch gequält und ermordet. Am Ende hat der Mörder ihr die Halsschlagader aufgeschlitzt. Der Sicherheitsmann wurde dagegen erstochen.«
    »Ich nehme mal an, er hat den Täter überrascht«, mischt Kleeberg sich ein.
    »Was ist das für eine Ärztin?«, will ich wissen.
    Kleeberg sieht mich an, als verstünde er die Frage nicht.
    »Orthopädin? Chirurgin? Hals-Nasen-Ohren?«
    Kleeberg hebt die Schultern. »Ist das wichtig?«
    Mechthild Gotthoff sagt, sie werde sich darum kümmern, und lässt uns allein. Wir blicken auf die entblößte Leiche. Ehe einer von uns einen Kommentar loswerden kann, taucht Kriminaldirektor Dr. Wenger auf. Er ist wieder in feinen Zwirn gehüllt und verbreitet einen Duft von Eau de Toilette, der mir auf den Magen schlägt.
    »Ihre Wunderwaffe hat Ladehemmung, was, Kleeberg?« Es klingt gar nicht witzig. Noch ehe einer von uns beiden darauf reagieren kann, fährt Wenger fort: »Das ist ein brutaler Serientäter, Mann! Die Presse macht mir jetzt schon die Hölle heiß. Gestern hat mich der Polizeipräsident angerufen. Er hatte den Innensenator an der Strippe, der wissen wollte, wie weit die Ermittlungen sind. Was glauben Sie, was ich dem gesagt habe?«
    »Dass wir auf dem besten Weg sind«, sagt Kleeberg. Er scheint sich vom Kriminaldirektor nicht einschüchtern zu lassen.
    »Oh nein. Ich habe ihm gesagt, dass ich meinen Leuten in den Arsch treten werde!«
    Kleeberg scheint noch immer wenig beeindruckt. Ich fühle mich nicht angesprochen und schweige.
    »Und jetzt …« Wenger schaut auf die Toten, als wären es seine eigenen Eltern.
    »Kommt der Innensenator höchstpersönlich vorbei«, sage ich leise, wie zu mir selbst. Kleeberg verdreht die Augen. Wenger fährt auf, fixiert mich. Offenbar weiß er nicht recht, ob er den Scherz witzig finden oder die Idee ernsthaft in Erwägung ziehen soll.
    »Wissen Sie, wer das ist?« Er zeigt auf die tote Ärztin. Eine Pause entsteht, die Dr. Wenger zu genießen scheint. »Nein, das wissen Sie natürlich nicht.« Seine Blicke sind noch immer auf mich gerichtet.
    »Das ist die Frau von Prof. Dr. Dr. Zander, Universitätsprofessor für Medizin an der Humboldt-Universität und eine Koryphäe in seinem Fach.« Seine ehrliche Hochachtung gegenüber dem Mann ist unüberhörbar.
    »Kommt der Gesundheitsminister womöglich auch noch?«, rutscht mir heraus. Kleeberg kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wenger wirkt verärgert, womöglich auch wegen Kleebergs Reaktion. Seine Augen flackern, sein Gesicht rötet sich.
    »Wenn Sie in der Ermittlungsarbeit so erfolgreich wären wie im Sprücheklopfen, wäre der Fall längst gelöst.«
    »Und sie?«, frage ich.
    »Was, ich?« Dr. Wenger scheint verwirrt.
    »Nein, ich meine sie , Frau Dr. Zander.« Ich zeige zu der Toten auf dem Tisch. »Heißt die eigentlich nicht Wagner?« Ich

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