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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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dachte sie, als sie ein Klicken, Klatschen, Klicken hörte. Metallschnallen, die geöffnet wurden und gegen einen Kunststoffbehälter schlugen. Sie konzentrierte sich, denn sie wusste, dass sie der Polizei alles genau erzählen musste, wenn sie entkommen konnte.
    Dann hörte sie ein anderes Geräusch, und beinahe hätte sie vor Erleichterung geschluchzt.
    Ein leises Grollen, diesmal nicht menschlich. Die Hunde. Plötzlich ein wildes Gebell, Knurren.
    Ein Fluch. Lautes Fluchen. Ein Schmerzensschrei.
    Wieder laute Flüche, dann ein winselndes Bellen, plötzlich Stille.
    »Mistvieh«, brachte er hervor.
    Dann geschah alles gleichzeitig.
    Es klopfte an der Eingangstür, und Mrs. Kasselbaum fragte aufgeregt, ob alles in Ordnung sei, ob sie Hilfe brauchte. Sie spürte wieder das Messer an der Kehle, es drückte sich in ihre Haut, dann war es weg. Und instinktiv rollte sie in dem Moment zur Seite, als das Messer auf sie herabsauste. Es bohrte sich in die Matratze, wo sie einen Sekundenbruchteil zuvor noch gelegen hatte.
    Sie hörte eine weitere Schimpftirade, das Reißen von Stoff. Dann Geräusche, als er seine Sachen zusammenraffte und davonlief.
    Jenna lag einen Moment lang still da, unfähig, sich zu bewegen. Sie blinzelte im grellen Licht der Lampe, die er zurückgelassen hatte. Sie hob die Hand an ihren Hals und zog sie, klebrig von Blut, wieder weg.
    Sie starrte ungläubig auf ihre Hand. Sie blutete. Er hatte sie verletzt.
    Dann hörte sie, wie die Eingangstür aufging. Draußen schrie jemand. Mrs. Kasselbaum.
O Gott. Nein.
    Steh auf. Hol Hilfe. Lauf zu ihr.
Jenna riss sich das Klebeband vom Mund und rang nach Luft. Sie schwang ihre Beine über den Bettrand und fuhr zusammen, als ihre Füße etwas Pelziges berührten.
    Er hat den Hund getötet. Welchen?
    O nein!
    Sie packte das Telefon und drückte hastig die 911, während sie zur Tür rannte, stolperte, fiel, kroch. Sie versuchte, sich an einem der Stühle am Esstisch hochzuziehen, doch er wackelte und stürzte um, sodass sie erneut am Boden lag. Sie stemmte sich hoch auf die Knie und kroch ein paar weitere Meter voran, als der Notruf angenommen wurde. Jenna wartete nicht, bis die Frau ihre Frage gestellt hatte, sondern rief: »Bitte … helfen Sie mir. Hier war ein Mann.«
    »Ist er noch da, Ma’am?«
    Die beherrschte Stimme beruhigte sie so weit, dass sie wieder vernünftig atmen konnte. Denken. Reden. »Nein, er ist weg.« Sie schauderte, kroch näher an die geöffnete Tür heran und entdeckte plötzlich, dass dort ein weiterer pelziger Körper lag. »Sind Sie verletzt, Ma’am?«
    Jenna spürte ein hysterisches Lachen in ihrer Kehle aufsteigen. »Ich blute. Er hat mit dem Messer zugestochen. Und hier ist noch jemand verletzt. Meine Nachbarin.« Sie krabbelte an dem Hund vorbei in den Flur, wo ein anderer Nachbar mit einem Telefon in der Hand auftauchte. Auch er rief die Polizei an, sie konnte also auflegen.
    Sie setzte sich neben der reglosen Mrs. Kasselbaum auf ihre Fersen zurück. »Mrs. Kasselbaum!« Die Tränen begannen zu strömen, als ihr klar wurde, dass sie nicht einmal den Vornamen der alten Frau kannte. »Mrs. Kasselbaum, bitte!«
    Der andere Nachbar kniete sich neben sie und zog ihre Hand von der Frau weg. »Nicht anfassen«, sagte er, Panik in der Stimme. »Warten Sie auf den Krankenwagen. Sie sind schon unterwegs.« Sein Name war Stan. Seine Frau hieß Terri, und sie hatten gerade ein Baby namens Bella bekommen. Das wusste sie, das wusste sie alles, aber den Namen der alten Frau, die vielleicht tot war, weil sie sich um ihre Mitmenschen kümmerte, den wusste sie nicht.
    Schluchzend ließ sich Jenna an Mrs. Kasselbaums Tür fallen, griff wieder nach ihrem Telefon und wählte die einzige Nummer, die in ihrem Kopf war.
    »Steven. Bitte komm!«

Montag, 10. Oktober, 1.43 Uhr
    Steven rannte mit Riesenschritten die Treppe zu ihrem Wohnhaus hinauf und zeigte den Sanitätern, die die Trage hinunterschleppten, seine Marke. Er blickte auf das graue Gesicht von Mrs. Kasselbaum herab. Einer der beiden Notärzte zuckte die Achseln. »Fünzig-fünfzig. Sie ist zweiundachtzig.«
    »Wohin bringen Sie sie?«, fragte Steven. Jenna würde es garantiert wissen wollen.
    »Ins
Wake.
Wir müssen jetzt.« Sie schoben sich an ihm vorbei und durch die Tür hinaus, wo die verwirrten und verängstigten Nachbarn sich versammelt hatten und das Treiben im flackernden Blaulicht beobachteten.
    Steven rannte weiter die Treppe hinauf und blieb an der Schwelle zu ihrer

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