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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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anderen sitzen lassen.« Jennas Lider flogen auf. »Was?«
    Er sah sie mit ruhigem Blick an. »An dem Tag, als meine Frau starb, kam ich nach Hause und fand meine Söhne allein vor. Brad war dreizehn, Matt neun, Nicky drei. Melissa sei einkaufen gegangen, sagte Brad, sie habe ihn angewiesen, auf die zwei Kleinen aufzupassen. Aber als ich in unser Schlafzimmer ging, fand ich eine Nachricht von ihr auf dem Bett. Sie hatte geschrieben, dass sie mich wegen eines anderen verlassen würde, und wenn ich den Brief bekäme, wäre sie bereits halb in Miami. Sie liebte mich nicht, hätte mich nie geliebt, und sie hätte Chicken Nuggets, Fußballspiele und volle Windeln satt. Ich könnte die Jungs haben, sie würde sie mir nur allzu gerne überlassen.« Er hatte mit monotoner Stimme gesprochen, und Jenna begriff, dass er sich an jedes einzelne Wort des Abschiedsbriefs erinnern konnte. Sie war wie vom Donner gerührt und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich saß eine Stunde lang oben auf dem Bett und starrte auf den Brief, bis mir einfiel, dass ich den Jungs etwas sagen musste. Sie würde ja nicht mehr heimkommen. Ich stand auf, um hinunterzugehen, als es an der Tür klingelte. Ein Polizist stand da und sah mich ernst an. Ich wusste, was er sagen würde. Sie hatte auf dem Weg zum Flughafen einen Unfall gehabt. Ein Mann hatte den Wagen gefahren. Verheiratet, Geschäftsführer einer gut gehenden Firma aus Raleigh. Er hatte eins Komma acht Promille im Blut. Er überlebte, sie starb.«
    »Der betrunkene Fahrer, dessen Versicherung sich bemühte, sich mit dir außergerichtlich zu einigen«, murmelte Jenna, und Steven zuckte gleichgültig die Achseln.
    »Warum einen Skandal entfachen? Melissa war tot, und seine Frau, die zu der Zeit irgendwo in Urlaub war, musste es nicht erfahren. Meine Kinder sollten es jedenfalls nicht wissen.« Jennas Augen weiteten sich. »Also hast du ihnen nur gesagt, dass sie verunglückt ist.«
    »Auf dem Heimweg vom Einkaufen«, setzte er bitter hinzu. »O Steven«, flüsterte sie. »Und nun glaubst du, dass jede Frau wie sie ist.«
    »Als ich dich kennen lernte, wusste ich, dass du nicht so bist,
    aber ich hatte … ich hatte Angst.«
    »Und als du mich mit Neil gestern Abend sahst, hast du das Schlimmste angenommen.«
    Er legte den Kopf zurück auf die Sofalehne und blickte an die Decke. »Zuerst ja. Und es tut mir Leid.«
    »Mir auch.«
    Er wandte den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. »Das heißt, es macht überhaupt keinen Unterschied, was ich gesagt habe?«
    »O doch, das tut es.« Sie blickte zur Seite. »Und auch wieder nicht.«
    »Kommst du mit mir nach Hause?«
    Sie schluckte. »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht so dumm bin und einen Mann lieben will, der mir nicht vertraut. Du wirst mir nie vertrauen. Du sagst zwar jetzt, dass dem nicht so ist, aber wenn ich das nächste Mal mit einem anderen Mann freundschaftlich umgehe, dann wird es wieder genau wie gestern sein.« Sie spürte die Tränen auf ihren Wangen. »Irgendwann werde ich dich dafür hassen, und was machen wir dann?«
    Er stand auf und sah aus dem Fenster. »Du hast dir das alles schon ganz genau überlegt, nicht wahr?«
    »Genau wie du«, gab sie gekränkt zurück.
    »Dann sag mir direkt ins Gesicht, dass es jetzt aus ist.« Er packte sie und küsste sie, bis der Raum um sie herum zu schwanken begann und sie sich an ihn klammerte. »Sag mir, dass du mich nicht mehr willst.«
    Sie schüttelte den Kopf und drückte ihn weg. »Ich brauche dich nicht anzulügen, Steven, denn ich will dich. Aber ich bin alt genug, um zu wissen, dass man nicht alles haben kann. Ich will einen Mann, der mir traut und auf den ich mich verlassen kann. Ich hatte einmal einen solchen Mann. Und ich warte lieber, bis ich wieder einen solchen kennen lerne.«
    Er hielt ihre Schultern fest und sah sie scharf an. »Und was ist mit Nicky, Jenna?«, zischte er mit mühsam unterdrücktem Zorn. »Kannst du dich auch so einfach von ihm verabschieden?«
    Jenna zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. »Das ist nicht fair.«
    Sein Gesicht verzog sich schmerzvoll. »Das ist mir verdammt egal. Ich selbst werde wohl irgendwie damit klarkommen, aber meine Söhne haben das kein zweites Mal verdient.«
    Sie holte tief Luft. Einer von beiden musste vernünftig agieren, und wenn er es nicht konnte, musste sie es eben tun. »Es tut mir Leid, Steven. Ich hätte auf dich hören sollen und nicht zulassen dürfen, dass Nicky sich an mich gewöhnt, aber ich kann es

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