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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sie einfach allein zurückgelassen. Allein und schutzlos. Er startete den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. Raste zurück zur Schule, ohne sich um Geschwindigkeitsbegrenzungen zu kümmern. Als er eintraf, war die Zufahrt zum Parkplatz von zwei Streifenwagen und einer Ambulanz mit blinkenden Warnlichtern blockiert, und Furcht schnürte ihm die Kehle zu.
    Er stieg aus und ging wie in Trance an dem leeren Krankenwagen vorbei. Vor Erleichterung wurde ihm schwindelig, als er sie auf dem Boden sitzen sah, im Schneidersitz, den Rock weit über die Knie hochgeschoben. Am Leben. Er trat ein paar Schritte näher und blieb stehen.
    Sie war verletzt und blutete im Gesicht, und ihre Wange hatte bereits anzuschwellen begonnen. Ihre Kleider waren zerrissen, und um ihre Hand war ein schmutziger weißer Lumpen gewickelt. Einer der Sanitäter wickelte ihn gerade ab, und Steven erkannte ein Hemd. Ein Männerhemd.
    Er hob den Blick und sah Davies, der ihm den Rücken zuwandte und mit den Polizeibeamten sprach, die gerade zwei Teenagern Handschellen anlegten. Dann wandte Davies sich um, und Steven sah, dass er kein Hemd trug. Man musste kein Detektiv sein, um zwei und zwei zusammenzuzählen. Während er, Steven, eifersüchtig davongerauscht war, war Davies zurückgekehrt und hatte seinen Job erledigt.
    Seine
Frau beschützt.
    In genau diesem Moment entdeckte Jenna ihn. Er wusste nicht, was er sagen sollte, wagte nicht einmal zu hoffen, dass Davies seine überstürzte Abfahrt für sich behalten hatte. Sie schaute ihn an. Und blickte dann kühl zur Seite.
    Er ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. »Jenna, es tut mir Leid.«
    Sie schüttelte den Kopf. Sagte kein Wort. Dann räusperte sie sich und sagte so fest und bestimmt, wie er sie bisher noch nie hatte sprechen hören: »Geh, Steven. Geh einfach.«
    »Jenna, Liebes, hier bin ich.« Sie schauten auf und sahen einen älteren Mann mit silbergrauem Haar vor sich, und Jenna brach plötzlich zusammen. Der Mann kniete sich neben sie, während sie hemmungslos zu weinen begann.
    Ihr Schluchzen tat Steven so weh, als hätte man ihn in die Eingeweide getreten. Und er hätte es verdient, er wusste es. Er streckte behutsam die Hand aus und zupfte an ihrem zerschlissenen Ärmel, aber sie riss den Arm weg.
    »Jenna«, versuchte er es noch einmal, während sein Herz schmerzhaft gegen die Rippen schlug. »Komm bitte mit mir.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr Weinen wurde lauter. »Dad, bitte. Fahr mich nach Hause.«
    Dad. Dies war also Seth. Seth begegnete seinem Blick. Zog die Brauen zusammen. »In deiner Wohnung bist du aber nicht sicher, Liebes.«
    »Nein, Dad, bitte zu dir nach Hause. Und sag
ihm,
dass er zum Teufel gehen soll.«
    Seths Augen verengten sich, als ihm anscheinend klar wurde, dass Steven seinem kleinen Mädchen etwas angetan hatte. »Sie haben es gehört. Ich bringe sie nach Hause.«
    Steven sah zu, wie Seth Jenna aufhalf und zu seinem Wagen führte. Dann fuhren sie davon.
    Jemand trat an seine Seite, und Steven wusste, dass es Davies war. »Thatcher, Sie sind ein gottverdammtes Arschloch.«
    Steven sah den Rücklichtern von Seths Wagen hinterher. »Ich weiß.«

Freitag, 14. Oktober, 9.45 Uhr
    I hr Kopf schmerzte, als hätte sie einen fürchterlichen Kater. Und zu allem Unglück hatte sie Besuch. Sie fuhr zusammen, als sie Allisons aufgesetzt fröhliches Zwitschern hörte, sie solle doch hinunterkommen. Am gestrigen Abend war ihr die Idee, mit Seth zu fahren, vernünftig vorgekommen, doch bei Licht musste sie die Weisheit der Entscheidung anzweifeln.
    Neil stand in Allisons Wohnzimmer und hielt einen Strauß roter Rosen in der Hand. »Ich wusste nicht, was Sie mögen«, sagte er, als er ihr die Blumen hinhielt. »Also habe ich mich an die Tradition gehalten.«
    Sie lächelte, verzog aber sofort das Gesicht. Die Platzwunde an ihrer Lippe war noch zu frisch. »Die sind wunderschön. Setzen Sie sich doch.« Und nachdem er dieser Aufforderung nachgekommen war, fuhr sie fort: »Ich habe mich noch nicht bedanken können. Dafür, dass Sie gestern Abend da waren.«
    »Ich wünschte, ich wäre einen Moment früher gekommen.« Plötzlich entfuhr es ihm: »Ich habe Thatcher gesagt, dass er ein gottverdammtes Arschloch ist.«
    »Das trifft es ganz gut.«
    »Er ist draußen. In seinem Auto«, fügte Neil hinzu. »Er war schon da, als ich ankam.«
    »Er sitzt schon den ganzen Morgen da«, meldete sich Allison zu Wort. »Ich habe ihm mindestens dreimal gesagt, dass er

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