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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nicht«, log sie und nahm auf dem Sofa Platz. »Setz dich, Brad. Was ist los?«
    Erstaunt über ihren brüsken Tonfall, setzte er sich. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder.
    Jenna seufzte. »Brad, hast du etwas zu sagen oder nicht?«
    »Es ist wegen Dad«, antwortete er schließlich und senkte den Blick. »Er hat gestern Abend einen Fehler gemacht, aber Sie sollten wissen, warum.«
    Jenna runzelte die Stirn. »Woher weißt du das von gestern Abend?«
    »Alle wissen es, Dr. Marshall.« Er wagte ein kleines Lächeln. »Keiner der Jungs aus der Schule will Ihnen noch mal zu nahe kommen. Alle haben Angst, dass sie danach Sopran singen können.«
    Jenna gluckste. »Und was führt dich jetzt hierher?«
    Brad griff in seine Tasche und holte ein zerknittertes, gefaltetes Blatt Papier heraus, das sich an den Ecken hochbog. »Das hier.«
    Sie öffnete das Blatt und verharrte reglos, als die handgeschriebenen Wörter ihr entgegensprangen. …
ich habe Chicken-Nuggets, Fußballspiele und volle Windeln satt … Du kannst die Jungen haben, ich überlasse sie dir gerne
… Behutsam legte sie den Brief mit zitternden Händen auf den Beistelltisch. »Du hast es gewusst?«
    Brads braune Augen weiteten sich.
»Sie
haben es gewusst?«
    »Dein Vater hat es mir heute erzählt. Woher weißt du es?«
    Brad wandte den Blick ab. »Ich habe den Brief gefunden.«
    Jennas Herz wurde kalt, als sie sich vorstellte, wie der Junge diese hässlichen, ablehnenden Worte von seiner eigenen Mutter gelesen hatte. »Wann?« Aber sie wusste die Antwort, noch bevor er es aussprach.
    »Letzten Monat.«
    »O Brad.« Sie hatte wissen wollen, wieso ein Kind sich über Nacht so sehr verändern konnte. Jetzt wusste sie es.
    »Wenn Sie das von meiner Mutter gewusst haben, warum sind Sie dann nicht zu uns zurückgekommen?«
    Jenna seufzte wieder. »So einfach ist das nicht.«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu, erhob sich dann und sah, die Hände in die Taschen geschoben, aus dem Fenster. Und obwohl er äußerlich eher seiner Mutter ähnelte, sah er in diesem Moment so sehr wie Steven aus, dass sie am liebsten wieder in Tränen ausgebrochen wäre. »Lieben Sie ihn, Dr. Marshall?«
    Sie wollte ihn nicht anlügen. »Ja.«
    »Dann ist es ganz einfach.«
    »Nein, Brad, ist es nicht. Er vertraut mir nicht.«
    Brad schnaubte, und es klang frustriert. »Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen jetzt von diesem Brief wissen? Vier. Und ich dürfte nicht einmal dazugehören. Father Mike weiß es, weil mein Vater es ihm ganz am Anfang erzählt hat. Und nach vier Jahren erzählt er es einer zweiten Person. Ihnen.« Er wandte sich vom Fenster zu ihr um. »Er hat Ihnen etwas gestanden, was er nicht einmal seiner Familie gesagt hat. Da sehen Sie mal, wie sehr er Ihnen vertraut.«
    Brads Worte hallten in ihrem Kopf wider.
Da sehen Sie mal, wie sehr er Ihnen vertraut.
Aber sie schüttelte den Kopf, als sie wieder an den Abend zuvor dachte. Der körperliche Schmerz der Prügel, die sie bezogen hatte, war nichts gewesen im Vergleich zu der Tatsache, dass Steven sie im Stich gelassen hatte. Wegen einer Sache, die sie nicht einmal getan hatte. »Das reicht nicht.«
    Brads Augen blitzten auf. »Gestern Abend hat er Helen gesagt, dass er Sie heiraten möchte. Sie hat ihm gesagt, dass Sie wiederkommen würden. Sie hat schon angefangen, ihre Reise in die Serengeti zu planen.« Er blickte sie mit solch einer Autorität an, dass sie am liebsten zurückgewichen wäre. Vor einem Siebzehnjährigen! »Und Nicky. Was ist mit Nicky?«, fuhr er fort.
    Sie schloss die Augen. Und schwieg. Was hätte sie auch sagen können?
    »Er sieht Sie doch schon als seine neue Mutter an«, sagte Brad heiser. »Gestern Nacht konnte er nicht schlafen. Er hat geweint. Sich Sorgen um Sie gemacht.«
    Jenna spürte die Tränen kommen und verfluchte jede einzelne. Ihre Augen brannten und fühlten sich an, als hätte sie jemand mit einem Fleischklopfer bearbeitet. »Dein Vater hat Recht gehabt. Es war falsch zuzulassen, dass Nicky sich so schnell an mich gewöhnt. Dein Dad hatte Angst, dass, falls es mit uns nicht klappen würde …« Sie ließ den Satz unvollendet.
    »Das war’s dann also?«, fragte Brad barsch. »Sie lassen uns ohne ein weiteres Wort im Stich? Sie hatte wenigstens genug Mumm, uns einen Abschiedsbrief zu hinterlassen!« Er deutete auf das zerfledderte Papier auf dem Tischchen. »Ich hatte mehr von Ihnen erwartet, Dr. Marshall.«
    Jenna

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