Das Laecheln Deines Moerders
kennen. Also verlieren Sie nun Ihre Haare, Miss Marshall. So wie Sie Ihr Leben verlieren werden.« Er nahm den Zopf und befestigte ihn unter Jennas Bild. »So. Aber ich greife vor. Eigentlich sollte ich Ihr Haar nicht an die Wand hängen, bevor ich fertig bin, und ich hinke meinem Zeitplan ein wenig hinterher.« Er wandte sich mit einem Grinsen zu ihr um. »Es ist Freitagnacht, Miss Marshall. Zeit für eine Show.«
Samstag, 15. Oktober, 1.00 Uhr
S teven ging beim ersten Klingeln ans Telefon. »Thatcher.«
»Ich bin’s, Harry.«
»Wo bist du?«
»In Penbroke, Virginia. Die Witwe von George Richards ist hier, auf Besuch bei ihrer Schwester. Ich habe den ganzen Tag gebraucht, um sie ausfindig zu machen, und dann habe ich sie jedes verdammte Jahrbuch von jeder verdammten Schule in diesem Land durchsehen lassen. Ich wollte nicht, dass jemand nachher sagen kann, wir hätten Mrs. Richards in irgendeiner Hinsicht beeinflusst.«
»Und? Verdammt, Harry, rede schon!«
»Sie hat Josh Lutz einwandfrei als den Jungen identifiziert, der ihrem Mann vor ein paar Jahren beim Holzhacken und anderen kleinen Arbeiten geholfen hat. Es war irgendein Programm für gestörte Kinder oder so was. Du weißt schon, zurück zur Natur, viel frische Luft, bla, bla. Mrs. Richards sagte, Josh war ein ganz Lieber, ein harmloser Kerl, es sei denn, es ging ums Schlachten. Da hätte er seinen Job ein bisschen zu sehr gemocht. Ihr Mann wollte ihn nicht mehr. Joshs Mutter ist wohl sogar gekommen, um die Richards zu bitten, dem Jungen noch eine Chance zu geben, aber der alte Mann ließ sich nicht erweichen.«
»Dann wissen wir jetzt, wie er an das Ketamin gekommen ist. Das erklärt vieles.«
»Da ist aber noch was. Mrs. Richards sagt, ihr Mann hatte eine Holzwerkstatt in einer Scheune auf der Farm.«
Stevens Knie gaben nach, und er musste sich setzen. Sägespäne.
Jenna.
»Wo? Wo genau, Harry?« Er lauschte, prägte sich die Angaben genau ein und legte auf. Dann rannte er aus dem Haus, während er Verstärkung anforderte.
Samstag, 15. Oktober, 1.30 Uhr
Jenna kämpfte das blanke Entsetzen nieder, als Josh eine Reihe großer Messer auf dem Tisch auslegte, auf dem er Kelly angebunden hatte. Jenna konnte sehen, wie Kelly gegen ihre Fesseln kämpfte, obwohl die Bewegungen des Mädchens entsetzlich schwach waren.
Er würde sie jetzt töten. Er würde Kelly töten.
Ich muss ihn ablenken.
Denk nach. Lenk ihn ab. Tu was.
Früher oder später würde die Polizei sie suchen. Steven würde sie finden. Allein der Gedanke an Steven trieb Jenna die Tränen in die Augen, aber sie wusste, sie musste so kühl und gelassen erscheinen, wie es ihr möglich war.
Sei ganz Lehrerin. Beweise Autorität.
»Josh. Ich würde gerne ein paar Dinge geklärt wissen. Du hattest also nichts mit den Zerstörungstaten in meiner Klasse zu tun. Oder mit dem toten Tier, das an der Decke hing.«
Josh verdrehte verächtlich die Augen. »Wirklich, Miss Marshall. Die Beutelratte ist platt gefahren worden. Einer der Freunde meines Bruders hat das Vieh an der Straße gefunden. Das sind Schläger, keine Sadisten.« Er hielt ein gebogenes Messer hoch, sodass sie es sehen konnte. »Hübsch, nicht wahr? Es lohnt sich immer, Qualitätswerkzeug zu wählen. Der alte Mr. Richards hat das auch gewusst. Nun … ich dagegen
bin
Sadist. Wenn ich Ihnen ein Geschenk hätte machen wollen, dann hätte ich kein überfahrenes Tier aufgelesen.« Er lächelte spöttisch. »Überfahrene Tiere sind doch quasi von der Stange. Meine Geschenke sind handgemacht und Einzelstücke. Rudys Kumpels sind stillos. Sie besitzen keinen Funken Kreativität.«
»Aber du.«
»Aber ich«, antwortete er. »So, jetzt können Sie noch was lernen, Miss Marshall.« Er holte ein laminiertes Blatt Papier hervor, auf dem ein Muster prangte, das sie noch nie gesehen hatte. »Mein alte Schule. Schöne Erinnerungen.« Er zwinkerte ihr zu. »Nach dem ersten Versuch erkannte ich, dass ich den Zettel mit der Vorlage besser schützen sollte. Alles voller Blut.« Er holte eine andere Spritze sowie ein Fläschchen mit einer dunkelblauen Flüssigkeit hervor. »Kunstkurs. Kreativität in schönster Form. Heute, Miss Marshall, zeige ich Ihnen die Kunst der Tätowierung. Lorraine hat mich auf die Idee gebracht. Sie hatte ein Peace-Zeichen auf dem Hintern. Jämmerliche Qualität.«
»Und du kannst es besser.«
Er schüttelte die Flasche und wählte eine Nadel. »O ja. Es gibt sehr, sehr wenig, was ich nicht kann.«
Der Anblick der
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