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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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oder nicht?«, fragte eine quieksende Stimme hinter ihr.
    Helen stieß vor Schreck einen kleinen Schrei aus. Ihre Hand flog zu ihrem Herzen, das, wie der Arzt ihr versichert hatte, stark wie das eines Ochsen war. Sie drehte sich langsam um und entdeckte Matt, der an der Mikrowelle lehnte und mit seinem unverschämten Grinsen im Gesicht ganz genau so aussah wie Steven mit dreizehn. Brad ähnelte seiner Mutter, aber Nicky und Matt waren ganz der Vater in kleiner Ausgabe – sommersprossig, rothaarig und ein Lächeln, das bei den weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft für weiche Knie sorgte. Matts Haar begann bereits die blonde Färbung anzunehmen, die Helen an Steven so unwiderstehlich fand. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Mädchen Schlange standen, um sich mit Matt zu verabreden. Blieb zu hoffen, dass die drei Jungen bis dahin eine Mutter hatten, die die Anwärterinnen, die nichts taugten, in die Flucht schlagen konnte.
    Helen verengte die Augen. »Wie lange stehst du schon da?« Matt grinste noch breiter. »Lange genug, Yenta.«
    Helen musste sich ein Lächeln verbeißen. Unverschämter Bengel. In dem Alter das schöne
Anatevka
für seine Zwecke zu missbrauchen … und sie dann auch noch mit der Dorfkupplerin zu vergleichen! »Hier geht es ganz und gar nicht darum, deinen Dad unter die Haube zu bringen.« Gelogen, dachte sie. Wenn ich doch nur die Nummer hätte. »Wie kommst du bloß darauf?«
    Matt zuckte die Achseln. »Ich habe gestern Abend zufällig mitgehört, als ihr beide euch über Brad unterhalten habt.«
    »Du hast uns belauscht? Matthew Thatcher, ich bin schockiert«, sagte sie trocken.
    »Tja, nur so erfährt man in diesem Haus, was man wissen muss. Im Übrigen kann ich wohl kaum widerstehen, wenn jemand mal etwas Negatives über Mr. Perfekt sagt.«
    Helen sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich kann nicht glauben, dass du dich darüber freust, wenn es deinem Bruder ganz offensichtlich nicht gut geht. So habe ich dich bestimmt nicht erzogen.«
    Das Grinsen verschwand, und Matt blickte zu Boden. »Mann, du kannst einem aber auch jeden Spaß verderben.« Er schaute auf und legte den Kopf schräg, wie er es schon als kleines Kind immer getan hatte. War das nicht erst gestern gewesen? Wie hatte der Junge in so kurzer Zeit so groß und so erwachsen werden können? »Nein, ich freu mich gar nicht, dass mit Brad irgendwas nicht stimmt, aber ich bin froh, dass du zur Abwechslung mal nicht mich anschreist.«
    Sie hob das Kinn und betrachtete ihn aufgesetzt herablassend. »Ich verrate dir jetzt was, Matthew. Ich bin eine flexible Frau, die verschiedene Aufgaben bewältigen kann. Ich beherrsche Multi-Tasking, wie es so schön heißt. Ich kann euch beide
gleichzeitig
anschreien.«
    »Erzähl mir was Neues«, brummelte er. Doch dann nahmen seine Augen einen verschlagenen Ausdruck an.
    »Was?«, fragte sie misstrauisch.
    Matt beugte sich vor. »Ich habe übrigens auch gehört, dass Dad Brads Lehrerin mit Vornamen genannt hat. Sehr interessant. Willst du wissen, wie sie aussieht?«
    Helen biss sich auf die Lippe. Der Junge war unverbesserlich. Einfach unverbesserlich. Was eine der Eigenschaften war, die sie so an ihm liebte. »Dein Dad sagt, sie sei sechzig.«
    Matt lachte auf. »Und das glaubst du?«
    Helen straffte die Schultern. »Natürlich nicht.« Sie legte den Kopf schief und verschränkte die Arme. »Hast du denn ein Bild von ihr?«
    Matt drückte einen Knopf auf der Mikrowelle, sodass die Tür aufsprang und das gebundene Buch auf dem Drehteller zu sehen war.
    Helen schaute auf und entdeckte das Funkeln in seinen Augen. »Brads Jahrbuch?«
    »Du enttäuschst mich, Tante Helen. Darauf hättest du selbst kommen können.«
    »Ich bin alt. Mein Hirn funktioniert nicht mehr so gut. Mach dich nicht über mich lustig.« Helen wollte nach dem Buch greifen, doch Matt entzog es ihrer Reichweite. Sie seufzte. »Was willst du?«
    »Zitronentarte, Apfelstrudel und Kürbispie.«
    »Und
Kürbispie?«
    »Es lohnt sich.«
    »Okay. Und Kürbispie. Aber du wirst fett werden.«
    »Ich bin dreizehn und wachse noch. Ich werde nicht dick. Oh, und ich will Eis zum Apfelstrudel. Vanille.«
    »Übertreib’s nicht, Junge. Her damit.«
    Matt reichte ihr das Jahrbuch. »Seite zweiundvierzig.«
    Helen blätterte und hielt mitten in der Bewegung inne. »Ach, du lieber Himmel.«
    Matt blickte über ihre Schulter und begann zu winseln und zu hecheln. »Scharf, nicht?«
    Helen warf ihm einen empörten Blick zu. »Matthew!«
    Er grinste.

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