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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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schon öfter, und wir wissen nur nichts davon. Vielleicht befindet er sich nun am kritischen Punkt.« Steven setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Aber du glaubst nicht wirklich daran.«
    »Nein. Diese Sache kommt mir irgendwie …« Sie verzog das Gesicht, als hätte sie Zahnschmerzen, während sie nach den passenden Worten suchte. »… unausgereift vor. Auch deshalb, weil ihn der Hund gestern ziemlich aus dem Konzept gebracht haben muss. Die Spritze auf der Lichtung zu lassen war … höchst unprofessionell.«
    »Ein Amateur also«, sagte Harry trocken, und Meg lächelte. »Wenn du so willst, ja.« Sie hob die Schultern. »Was sein Alter betrifft, würde ich auf eher jung tippen. Er ist wahrscheinlich recht gebildet. Und weiß, da Serienmörder selten ethnische Grenzen überschreiten. Tja, viel mehr kann ich nicht sagen, bevor ich nicht weitere Informationen bekomme.«
    Steven schlug sein Notizbuch zu und stand auf. Es war nicht viel, aber mehr hatten sie augenblicklich eben nicht. »Dann lasst uns zusehen, dass wir diese Informationen heranschaffen.«

Samstag, 1. Oktober, 12.30 Uhr
    Helen Barnett starrte nun schon eine gute halbe Stunde auf die lederne Aktentasche auf dem Küchentisch und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob sie sie nun aufmachen sollte oder nicht. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass Helen darin die Telefonnummer der Lehrerin fand, sodass sie sie anrufen und ihr die Tasche zurückgeben konnte. Eine so schwere, volle Mappe wies darauf hin, dass die Lehrerin sich viel Arbeit mit nach Hause hatte nehmen wollen, und damit erst am Sonntagnachmittag anzufangen war bestimmt kein Zuckerschlecken. Jenna.
    Helen mochte den Klang des Namens. Hübsch, ohne affektiert zu sein. Steven konnte, wie Helen sehr gut wusste, affektierte Frauen nicht ausstehen. Dummerweise hätte Helen aber nicht sagen können, welche Art von Frauen Steven denn ausstehen
konnte.
    Es war einfach nicht gut für einen Mann, der sein halbes Leben noch vor sich hatte, immer für sich zu bleiben. Steven war attraktiv, konnte charmant sein, wenn er wollte, und ließ selten schmutzige Socken auf dem Boden liegen. Er schnarchte nicht, klappte meistens die Klobrille wieder herunter, war finanziell unbelastet und hatte drei prächtige Jungen … die eine richtige Familie brauchten.
    Warum sollten drei Jungen ohne Mutter aufwachsen, wenn es absolut unnötig war? Steven konnte ohne weiteres ein junges Ding finden, das seine Söhne mit Handkuss dazugenommen hätte, und Helen musste es wissen. Sie selbst hatte die jungen Dinger handverlesen, bevor sie sie in Stevens Nähe brachte.
    »Aber nein«, murmelte sie, während sie auf die Tasche starrte. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie so gerne darin herumgeschnüffelt hätte. Herumschnüffeln taten nur verzweifelte Menschen. Aber–oja– verzweifelt war Helen inzwischen tatsächlich.
    Als Melissa damals vor vier Jahren so plötzlich zu Tode gekommen war, hatte Helen eingewilligt, zu Steven zu ziehen und ihm und den Jungen den Haushalt zu führen. Sie war davon ausgegangen, dass Steven in ein, zwei Jahren wieder heiraten und sie, Helen, zurück in ihr Leben entlassen würde, das sie so bereitwillig aufgegeben hatte.
    Doch nun waren ganze vier Jahre vergangen, und Helen wünschte sich verzweifelt ihr altes Leben zurück. Sie wollte Canasta spielen, wann immer sie Lust dazu hatte – notfalls jeden Abend! –, ohne erst einen Babysitter organisieren zu müssen. Sie wollte mit ihren Freunden wegfahren, ohne langfristig planen zu müssen, sie wollte einen Monat lang in Afrika auf Safari gehen. Sich vielleicht sogar selbst einen Partner suchen. Auch eine Frau in ihrem Alter hatte Bedürfnisse, verflixt und zugenäht. Aber bis Steven nicht wieder verheiratet war, würde sich nichts davon realisieren lassen. Nicky brauchte eine Person, die ständig anwesend war. Er war noch klein und hatte schon so viel durchgemacht. Und Brad? Gott allein wusste, was mit dem Jungen los war, aber Helen war sich sicher, dass er früher oder später wieder normal werden würde. Helen wollte, dass Steven sich eine Frau nahm. Für die Jungen. Für sich selbst. Und um ihretwillen.
    Und diese Jenna war der erste weibliche Mensch, an dem Steven interessiert zu sein schien. Vielleicht konnte Helen die Frau zum Essen einladen, damit sie und Steven sich näher kennen lernten. Aber dafür brauchte sie Jennas Telefonnummer. Die vermutlich in ihrer Tasche zu finden war. »Machst du die jetzt endlich auf

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