Das Laecheln Deines Moerders
Wasser im Tank. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
»Ja, ja. Ich habe mich an das gehalten, was Sie mir geraten haben. Ich habe nahe am Schulgebäude geparkt und jemanden gebeten, mich bis zum Auto zu begleiten.«
»Gut. Ich habe von dem Vandalismusakt in Ihrem Klassenraum gehört. Hat man diesen Lutz oder seine Kumpel zur Rede gestellt?«
»Nein, und das wird wohl auch nicht passieren.« Sie zuckte mit den Schultern. »Der Rektor meint, wir könnten nichts beweisen. Die wollen mir so lange zusetzen, bis ich tue, was sie fordern, aber sie werden feststellen, dass ich zäher bin, als ich aussehe.« Sie sah ihn nachdenklich an. »Und was ist mit Ihnen? Wie läuft Ihr großer Fall?«
Seine Miene wurde ernst. »Gar nicht gut.«
»Das tut mir Leid. Ich habe Sie am Sonntag auf CNN gesehen. Sie wirkten sehr … müde.«
»Das war ich auch. Bin ich noch immer. Aber wir haben immer noch nichts Vernünftiges in der Hand, auch wenn wir alle doppelte Schichten fahren.« Er blickte zur Seite und fügte bitter hinzu: »Ein schwacher Trost für die Egglestons.«
In dem Wunsch, ihn zu trösten, griff sie über den Tisch und legte ihre Hand über seine. Die Geste war wie ein Reflex, eine freundliche und freundschaftliche Geste, aber sie weckte in ihr Gefühle, die ganz und gar nicht freundschaftlich waren. Sein Handrücken war warm, die Haut rau, die Härchen darauf piekten ein wenig. Ihre Hand … prickelte. Aber diese Reaktion war momentan nicht angebracht, also unterdrückte sie sie. »Sie tun, was Sie können, da bin ich mir sicher«, sagte sie leise.
Sein Blick suchte den ihren, richtete sich dann aber wieder auf ihre Hände, die übereinander lagen. Plötzlich war sie befangen und wollte die Hand zurückziehen, doch er hielt sie fest und schob seine Finger in ihre, und einen Augenblick lang konnte sie nur die Hände anstarren. Ihre Finger und seine. Verschränkt. Es war lange her, dass sie mit einem Mann Händchen gehalten hatte. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie es vermisst hatte.
»Danke«, sagte er, und als sie aufsah, entdeckte sie, dass er sie schon wieder unverhohlen anstarrte. Erneut begann ihr Herz zu rasen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als sein Handy klingelte.
Jenna fuhr zusammen, und Steven fluchte. Er zog das Telefon aus der Tasche, ließ ihre Hand aber nicht los. »Thatcher«, bellte er. Er hörte einen Moment zu, dann verhärteten sich seine Gesichtszüge. Er beendete den Anruf und schob das Telefon in die Tasche zurück.
»Was ist los?«, fragte Jenna.
»Ich muss weg«, erwiderte er. »Es tut mir Leid, aber ich muss zu den Egglestons. Ich kann Sie auf dem Weg nach Hause bringen.«
Als er aufstand, tat sie es auch, weil er noch immer ihre Hand hielt. »Wird es lange dauern?«, fragte sie.
»Das weiß ich nicht. Warum?«
Die Sorge um ihn verdrängte das Prickeln, das Bewusstsein, dass sein Körper ihrem so nah war. »Sie müssen essen, Steven. Wenn Sie mögen, mache ich Ihnen etwas bei mir zu Hause, wenn Sie fertig sind.«
Er schaute auf sie herab. »Und das macht Ihnen nichts aus?«
»Natürlich nicht.«
Er winkte der Kellnerin, die herbeigeeilt kam. »Wir nehmen die Bestellung zurück. Wir müssen gehen.« Er ließ Jennas Hand los, um seine Brieftasche hervorzuholen und einen Schein für die Kellnerin auf den Tisch zu werfen. Dann, als wäre es ganz normal, griff er erneut nach Jennas Hand und führte sie hinaus zu seinem Wagen.
Dienstag, 4. Oktober, 20.45 Uhr
Sheriff Braden, Anna Egglestons Bruder, öffnete die Tür und bedachte Jenna mit einem fragenden Blick.
»Sie gehört zu mir«, sagte Steven.
Gehört zu mir,
hallte es in seinem Kopf wider, und der Klang gefiel ihm gut. Viel zu gut.
»Ich kann im Auto warten«, schlug Jenna vor, doch Braden schüttelte den Kopf.
»Nicht nötig, Ma’am. Es ist kalt draußen. Bitte machen Sie es sich bequem.« Braden deutete auf ein Sofa mit Blümchenmuster und wandte sich dann an Steven. »Danke, dass Sie hergekommen sind, Agent Thatcher. Anna wollte Serena nicht auf die Wache bringen.«
Serena. Samanthas kleine Schwester. Stevens Gehirn begann endlich zu funktionieren. Vier Jahre alt. Die Egglestons hatten das kleine Mädchen von den Ermittlungen abgeschirmt, was Steven nur allzu gut verstehen konnte. Doch heute hatte das Mädchen einen hysterischen Weinkrampf bekommen. Ihre Eltern hatten begriffen, dass es etwas Wichtiges wusste, aber bisher war es ihnen nicht gelungen, mehr herauszufinden. Was hatte das Mädchen in jener
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