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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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Sie zu mir? Sie sind von der Miliz? Was ist passiert?« Ihr Blick huschte nervös über ihre Gesichter. Katja hielt den Atem an: Gleich würde Marina sie erkennen . . .
    »Es ist doch etwas passiert, oder? Philipp?« Marina wandte sich erregt an ihren Schwager. »Betrifft es Waleri Wiktorowitsch?«
    »Wo ist er denn eigentlich?« Kolossow trat vor. »Bitte regen Sie sich nicht auf, ihm ist nichts passiert, wir müssen ihn nur dringend sprechen.«
    »Er ist sicher im Büro.« Marinas Blick blieb an Katja haften. In ihren Augen zeigten sich Erstaunen und Verwirrung.
    »Dann ist er heute Morgen also ins Kasino gefahren?«, fragte Nikita.
    »N-nein, nicht heute Morgen. Ich weiß nicht genau . . .«
    »Hat er zu Hause übernachtet?«, warf Philipp kurz dazwischen.
    Marina blickte ihn an.
    »Was geht hier vor?«, fragte sie erschrocken. »Philipp, erklär es mir.«
    »Hat Waleri Wiktorowitsch Sie heute angerufen?«, mischte sich Nikita ein, ohne ihr Zeit zu lassen, zur Besinnung zu kommen. »Nicht? Er hat nicht angerufen? Woher wissen Sie dann, dass er im Kasino ist?«
    »Ich weiß es nicht. . . Gewöhnlich ist er dort. . . Er übernachtet manchmal im Büro.« Marina wandte ihren Blick immer noch nicht von Philipp. »Aber was ist denn los? Was wollen Sie von ihm? Philipp, was soll das alles bedeuten? Was hast du ihnen gesagt?«
    Philipp warf den Kopf zurück, als hätte sie ihn geschlagen.
    »Hör mal, mein Junge, geh dir ein bisschen die Füße vertreten«, sagte Kolossow rasch. »Wir müssen mit Marina Lwowna allein reden.«
    Philipp grinste schief, ging um die Frau seines verstorbenen Bruders herum, als sei sie nur ein lebloser Gegenstand, riss die Tür auf und verschwand im Haus.
    »Marina Lwowna, bitte beantworten Sie mir eine Frage«, sagte Kolossow mit gesenkter Stimme. »Sie waren am fünften Januar im Kasino, zur Gedächtnisfeier für Ihren verstorbenen Mann. Weshalb hat Sie damals das Gerücht, im Vestibül sei ein Selbstmord geschehen, derart erschreckt?«
    »Was für ein Selbstmord?«, fragte Marina. »Damals ist doch einer unserer Angestellten erschossen worden!«
    »Ja, aber das hat sich erst später herausgestellt. Als Sie ins Vestibül gelaufen kamen, sprachen alle ringsum von Selbstmord, und wir haben Zeugenaussagen, dass diese Nachricht Sie zutiefst schockiert hat. Weshalb?«
    »Sie verwechseln da etwas.« Marina lächelte nervös. »Ja, ich habe gehört, dass jemand ermordet worden sei, und natürlich war ich sehr erschrocken.«
    Kolossow schaute sie aufmerksam an.
    »Marina Lwowna«, sagte er freundlich, »ich verwechsele nichts. Sie sind völlig außer sich ins Vestibül gestürzt, Sie hatten Angst, es könne jemand sein, den Sie . . .«
    »Sie reden Unsinn!«, unterbrach ihn Marina heftig. »Nichts dergleichen ist passiert! Was hat er Ihnen da wieder für Märchen über mich erzählt!«
    »Unter welchen Umständen ist Ihr Mann eigentlich ums Leben gekommen?«, wollte Katja wissen. Marina drehte sich zu ihr um.
    »Es war ein Verkehrsunfall. Trunkenheit am Steuer«, sagte sie scharf. »Er hat sich betrunken ins Auto gesetzt und dann die Kontrolle über den Wagen verloren. Er ist auch vorher oft in einem solchen Zustand gefahren. Ich habe ihn tausendmal gewarnt, dass seine Trunksucht ihn irgendwann ins Grab bringt.«
    »Igor Walerjewitsch war Alkoholiker?«, fragte Kolossow. »Schon seit langem? Hat er nicht versucht, vom Alkohol loszukommen? Katja, sei doch so gut und hole Philipp«, bat er, ohne die Antwort Marinas abzuwarten.
    Katja öffnete die schwere Haustür und trat in eine riesige, dämmrige Halle. Eine breite Eichenholztreppe führte nach oben in den ersten und zweiten Stock. Unter der Decke drehte sich langsam ein gewaltiges Mobile, ein Kronleuchter, der einen erstarrten Wasserfall darstellte. Auf dem Fußboden lag ein dunkelblauer chinesischer Teppich. Mitten auf dem Teppich stand Philipp. Auf der Treppe erblickte Katja eine gebeugte alte Frau in einem schwarzen Kleid. Sie stützte sich mit der einen Hand auf einen Stock und klammerte sich mit der anderen fest ans Geländer.
    »Du bist zurückgekommen?«, fragte sie Philipp mit krächzender Stimme. »Lange warst du nicht mehr hier, mein Junge.«
    Er gab keine Antwort.
    »Warum schweigst du?«, krächzte die alte Frau. »Worauf wartest du? Geh wieder fort. Du hast hier nichts verloren, Junge. Geh fort – dies ist ein verfluchtes Haus.« Sie drohte ihm mit erhobenem Stock. »Verflucht!«
    »Kommen Sie, Philipp, das Gespräch ist zu Ende, es

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