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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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Arm des Mannes und auf einen Stock stützte.
    »Dürfen wir bitte fahren«, wiederholte die Brünette im Fuchspelz.
    Kolossow blickte ihr ins Gesicht und sah, dass eine sehr schöne junge Frau vor ihm stand.
    Kitajew raunte ihm hastig zu, dies seien die Angehörigen des Kasinobesitzers Saljutow sowie sein persönlicher Chauffeur, sie seien zur Gedenkfeier für Saljutows ältesten Sohn gekommen, die jetzt allerdings wohl nicht mehr stattfinden werde.
    Nikita begriff wieder nichts – eine Gedenkfeier? Sollte das heißen, es gab noch einen Toten?
    Aber einstweilen sah er keine Veranlassung, die drei festzuhalten. Außerdem musste er sich sowieso zuerst einmal die Leiche ansehen.
    Bindjushny begleitete die Familie nach draußen, und Nikita betrat endlich, geführt von Kitajew, die Toilette.
    Zwanzig Minuten später rief er schon vom Handy aus im Präsidium an. Der Sinn des Gesprächs war einfach: Her mit der Staatsanwaltschaft, und wenn ihr sie aus der Erde buddeln müsst. Ohne Untersuchungsführer, Spurensicherung und Gerichtsmediziner kommt man hier nicht weiter.
    Der Tote, ein gewisser Alexander Teterin, war tatsächlich mit einer Pistole erschossen worden. Höchstwahrscheinlich war ein Schalldämpfer benutzt worden, denn niemand hatte, wie Kitajew und die Wachmänner erklärten, den Schuss gehört. Dem Zustand der Leiche nach zu urteilen, war der Mord vor etwa einer Stunde begangen worden, das hieß also – Nikita schaute auf seine Uhr – etwa um halb neun plus-minus fünfzehn Minuten.
    Der Einschuss befand sich am Hinterkopf. Die Kugel steckte im Kopf, die Hülse aber war verschwunden.
    Kolossow untersuchte aufmerksam den gefliesten Boden der Toilette, schaute unter die Becken, in die Kabinen, hinter die Körbchen mit Toilettenpapier, unter die Waschbecken. Nirgends war eine Patronenhülse zu sehen. Aber der Logik der Dinge nach musste sie hier sein, es sei denn, sie hatte eine so aberwitzige Flugbahn beschrieben, dass sie in die Toilette geflogen und in der Kanalisation verschwunden war.
    »Rühren Sie hier nichts an und lassen Sie niemanden in die Toilette, bis der Untersuchungsführer von der Staatsanwaltschaft kommt«, sagte er zu Kitajew, der ihm wie ein Schatten folgte. »Wen haben Sie denn festgenommen? Und warum?«
    Wieder folgte eine umständliche Erklärung: Sobald sich die Nachricht von dem Mord herumgesprochen habe, sei unter den Kasinogästen Panik ausgebrochen, die man aber schnell habe beschwichtigen können. Man habe die Gäste gebeten, vorläufig an Ort und Stelle zu bleiben, und die allermeisten hätten auf diese Bitte des Sicherheitsdienstes mit Verständnis reagiert. Nur ein Gast habe sich sonderbar benommen. Kaum sei das Wort »Miliz« gefallen, sei er zum Ausgang gestürzt und habe sogar seinen an der Garderobe abgegebenen Mantel vergessen. Er sei vom Portier Peskow angehalten worden, habe versucht, Widerstand zu leisten, aber ohne Erfolg. Weil er sich äußerst verdächtig benommen habe, hätten die Wachmänner ihn durchsucht und in der einen Tasche seines Jacketts eine Pistole und in der anderen fünf Päckchen Heroin gefunden.
    Man könne wohl davon ausgehen, erläuterte Kitajew weiter, dass der Festgenommene ein Drogendealer sei, der versucht habe, in der Toilette Heroin zu verkaufen und dabei von Teterin ertappt worden sei. Der hätte die Wache alarmieren wollen und sei deshalb erschossen worden.
    »In den Hinterkopf?«, brummte Nikita. »Na schön, zeigen Sie her, wen Sie da erwischt haben. Und danach möchte ich mit Ihrem Portier sprechen, der ihn festgehalten hat. Und . . . die Garderobe ist doch gleich nebenan? Mit dem Garderobier auch.«
    Der Festgenommene saß in der Wachstube des Sicherheitsdienstes. Um dorthin zu gelangen, musste man aus dem Vestibül über eine Dienstbotentreppe, die sich hinter der Kasse befand, ins Souterrain steigen. Es war ein noch ziemlich junger Mann. Nikita und seine Begleitung empfing er schon auf der Schwelle mit lautem Protestgeschrei: »Was klebt ihr mir da für einen Bockmist an, ich soll jemanden umgelegt haben?« Nikita hörte zum ersten Mal, dass man Bockmist »anklebt«, und seine Neugier wuchs.
    »Stellen Sie sich bitte erstmal vor«, bat er.
    »Maiski, mein Name ist Maiski. Sergej.« Der Festgenommene ruckte mit dem Arm, und Nikita erblickte an seinem linken Ringfinger einen goldenen Siegelring mit einem Brillanten und am Handgelenk ein goldenes Armband, dick wie eine Ankerkette.
    »Gehören die Pistole und die Drogen Ihnen?«
    »Was für eine

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