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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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befanden Sie sich, als Sie den Schuss hörten?«
    »Im Wintergarten.«
    »Und Sie haben niemanden gesehen – im Flur, auf der Treppe – , als Sie ins Kaminzimmer liefen?«
    »Niemanden, nur . . . ihn eben.«
    »Sie meinen den Toten? Und Sie glaubten, Vitas habe sich erschossen?«
    »Ja, zuerst jedenfalls. Seine Pistole lag auf dem Teppich, ich habe sie gleich wiedererkannt.«
    »Sie haben diese Pistole schon früher bei ihm gesehen?«
    »Es gab mal so eine Gelegenheit, ja«, antwortete Gasarow finster.
    »Können Sie das genauer schildern?«
    »Na, was soll ich drum rum reden, Sie kriegen den ganzen Klatsch ja doch zu hören. Ich habe mich mit ihm gestritten. Geprügelt haben wir uns, die Schnauze eingeschlagen. Da hat er seine Knarre gezogen.«
    »Was Sie nicht sagen. Na, und aus welchem Grund sollte Taurage sich Ihrer Meinung nach plötzlich erschießen?«
    »Ich dachte, vielleicht hat er beim Spiel verloren, vielleicht schuldet er Papa Saljutow einen Haufen Geld. Oder vielleicht hat seine Frau ihn betrogen.«
    »Aber Taurage hat nicht Selbstmord begangen. Man hat ihm zuerst eine Bronzefigur über den Kopf geschlagen und ihn anschließend mit seiner eigenen Pistole erschossen.«
    Gasarow starrte Kolossow an.
    »Und wofür haben Sie mich verknackt?«
    »Vorläufig hat man Sie noch nicht verknackt, sondern nur festgenommen. Gegen Sie liegen die Aussagen der Security-Männer vor, die Sie neben der Leiche angetroffen haben.«
    »Aber ich erkläre dir doch schon die ganze Zeit auf gut Russisch . . .«
    »Dem Untersuchungsführer kamen Ihre Erklärungen offenbar nicht überzeugend vor. Und ich . . . ich bin mir noch nicht sicher. Was hatten Sie dort oben denn zu suchen?«
    »Nichts Besonderes. Ich wollte mich ausruhen, einen klaren Kopf bekommen. Ich bin in den Wintergarten gegangen, um ein Weilchen im Stillen zu sitzen.«
    »Wovon ausruhen? Sie waren doch gerade erst mit Ihrer Frau im Kasino eingetroffen. Wo war sie übrigens? Im Spielsaal? Dort begann ja wohl gerade ein wichtiges Spiel. Wieso haben Sie nicht daran teilgenommen?«
    »Das war nicht meine Clique.«
    »Vielleicht haben Sie oben jemanden gesucht? Zum Beispiel Vitas Taurage?«, fragte Nikita.
    »Was zum Teufel sollte mir der?«
    »Aber vielleicht haben Sie dort auch gar nicht Taurage gesucht, sondern jemand anders?« Kolossow blickte Gasarow hoffnungsvoll an. »Vielleicht. . . Egle, Ihre Frau?«
    Gasarow wurde bleich.
    »Hör mal, du«, sagte er heiser, »worauf spielst du eigentlich an?«
    »Vielleicht hatten Sie den Verdacht, sie könne Saljutows Geliebte sein?«
    Nach dieser Frage erwartete Nikita einen wilden Ausbruch südlichen Temperaments. Aber Gasarow ließ nur den Kopf hängen.
    »Ich würde ihn eigenhändig erwürgen, wenn da etwas wäre. Aber da ist nichts. Hast du kapiert? Nichts. Aber du . . . ein Mistkerl bist du, mir, dem Ehemann, solche Fragen zu stellen. Du nutzt es aus, dass du jetzt das Sagen hast. . .« Gasarow stieß einen ellenlangen Fluch aus. »Und ich muss mich hier von dir demütigen lassen.«
    »Gebrauch gefälligst mal deinen Verstand! Du bist in einen Mord verwickelt!« Kolossow verlor allmählich die Geduld. »Gegen dich haben fünf Zeugen ausgesagt. Aber dir gefallen meine Fragen nicht – du fühlst dich gedemütigt, du lieber Himmel. Dir wird man noch ganz andere Fragen stellen!«
    »Ich spucke auf die Aussagen dieser Lakaien, kapiert?« Gasarow schlug sich mit der geballten Faust aufs Knie. »Die sagen aus, was Saljutow befiehlt. Sind auf der Pistole meine Fingerabdrücke ?«
    »Nein«, seufzte Nikita. »Nur die Abdrücke von Taurage. Aber vielleicht warst du ja so schlau und hast Handschuhe getragen?«
    »Und wohin habe ich die Handschuhe dann getan? Etwa verschluckt?! Ich bin doch von Kopf bis Fuß durchsucht worden.«
    »Aber dort brannte ein Kaminfeuer, erinnerst du dich? Im Kamin haben wir die Bronzefigur gefunden. Dem Metall macht das Feuer nichts. Aber Leder wäre von den Flammen rasch vernichtet worden.«
    »Ach, geh doch zum Teufel!« Gasarow wandte sich ab.
    »Reg dich ab. Ich bin mir ja noch gar nicht sicher, was ich von all dem halten soll.« Kolossow stützte das Kinn auf die Faust. »Ich gebe zu, es hat mich überrascht, wie schnell du uns dort im Kasino präsentiert wurdest. Fertig verpackt und zugestellt – hier bitte, quittieren Sie. Und diesen Maiski hat man uns ganz genauso serviert. Die Aussagen gegen ihn wurden netterweise auch gleich mitgeliefert. Kennst du Maiski eigentlich?«
    »Ja. Und ich sage

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