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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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dir: Der würde nie einen Mord begehen. Dazu fehlt ihm der Mumm. Manchmal verkauft er Drogen und verleiht Geld auf Zinsen. Damit man gleich am Spieltisch seine Verluste wieder reinholen kann. Zinsen auf den Gewinn.«
    »Hat er dir auch was geliehen?«
    »Ein paarmal, ja.«
    »Und du hast wahrscheinlich gleich alles wieder verspielt. Das geliehene Geld samt den Zinsen.« Nikita seufzte. »Man erzählt von dir, dass du in letzter Zeit eine Menge Pech hast.«
    »Gerede. Wer sagt denn so was?«
    »Obuchow. Kennst du den?«
    Gasarow fixierte Kolossow wachsam.
    »Obuchow aus der RBOV, der Regionalverwaltung für die Bekämpfung des organisierten Verbrechertums. Ihr habt euch doch erst gut verstanden, aber irgendwie ist die Sache dann in eine Sackgasse geraten.« Nikita grinste spöttisch. »Leider. Wäre doch nicht nötig gewesen.«
    Gasarow schwieg.
    »Wir haben uns schon vor dem Mord an Taurage für dich interessiert. Wir haben nämlich eine bestimmte Theorie über das Kasino und über den Grund, warum die Leute dort abgeschossen werden wie die Hasen. Und du passt ganz hervorragend in diese Theorie.«
    »Was für eine Theorie?«
    »Vielleicht kannst du mir das später selber sagen. Kommst von allein drauf. Aber vielleicht musst du auch gar nicht draufkommen, sondern erhältst von der Staatsanwaltschaft eine ausführliche Anklageschrift, in der alles drinsteht.«
    »Aber ich habe Taurage nicht getötet! Es gab einen Streit, ja. Wegen meiner Frau. Er hat mich gehasst. Aber ich . . . Wie hätte ich Egle einen solchen Schlag zufügen können? Ihren eigenen Bruder zu töten? Eher hätte ich mir die Hand abhacken lassen! Sie ist doch meine Frau und seine Schwester. Wie hätte ich so etwas tun können, wie hätte ich ihr danach in die Augen sehen können? Ich liebe sie doch, verstehst du?«
    Sein temperamentvoller, überschwänglicher Monolog war bühnenreif. Nikita lauschte geduldig.
    »Kehren wir lieber zu Teterin zurück«, schlug er vor. »Erinnere dich genau an jenen Abend. Hast du nichts Ungewöhnliches bemerkt?«
    Gasarow atmete nach seinem Gefühlsausbruch heftig. Er zuckte die Achseln – nein.
    »Niemand hat an jenem Abend im Kasino etwas Seltsames bemerkt, aber trotzdem ist Teterin umgebracht worden«, sagte Kolossow. »Wir haben Aussagen gegen Saljutows Sohn Philipp. Kennst du ihn?«
    »Ja. Ein kalter Fisch. Ich mag solche Leute nicht.« Gasarow schüttelte den Kopf. »Meinen Sie das Geschwätz, das der Portier Peskow über ihn verbreitet hat?«
    »Weißt du Näheres?«
    »Näheres nicht. Ich hab allerdings mit Philipp und einem Freund von ihm später zusammengesessen, in der Bar, und wir haben über die Sache geredet. Lipa hat noch gesagt, dass er wahrscheinlich an jenem Abend als letzter Teterin lebend gesehen hat.«
    »Lipa . . . Was für ein komischer Spitzname.« Kolossow grinste. »Was seinen Freund betrifft. . . Das ist doch dieser Legionär, oder? Wie heißt der eigentlich mit normalem Namen?«
    »Keine Ahnung.« Gasarow zuckte die Achseln. »Alle nennen ihn Legionär. Er hat in Tschetschenien gekämpft, im ersten Krieg. Das stimmt, da lügt er nicht, in solchen Dingen kann man mich nicht hinters Licht führen. Die richtigen Namen galten bei den Söldnern nichts. Er ist eine zwielichtige Gestalt. Ich hatte nicht viel Kontakt zu ihm.«
    »Also, wenn du über Peskows Aussagen Bescheid weißt, dann weißt du vielleicht nicht nur, was er uns über Philipp erzählt hat, sondern auch, was er über Shanna Basmanjuk gesagt hat. Er will gesehen haben, dass sie an jenem Abend aus der Herrentoilette kam.« Kolossow beobachtete seinen Gesprächspartner genau. Der hörte mit sichtlich wachsendem Interesse zu. »Oder ist das für dich neu?«
    Gasarow schwieg, als ob er über etwas nachdenken müsste, dann sagte er: »Du hast also eine Theorie, sagst du. Soll ich dir mal eine andere Theorie verklickern? Ich liefere dir eine Idee – und du lässt mich dafür raus, okay? Schließlich bin ich nur festgenommen, nicht verhaftet, das hast du selbst gesagt. Und ich habe keine Lust, hier als Unschuldiger für nichts und wieder nichts zu schmoren. Also, machen wir ein Spielchen: mein Wort gegen deins?«
    »Ich habe aber im Moment die besseren Karten. Fünf Zeugenaussagen gegen dich. Da musst du schon im großen Stil dazukaufen, Aligarch.«
    »Kein Problem, das riskiere ich.«
    »Und was für eine Theorie ist das?«
    »Sag mir zuerst – akzeptierst du meine Bedingungen?«
    Kolossow überlegte einen Augenblick.
    »Na gut. Ich

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