Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
Vom Netzwerk:
beantworten.«
    »Fragen nach Milowadse«, sagte Kolossow.
    »Ja.«
    »Haben Sie Milowadse denn im Verdacht, an jenem Mord beteiligt gewesen zu sein?«
    »Ich verdächtige niemanden, ich kann nur einige Ansichten äußern.«
    »Nun, auch das reicht ja bisweilen aus, Waleri Wiktorowitsch. Und was möchten Sie von mir? Welchen Rat? Ob Sie auf diesen Handel eingehen sollen oder nicht?«
    »Ja.« Saljutow blickte Kolossow an. »Ich möchte Ihre Meinung dazu hören.«
    »Ich weiß nicht, Waleri Wiktorowitsch. Ihre Aussagen werden gebraucht. Sie sind wichtig. Aber . . . Sie können sich sicher auch die Folgen eines solchen Schrittes vorstellen. Ich übrigens auch, wenn ich an die beiden letzten Leichen denke.«
    »Sie meinen, unser Haus könnte seinen Chef verlieren?«, fragte Saljutow mit spöttischem Lächeln.
    »Genau das meine ich«, sagte Nikita. »Allerdings verspreche ich Ihnen, alles zu tun, damit es so weit nicht kommt.«
    »Das tröstet mich. Sie wollen wohl prüfen, ob vor Ihnen ein Feigling sitzt?«
    »Da gibt es nichts zu prüfen, Waleri Wiktorowitsch. Sie sind kein Feigling. Ein starker Mensch sind Sie, ein sehr starker, so, wie Sie alle Schicksalsschläge ertragen.«
    »Und was würden Sie an meiner Stelle tun?«, fragte Saljutow.
    »An Ihrer Stelle würde ich es bestimmt nicht zulassen, dass irgend so ein Mistkerl mich in die Knie zwingt und mein Geschäft ruiniert.«
    Sie schwiegen. Nikita dachte: Jetzt müsste man ihn ganz unerwartet mit der Frage nach Egle Taurage konfrontieren.
    Saljutow bat Kitajew um eine Zigarette. Der holte aus dem Handschuhfach widerwillig eine Packung »Davidoff«.
    »Ich wollte damit aufhören, aber ich schaffe es einfach nicht. Meine eigenen habe ich absichtlich nie dabei. So muss ich bei Gleb schnorren.« Saljutow bot Kolossow ebenfalls eine Zigarette an. »Was soll ich Jakowlew sagen? Helfen Sie mir, mit dieser Sache fertig zu werden.«
    »Das ist unsere Arbeit. Ich glaube, wir werden noch mehr als ein Gespräch über dieses Thema führen.« Kolossow schaute auf seine Uhr: »Es wird Zeit für Sie. Dort kommt man besser nicht zu spät.«
    Der schwarze »Toyota Cruiser« verschwand im dichten Verkehrsstrom. In sein Büro zurückgekehrt, forderte Kolossow sofort die Daten der Ausweiskontrolle an, die nach dem Mord an Teterin im Kasino durchgeführt worden war. Die Liste war beeindruckend: Dutzende von Namen und Adressen. Aber im Moment brauchte Nikita nur einen einzigen Namen – den des Mannes mit dem Spitznamen Legionär.
    Dass dieser Typ gemeinsam mit Philipp Saljutow plötzlich im »Cayo Coco« auftauchen würde, das hatten natürlich weder er noch Bindjushny oder Katja erwartet. Kolossow hatte ihn in der Dunkelheit zunächst gar nicht erkannt, er hatte ihn ja zuvor nur einmal im Kasino gesehen, und auch das nur flüchtig.
    »Legionär« schrieb er sich in sein Notizbuch, unterstrich das Wort dick und setzte ein Fragezeichen dahinter. Wirklich, was wussten sie schon über diesen Burschen? Nur, dass er der Busenfreund von Philipp Saljutow war und, laut Aussage seines Vaters und Gleb Kitajews, einen enormen Einfluss auf Philipp hatte. Glaubte man Gasarow, hatte der Legionär in Tschetschenien gekämpft und war anschließend Autorennen gefahren. Was wusste man sonst noch über ihn? Eigentlich nichts, außer dass er ein Verhältnis mit dieser Basmanjuk haben sollte, die seine Mutter hätte sein können. Und dass Gasarow-Aligarch ihn beiläufig als »zwielichtige Gestalt« bezeichnet hatte. Aber Aligarch war selbst kein Engel. Was konnte er am Legionär so zwielichtig finden?
    Nikita rief im Vorzimmer seines Chefs an und fragte die Sekretärin, ob Gennadi Obuchow noch im Präsidium sei. Während die Verbindung zum Leiter der Spezialabteilung »A« hergestellt wurde, fasste er im Geist die Fakten zusammen. Ein ehemaliger Tschetschenienkämpfer – der sollte ja wohl mit einer Waffe umgehen können. Ein Rennfahrer – das musste ein kaltblütiger, mutiger, ja waghalsiger Mann sein, gewohnt, sein Geld auf riskante Weise zu verdienen. Die Art, wie die beiden Morde im Kasino begangen worden waren, ließen auf einen kühnen, furchtlosen und kaltblütig-berechnenden Menschen schließen. Was ergab sich daraus?
    Dass man diesen Legionär dringend genauer unter die Lupe nehmen musste. Wie konnte es nur sein, dass sie in all den vergangenen Tagen nicht einmal seinen richtigen Namen festgestellt hatten!
    Obuchow meldete sich am Telefon.
    »Gut, dass ich dich noch antreffe«, sagte Kolossow.

Weitere Kostenlose Bücher