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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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richtig erklären können, was er von dieser »Brautschau« erwartet hatte.
    Schön, gutherzig, etwas naiv und sehr ehrlich, das war Katjas Eindruck von Egle Taurage gewesen, außerdem hätte sie, ihrer Kleidung nach zu urteilen, keinen schlechten Geschmack und . . . sie sei bis zur Besinnungslosigkeit in Gasarow verliebt. Genauso hatte Katja sich ausgedrückt: verliebt bis zur Besinnungslosigkeit.
    Saljutow senior hatte Egle, nach Katjas Aussage, nur flüchtig erwähnt, als einen »guten Menschen«, der ihr helfe. Kolossow hatte gehofft, sie könne sich, betrunken wie sie war, über die Art ihrer Beziehung zu Saljutow verplappern. Er war felsenfest überzeugt, dass Egle mit Saljutow schlief und dieses Verhältnis vor Gasarow verbarg. Aber Katja teilte diese Überzeugung nicht. Man habe in Egles Augen lesen können, dass es für sie niemanden als Gasarow gebe.
    In ihren Augen lesen . . . also wirklich! Und dabei hatte sie gesagt, zur Psychoanalytikerin tauge sie nicht. Kolossow schnaubte, als er sich an diese Worte erinnerte. Ach, ihr Frauen! Wem ihr alles glaubt – blauen Augen, heißen Tränen, Liebesgedichten. Nein, zwischen der hübschen Blondine und Saljutow war garantiert etwas. Es konnte gar nicht anders sein! Egle hatte ja selbst gesagt: ein guter Mensch, der ihr hilft. Und was bedeutet das? Er gibt ihr Geld. Na, und wer würde wohl für ein solches Püppchen Geld herausrücken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten?
    Ungefähr diese Gedanken hatte er Katja gestern im Auto auseinander gesetzt. Und eine trockene Abfuhr erhalten: Du hast mich gebeten, sie mir mal anzusehen, ich habe sie mir angesehen und dir meine Eindrücke mitgeteilt. Versuch mir jetzt nicht etwas einzureden, was ich an dieser Frau nicht sehe. Wenn du so klug bist, Nikita, hättest du mit Bindjushny selbst in die Bar gehen und dir dein eigenes Bild machen sollen.
    Kolossow zog es, nicht zu streiten. Katja fragte etwas verschnupft, wann die nächste »Brautschau«, die von Marina Saljutowa, stattfinden solle. Er antwortete ohne besonderen Enthusiasmus, hier handele es sich um einen erheblich komplizierteren Fall. Wie nämlich aus den Observierungsberichten hervorging, lebte Saljutows Schwiegertochter abgeschottet in Iljinskoje und ging fast nie aus dem Haus.
    Katja bat ihn, sie mit den Ergebnissen der Observierung bekannt zu machen. Er versprach es. Damit trennten sie sich. Katja stieg vor ihrem Haus aus, Nikita sagte: »Danke für die Hilfe.« Und bekam zur Antwort: »Gern geschehen.«
    Nun suchte er nach kurzem Zögern aber doch alle notwendigen Materialien über Marina Saljutowa heraus, um sie Katja zu geben. Sie würden sich mit der brünetten Schönen ja doch gemeinsam befassen müssen.
    Da kam ein Anruf von der Pforte: Jemand wünsche dringend, Kolossow zu sprechen. Nikita stand auf. Wer mochte das nun wieder sein? Im Foyer erblickte er hinter dem Bogen des Metallsuchgeräts Gleb Kitajew. Der Sicherheitschef des »Roten Mohn« sah äußerst erregt aus.
    »Guten Tag, Nikita Michailowitsch, entschuldigen Sie, dass ich Ihnen so ins Haus falle, aber die Angelegenheit duldet keinen Aufschub«, sagte er. »Nein, nicht in Ihrem Büro, lassen Sie uns in meinem Wagen darüber sprechen, er steht gleich vor der Tür.«
    »Was ist passiert?«, fragte Kolossow, als Kitajew ihn auf die Straße zog.
    »Waleri Wiktorowitsch möchte Sie unbedingt sprechen«, flüsterte Kitajew, »er wartet im Auto. Die Sache ist die, vor einer Stunde bekam er einen Anruf aus der Staatsanwaltschaft, man schlägt ihm vor . . . Nein, das soll er Ihnen besser selbst erklären.«
    An der Straßenecke parkte ein schwarzer Jeep »Toyota Cruiser« mit getönten Fensterscheiben. Kolossow setzte sich auf den Rücksitz neben Saljutow.
    »Guten Tag. Ich brauche Ihren Rat«, sagte Saljutow. »Ich glaube, Sie werden mir eine ehrliche Auskunft geben.«
    »Die Staatsanwaltschaft hat sich also schon bei Ihnen gemeldet?«, fragte Nikita und dachte bei sich: Schnelle Truppe, so rasch hatte ich damit nicht gerechnet.
    »Ja, heute Morgen. Jakowlew, der Hauptuntersuchungsführer für besonders wichtige Fälle, hat mich zu Hause angerufen. Er hat mich schon beim letzten Mal verhört.« Saljutow zog ein Taschentuch aus seiner Manteltasche und zerknüllte es. »Er bat mich, oder eigentlich war es schon mehr ein Befehl, heute um zwölf bei ihm zu erscheinen. Er garantiert mir, dass der › Mohn ‹ wieder geöffnet wird, wenn ich einwillige, seine Fragen so erschöpfend wie möglich zu

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