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Das Laecheln der Chimaere

Das Laecheln der Chimaere

Titel: Das Laecheln der Chimaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stepanowa
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etwas Ernstes, Wadim. Erinnerst du dich, du hast mir doch mal von dem Klub › Atlantis ‹ erzählt?«
    »Und?«
    Der Sportklub »Planet Atlantis« war einer der teuersten und angesagtesten Klubs Moskaus, die Mitgliedskarte kostete ein Heidengeld. Einmal hatte Krawtschenko Katja erzählt, dass die Sekretärin seines Arbeitgebers Tunigunow, eine Dame von fünfzig, die sich um ihre Gesundheit und schwindende Schönheit heftige Sorgen machte, ihrem Chef ein königliches Geburtstagsgeschenk entlockt hatte – eine Klubkarte für den »Planet Atlantis«. Krawtschenko hatte das ganz neidisch berichtet und dabei nicht versäumt, Katja mitzuteilen, dass die Sekretärin viele Jahre lang Tunigunows Geliebte war und sich selbst dann, als der aufgrund seines vorgerückten Alters »lieber für sich leben wollte«, seine Zuneigung und Freundschaft wie auch seine Großzügigkeit zu erhalten wusste. Als Unterpfand erhielt sie verschiedene Geschenke – darunter auch eine Jahreskarte für diesen Klub.
    »Besorg mir ganz schnell diese Karte, nur für einen Tag, für morgen«, sprudelte Katja heraus. »Wie du das anstellst, ist mir egal, aber ich muss sie haben. Es geht um diesen Kasino-Fall, ich hab dir doch davon erzählt. Wenn möglich, ruf dort an und erkundige dich, ob Marina Saljutowa – schreib das auf, ihr Vatersname ist Lwowna – diesen Klub besucht und wann sie gewöhnlich kommt. Wenn es tatsächlich immer donnerstags ist, dann brauche ich unbedingt morgen eine Karte. Frag doch diese . . . du weißt schon, wen ich meine, erfinde irgendeine Ausrede.«
    »Und wenn ich für dieses kümmerliche Stückchen Plastik meinen Körper und mein gutes, zärtliches, liebendes Herz opfern muss? Was soll ich tun? Jedes Opfer auf mich nehmen?«
    »Ja, opfere dein liebendes Herz. Und den Körper auch.«
    »Und wenn alles nichts nützt?«
    »Dann komm mir heute Abend besser nicht unter die Augen«, fauchte Katja und legte auf.
    Eine Stunde später rief Krawtschenko zurück. Mit bescheidenem Stolz erstattete er Bericht: Kann mir etwa jemand widerstehen? Zum Glück ist es keine Namenskarte. Tunigunows Sekretärin leiht sie dir großmütig für einen Besuch aus, allerdings bittet sie dringend darum, nicht Bowling zu spielen. Für die Kegelbahn werde nämlich eine Extra-Rechnung ausgestellt, und die sei gesalzen.
    »Weißt du, manchmal staune ich wirklich über dich, Wadim«, wisperte Katja leise und innig.
    »Wie meinst du das?«, fragte Krawtschenko misstrauisch.
    »Manchmal kann ich einfach nicht glauben, dass ein so toller Mann, der selbst das Unmögliche möglich machen kann, auf den man sich in jeder Situation verlassen kann, mein Ehemann ist . . .«
    Krawtschenko räusperte sich.
    »Hm, ja . . . Übrigens, morgen habe ich frei, ich werde um acht Uhr früh abgelöst, sodass ich dich dorthin bringen kann, natürlich nur, wenn du möchtest.«
    »Aber ja doch, ich möchte. Tausend Küsse. Bis morgen.«
    Sofort danach rief Katja bei Kolossow an und berichtete ihm die Neuigkeit.
    »Morgen früh halte ich schon eine Mitgliedskarte in Händen«, prahlte sie. »Und ausgerechnet morgen ist Donnerstag. Das ist unsere Chance. Ich bleibe morgen zu Hause, dann können eure Leute mich telefonisch benachrichtigen, sobald die Saljutowa mit ihren Kindern nach Krylatskoje fährt.«
    »Abgemacht«, antwortete Kolossow. »Falls etwas dazwischenkommt, ruf mich an. Ich bin morgen Vormittag im Präsidium und verhöre Shanna Basmanjuk.«
    Der erwartete Anruf kam am nächsten Morgen um Punkt neun. Krawtschenko war gerade von der Arbeit zurückgekommen und wollte wie gewöhnlich nur noch essen und schlafen. Katja, schon im passenden sportlichen Outfit, kochte gerade in der Küche Kaffee und briet Würstchen und Toast mit Käse. Sobald sie Krawtschenko erblickte, ließ sie alles stehen und liegen, ergriff ihren vollgestopften Rucksack und fasste den übernächtigten Krawtschenko, der schon bereute, dass er sich auf diese ganze Sache eingelassen hatte, fest am Arm.
    »Jekaterina Sergejewna, sind Sie bereit?«, erkundigte sich am Telefon eine unbekannte jugendliche Baritonstimme. »Ich rufe vom Auto aus an. Unsere Zielperson fährt soeben über die Rubljowka zur Ustinow-Straße, in zwanzig Minuten werden wir an Ort und Stelle sein.«
    »Ist sie allein oder hat sie die Kinder dabei?«, fragte Katja schnell.
    »Den Kleineren hat sie bei sich. Sie fährt ohne Bodyguard, nur mit Chauffeur.«
    Um halb zehn, als Katja und Krawtschenko schon im Auto saßen, rief Gennadi

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