Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
setzte ihm die Klinge an die Kehle.
Robin hielt still.
„Was haben wir denn hier, Bürschchen?“, krächzte eine Stimme über ihm, die kaum passender zu der Erscheinung hätte sein können.
Robin antwortete nicht. Der zweite Bandit, ein verwahrloster, blonder Junge kaum älter als er selbst, kam ächzend auf die Füße und wischte sich ein bisschen Blut aus dem Gesicht. „Der kleine Dreckskerl hat mir die Nase eingeschlagen“, verkündete er zornig.
„Und wenn schon“, erwiderte der andere ohne jedes Mitgefühl. „Wenn du dich einfach so über den Haufen rennen lässt …“
Robin schluckte unwillkürlich, und als sein Adamsapfel sich bewegte, spürte er die entsetzliche Schärfe der Klinge. Er schloss für einen Moment die Augen.
Die Hand rüttelte an seinen Haaren. „Also, was hast du für uns, he?“
Robin hielt den Kopf ganz still und versuchte, nur ja nicht wieder zu schlucken. „Nichts. Nur ein paar … Äpfel.“
Etwas wie ein Hammerschlag traf ihn an der Schläfe. Er fiel zur Seite. Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass das Messer verschwunden war.
„Nichts?“, dröhnte die Stimme empört. „Das ist zu wenig!“
Robin richtete sich vorsichtig auf. „Was hast du gedacht? Wonach sehe ich aus? Als würde ich Gold mit mir herumtragen? Ein paar Äpfel, das ist alles. Ihr könnt sie gern haben. Sie sind gut, wirklich.“
Der untersetzte Kerl packte ihn von hinten, drückte ihm mit dem Unterarm die Luft ab und presste das Gesicht ganz nah an Robins. Der Junge konnte jede einzelne Krümmung der schlecht verheilten Narbe genau erkennen, ebenso wie die widerliche, leere Augenhöhle. Die Nähe dieser Erscheinung zusammen mit dem Gestank, der von dem Mann ausging, raubten ihm fast die Sinne.
„Äpfel, he? Und das ist alles? Du bist ganz sicher?“
Robin nickte schwach. Schaudernd spürte er Hände, die über seine Brust tasteten und nach und nach seine ganze Wegzehrung ans Licht förderten. Schließlich lagen die rotgelben Früchte in einem kleinen Hügel neben ihm im Gras.
Der Jüngere zuckte ernüchtert die Achseln. „Das ist alles.“
Das runzelige, bärtige Gesicht, das Robins ganzes Blickfeld ausfüllte, verzerrte sich zu einer grotesken Fratze. Es lächelte. Robin sah aus nächster Nähe eine Reihe winziger, schwarzer Zahnstümpfe.
„Hm. Vielleicht nicht ganz. Vielleicht kann uns dieser hübsche blonde Engel hier doch noch für unsere lange Wartezeit entschädigen.“
Der andere schien ihm kaum zuzuhören. Er wischte sich abwesend die blutige Nase, wählte einen der Äpfel und biss hinein.
„Hm. Wirklich nicht übel.“ Dann warf er dem Alten einen verächtlichen Blick zu. „Also dann mach schon, wenn es das ist, was du willst. Du bist doch wirklich ein widerlicher alter Hurensohn.“
Das grässliche Narbengesicht entfernte sich ein wenig, und Robin konnte wieder atmen. Große, ungeheuer kräftige Hände zerrten ihn auf die Füße. Er spürte Schweiß am ganzen Körper, ohne zu wissen, was genau ihn mit so namenlosem Entsetzen erfüllte. Der Dolch konnte es kaum sein, denn der war vorerst in der Scheide verschwunden, die vom Gürtel des Einäugigen baumelte.
Als er wieder stand, unternahm er einen hoffnungslosen Fluchtversuch. Er trat nach hinten aus, traf das Schienbein des Banditen und entlockte ihm einen entrüsteten Schrei. Aber die Hände an seinem Hals und seinem Arm waren wie Schraubstöcke. Er kam nicht los. Alles, was er erreichte, war ein neuerlicher Faustschlag auf den Kopf.
Für einen Augenblick versank die Welt um ihn herum. Als er die Augen wieder aufschlug, hörte er Hufschlag, und eine tiefe, volltönende Stimme rief etwas Unverständliches. Der Bandit ließ ihn los und verschwand. Robin fiel benommen auf den weichen, immer noch feuchten Waldboden. Und das war alles.
Als er zu sich kam, war es dunkel. Er stützte sich auf einen Ellbogen und runzelte die Stirn gegen den stechenden Schmerz in seinem Kopf. Er lag unter einer Decke. Nicht weit entfernt brannte ein kleines Feuer.
Er schlug die Decke zurück, kam schwankend auf die Füße und stolperte auf die Dunkelheit zu. Aber er kam wieder nicht weit. Ein wallender Schatten, so schien ihm, holte ihn ein und fasste ihn am Arm. „Sachte, mein Junge. Von uns hast du nichts zu befürchten.“
Robin sah auf, aber es war zu dunkel, um viel zu erkennen. Er sah nur die Umrisse eines großen Mannes in einem weiten Mantel, der an der Seite ein Schwert trug. Trotzdem ließ der Junge sich willig zurückführen. Er
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