Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut
Moment belustigt aufzuleuchten. Aber Robin war nicht sicher. Es war nur ganz kurz. Vielleicht hatte er sich auch geirrt.
„Ich denke, was du zuerst brauchst, sind ein Paar Stiefel. Und Kleidung. Ich erlaube nicht, dass meine Leute in Lumpen herumlaufen.“
Robin lächelte befreit, war aber gleich wieder von neuen Sorgen geplagt. „Stiefel … ja, ähm. Ich bin abgebrannt.“
„Ich habe nichts anderes erwartet. Ich werde es dir vom Lohn abziehen.“
„Gut.“
„Willst du nicht wissen, wie viel du verdienst?“
„Doch. Wie viel?“
„Zwölf Pence die Woche. Davon geht Essen- und Kleidergeld ab.“
„Oh.“
Conrad hob die schmalen Schultern. „Die Löhne sind schlecht und festgeschrieben. König Edward will es so. Damit die Last für seine geplagten Earls nicht zu groß wird.“
Sein Sarkasmus bereitete Robin Unbehagen, und er räusperte sich schon wieder. „Dann glaube ich kaum, dass ich mir ein Paar Stiefel leisten kann.“
Conrad nickte. „Doch. Frederic der Sattler wird sie dir machen. Gut und vor allem preiswert. Die anderen Sachen bekommst du von meiner Frau. Du wirst sie sorgfältig behandeln, denn sie hat sie mit Sorgfalt gemacht, verstanden?“
„Ja.“
„Wie gut reitest du?“
Robin hob ratlos die Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was du gut oder schlecht nennst. Und in letzter Zeit hatte ich wenig Gelegenheit. Aber ich …“
„Wir werden ja sehen“, unterbrach der Stallmeister ungeduldig. „Du wirst mit den anderen Jungen in dem Raum über der Sattelkammer schlafen. Ich denke, es wird sich ein Platz für dich finden. Vielleicht nicht das, was du gewöhnt bist.“
Robin ignorierte seinen Spott. Wie immer die Behausung über der Sattelkammer aussah, sie konnte nicht bescheidener sein als das Dormitorium in St. Thomas. „In Ordnung.“
„Also schön. Das wäre vorerst alles. Geh ins Dorf, und hinter der Kirche rechts findest du Frederic. Richte ihm aus, dass du die Stiefel spätestens übermorgen haben musst. Trödel nicht im Dorf rum und komm anschließend zu meinem Haus.“
Robin nickte und wandte sich ab.
„Ach ja, und Robin …“
Er drehte sich noch einmal um. „Ja?“
„Ich verlange ordentliche, gewissenhafte Arbeit, aber keine irrsinnigen Heldentaten. Ich will nicht, dass du je wieder tust, was du heute getan hast. Das nächste Mal wirst du nicht so viel Glück haben.“
Das hatte nichts mit Glück zu tun, dachte er ungehalten, aber er nickte nur.
Conrad betrachtete ihn kritisch. „Vergiss nicht, was ich sage, Junge. Ich warne dich.“
Robin schüttelte den Kopf. „Ich vergesse es nicht.“
Sattlerei und Schustern hatten in Robins Vorstellung wenig miteinander zu tun, denn Sättel waren aus Holz und Stiefel aus Leder. Doch Frederic, so fand er heraus, stellte neben den Sätteln auch die ledernen Zaumzeuge für das Gestüt und die Pferde auf der Burg und die wenigen im Dorf her, darum verfügte er über das Material ebenso wie über das nötige Werkzeug und hatte das Stiefelmachen erlernt, weil jeder Nebenerwerb ihm willkommen war. Er hatte nur ein einziges Feld von zehn Acres, viel zu wenig, um eine Familie zu ernähren. Er war ein freundlicher, alter Mann, der Robin ebenso auf den ersten Blick erkannte, wie Conrad es getan hatte.
Er betrachtete ihn mit nostalgischer Wehmut. „Ihr seid Eurer lieben Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, Sir Robin.“
Robin errötete. „Das … darfst du nicht mehr zu mir sagen, Frederic. Das bin ich nicht mehr.“
Der alte Mann seufzte schwer. „Ja, es sind schlechte Zeiten. Schlechte Zeiten, mein Junge. Ein Krieg, den niemand gewinnt und der den letzten Tropfen Blut aus dem Land presst, und ein guter Mann verliert sein Hab und Gut. Es ist schrecklich. Ihr solltet wissen, dass alle hier zu Eurem Vater standen, Sir Robin.“
Robin verdrehte verzweifelt die Augen. „Kannst du mir ein Paar Stiefel machen? Conrad sagt, wenn möglich bis übermorgen.“
„Aber natürlich, mein Junge. Für Euch auch bis morgen.“
„Oh, um Himmels willen, Mann! Du machst einen Bückling vor einem Stallburschen. Alles hat sich geändert, verstehst du nicht? Du machst es nur schwerer für mich. Du musst einfach vergessen, wer ich war.“
„Wie kann ich das? Wenn ich Euch … dich sehe, sehe ich deine Mutter vor mir.“
„Ja, aber sie ist tot.“
Der alte Mann betrachtete ihn nachdenklich. „Warum bist du ausgerechnet hierhergekommen?“
Robin machte eine ungeduldige Geste. „Wo sollte ich schon hin. Was ist nun
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