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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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bedurfte keiner weiteren Erklärung. „Großartig. John, Cedric, ich würde an eurer Stelle mit dem Füttern anfangen. Wir sprechen uns später.“ Die Ankündigung klang unheilschwanger. Einer der beiden Burschen nahm Robin das Seil aus der Hand, und sie schlurften mit dem Ausreißer davon.
    Der Schmied sah ihnen grinsend nach. Dann deutete er auf Robin. „Dieser Junge hier hat das Verrückteste getan, was ich je gesehen habe. Er hat sich dem Gaul einfach in den Weg gestellt und ihn aufgehalten. Es war unglaublich.“
    Conrad sah ohne viel Interesse zu Robin. Der Junge erwiderte seinen Blick, obwohl die Worte des Schmieds ihm die Schamesröte ins Gesicht getrieben hatten. Es war nicht seine Absicht gewesen, aufzuschneiden. Er räusperte sich und sammelte seinen Mut. „Mein Name ist …“
    „Ich weiß, wer du bist“, schnitt Conrad ihm barsch das Wort ab.
    Robin schluckte mühsam. „Ich suche Arbeit.“ Es klang tonlos. Er ärgerte sich darüber.
    Conrad zuckte die Achseln. „Ich brauche niemanden vor dem Frühjahr.“
    Robin war bitterlich enttäuscht. Bis zu diesem Augenblick war ihm nicht bewusst gewesen, wie sehr er darauf gebaut hatte, hier unterzukommen. Dass es dieser Ort war, zu dem er hatte zurückkehren wollen, dass die Aussicht, hierbleiben zu können, den Schock über den Verlust seiner Identität gemildert hatte. Erst jetzt stürzte er wirklich in den bodenlosen Abgrund, der sich eigentlich schon vor zwei Tagen hätte auftun müssen. Er sah hoffnungslos von Conrad zu Matthew und wieder zurück. „Aber ich … weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll.“
    Er spürte, dass dieses beschämende Eingeständnis den Mann vor ihm nicht im Geringsten rührte. Zorn und Angst trieben ihm heiße, dicke Tränen in die Augen, aber er zwang sie zurück. Damit war er vollauf beschäftigt, während Matthew sich erkundigte: „Wenn ich dir etwas erzähle, Conrad, mein Junge, wirst du mir zuhören?“
    Bei der respektlosen Anrede verfinsterte sich das narbige Gesicht noch weiter, aber Conrad nickte, ohne zu zögern. Das Wort des Schmiedes hatte bei jedermann Gewicht. „Nur zu.“
    „Dann komm mit hinüber zum Gatter.“
    Die beiden Männer entfernten sich ungefähr zwanzig Schritte. Robin sah ihnen mit banger Hoffnung und unbehaglich zugleich nach. Was er getan hatte, hatte er ohne Berechnung gemacht, nur darauf bedacht, den Jährling vor den Folgen seiner Panik zu bewahren. Es war ihm peinlich, dass es jetzt so aussah, als habe er sich hervortun wollen.
    Die Unterhaltung wurde hitzig. Die Stimme des Schmieds blieb ein eindringliches, tiefes Murmeln, Robin konnte keine Worte verstehen. Aber Conrads Stimme erhob sich zu einem leisen Donnergrollen, und einige Wortfetzen wie „Bücherwurm“ und „verwöhntes Herrensöhnchen“ wehten zu ihm herüber. Er wandte sich mutlos ab und schlenderte an den Ställen entlang, sah hier und da durch eine der Türen und bewunderte die Stuten. Am anderen Ende der Gasse tauchten John und Cedric und zwei weitere Burschen auf, beladen mit Heubüscheln und Eimern. Stalltüren klapperten, Hufe stampften. Verspätet kam das abendliche Ritual in Gang. Das Tageslicht schwand jetzt schnell, die Sonne war untergegangen. Sie mussten sich beeilen, wenn sie vor Einbruch der Dunkelheit fertig sein wollten. Robin sah ihnen neiderfüllt zu.
    „Also sag mir, warum ich dich nehmen sollte, Robin“, verlangte die leise Stimme plötzlich hinter ihm.
    Er zuckte zusammen und fuhr herum. Conrad stand vor ihm, die Hände auf die schmalen Hüften gestützt, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Der Schmied war nirgends zu entdecken.
    Robin räusperte sich und dachte, verdammt, räuspere dich nicht andauernd, Idiot. „Ich … ich liebe Pferde.“
    „Das reicht nicht.“
    „Und manchmal, ich glaube, manchmal versteh ich sie auch.“
    „Pah.“
    „Ich …“ Robin ballte die Fäuste, ohne es zu merken. „Ich weiß, dass ich hier von Nutzen sein könnte. Ich kann einen Stall ausmisten und ein Pferd versorgen ebenso gut wie jeder von diesen Jungs hier. Niemand hat mich gefragt, ob ich ein Bücherwurm werden will, weißt du, und ob ich ein verwöhntes Herrensöhnchen bin oder nicht, kannst du überhaupt nicht wissen! Jetzt bin ich jedenfalls niemandes Sohn mehr, und ich brauche Arbeit. Und … ich werde nicht darum betteln.“ Jedenfalls nicht, wenn es sich vermeiden lässt, dachte er nervös.
    Conrad sah ihn unverwandt an. Nichts regte sich in seinem blassen Gesicht, nur seine Augen schienen für einen

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